142. WANDERVOGEL 1.5.25 – 30.6.25 2MONATSSCHRIFT seit 1998 Nummer 142

WANDERVOGEL NR 142 Frühling 2 – Titelseite

Der Wandervogel e.V. – Schrift alle 2 Monate für Weltfrieden, Mitmenschlichkeit, Kreatur, NaturKultur und Zukunft — —— Abdruck erlaubt und gratis bei Nennung Wandervogel e. V. und Belegexemplar.

BERICHT VOM WANDERVOGELMAIEN

VORWORT – Es war wieder ein rauschendes Treffen mit brausendem Fest und wie oft noch besser, tiefer, nachhaltiger, als in all den Jahren. Es folgt der Bericht mit Fotos. Continue reading „142. WANDERVOGEL 1.5.25 – 30.6.25 2MONATSSCHRIFT seit 1998 Nummer 142“

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Demokratie & Macht – ein Märchen mit Illusionen

Demokratie & Macht – ein Märchen mit Illusionen

DIE SUPERREICHEN – DIE SUPIS

In der westlichen Welt haben die Superreichen die Macht längst in der Hand. Sie sind wie Monarchen, die sich verstehen, untereinander ihre Plätze aushandeln. Und sie brauchen die Menschen wie Ameisen. Deshalb gibt es unter ihnen 3 Staffeln: Die Staaten, die Händler und die Helfer (Handarbeiter). Sie werden alle gebraucht. Deshalb bekommen sie Freiheit, Geld und Arbeit, Information und etwas Bildung für ihr Glück. Das sind Brot und Spiele, wie in Rom, nur weiter definiert. Das nennen sie Kapitalismus, d. h. die „Herrschaft der Köpfe“, Das ist die bisher beste, sich ständig wandelnde und neu erfindende Herrschaftsform.

Ihr Ziele sind: 1. reicher und mächtiger zu werden, 2. die Teile der Welt, die nur manchmal kuschen und nicht völlig unter ihrer Herrschaft sind, zu zähmen mit List, Kriegen, Hunger, Brosamen, 3. Sich zu wappnen gegen undemokratische Staaten, sie erst zu locken, zu verführen, ihre Spitzen bei sich einzugemeinden oder abzusetzen. (Da China und Russland widerstreben und  sich auch des Kaqpitalismus zu bedienen versuchen, ist das nicht so leicht.)

Ab und zugibt es auch kurzfristig unter Superreichen Differenzen. In den USA wird die alte Garde der Freimaurer bzw. Kriegsbarone von der neuen, frechen Garde der Erfinder aus dem Sillicon – Valley attakiert. Die ziehen gleich und haben sich auch ihre UNIS gekauft und erbaut. Und die Künstliche Intelligenz spielt ihnen in die Karten. Da die alte Garde die besten Berater der Welt hat, wird es auch hier eine Einigung geben. In Währungen, Zinsen, Beraratungen und Forschung war die Garde der Kriegsbarone auch immer gut. Trump pokert ein bisschen mit beiden Seiten, und sie lassen ihn, denn so können sie Verkrustungen von Demokratien, Medien, Verträgen aufbrechen und kapitalistisch neu justieren. Das alte Herrschaftssystem von Wallstreet, Demokraten, Biden und Kriegen funktionierte nicht mehr gut genug, um China, Russland und die anderen in den Grill zu bekommen. Auch die Gegner nutzen außer Kapitalismus Brot, Spiele und Nationalismus.

Umwelt- und Klimaschäden nehmen die Superreichen noch in Kauf. Sie können noch da wohnen, wo sie wollen, wo gesundes Leben mit guter Luft, guten Böden, gutem Wasser möglich ist. Wenn sie mit ihren Gegnern Klarheit haben oder Kompromisse geschlossen haben, werden sie sich mit großer Kraft Härte den Umwelt- und Klimafragen widmen müssen. Für viele wird das zu spät sein.

Wie funktioniert dieses für Superreiche so großartige, für kuschende Händler und Staaten gute und für Helfer arbeitsreiche (oder gefährliche)  Wohlfühlklima?  Die Staaten und Parteien der westlichen Demokratien werden durch Währungen, Zisen, Inflationen, Nationalismen und Verträge ausgeblutet, im Zaum gehalten. Die Meinungsunis und Massenmedien der Superreichen und ihrer Lakeien pendeln die Mächte aus. Die Lehrlinge und Schüler von Lemon Brothers und Co. bauen Konfrontationen auf, die ihre Staaten noch verschuldeter, hilfloser, ärmer machen, dass die jungen Menschen noch abhängiger von den Arbeitgebern, den Konzernen der „Supis“. Die Händler – viele unter der Knute von Amazon – müssen gut sein, Nischen zu finden. Da sie bisher meist langfristig keine guten Chefs waren, müssen sie lernen ein guter Meister mit gutem Aufbau zusammen mit Zinsen, Nische und Personal zu wirken, dann haben sie weiter ein gutes Leben für sich und vielleicht für ihre Familien. Die kleinen Helfer passen sich an oder kommen zwischen die Räder. Wer sich nicht anpasst, als Pädagoge, als Handwerker, als Müllhelfer, in Medizindienst, Verwaltung, als Journalist, verliert seinen Job .

Neben den Nischen gibt es ein paar Ausnahmen gibt es. Es sind ein paar Künstler, Vorwärtsdenker, Umweltleute, Erfinder und Wandervögel, die die Fähigkeit haben und vervollkommnen, ihr Doppelleben zu führen. Einerseits gut und möglichst wenig angepasst and die Forderung des Kapitalismus, andererseits ihr zweites Leben mit ihren Träumen, ihren Freundesinseln, ihren Idealen für Natur, Mitmenschlichkeit, Frieden, NaturKultur und Freundschaft.

Alle Ismen (Nationalismus, Kommunismus, Egoismus, Altruismus…) und Religionen passen sich dem Kapitalismus an, da er als einziger die Fähigkeit hat, sich ständig zu verändern, und diese Veränderungen werden von den Supis genutzt und teils gesteuert zu ihren Gunsten und zu Teil-Gunsten der meisten Menschen, die den Kapitalismus mit nutzen und die Steuerleute des Kapitalismus mehr fördern als nur dulden.

So gesehen sind für jeden Menschen, der Wohlstand möchte und sich anpassen kann, die Supis keine Feinde, sondern sogar Freunde.

Und wenn die freiheitlich westlich – demokratischen Supis die Weltmacht bekommen oder erträgliche Kompromisse mit den noch Widerstrebenden erzielen, dann kann es auf Dauer gesehen den meisten Menschen (bei Geburtsbeschränkungen) ohne Kriege gut gehen. Einige Ressourcen werden weniger werden. Dafür wird Ausgleich geschaffen. Kriege sind auf Dauer ungünstig, deshalb gibt es nur noch Wirtschaftsflauten bei Missernten oder nicht Willigen. Gefahr sind Terroristen, aber weniger für die Supis, da sie immer weiter in der Anonymiät untertauchen und ihre Politiker, Medienleute, Professoren als Lakeien im Vordergrund haben, die viel mehr in Terrorgefahr sind.

Supidynastien haben auch ihre schwarzen Schafe. Insofern können da auf Dauer auch welche ausbrechen, Insofern ist das westlich – kapitalistische Supi-System auch nicht von Fehlern und Katastrophen gefeit. Auch China mit seinem Steuerkapitalismus hat mit Nachfolgern vielleicht Vorteile. Da aber die Macht im Westen von den Supis an die besten Steuerleute meist delegiert wird, wird auch hier das Risiko gefährlicher Erbfolge gerringer.

Das Weltsystem ist dem ständigen Wandel unterworfen, der Kapitalismus ist dem am nächsten. Das hatten schon die Freimaurer und ihre Vorgänger, die Orden, erkannt. Wenn der Kapitalismus bei seinem stetigen Wandel bleibt, ist ein besseres Herrschaftssystem nicht denkbar.

Und wenn er die Demokratie als Illusion nutzt, dass die Menschen, die Völker denken, sie hätten die Macht, dann ist er gut beraten. Und in den kleinen menschlichen, mitmenschlichen Dingen gleich die Demokratie vieles, was sie schafft, aus und vermittelt auch so einen Anschein von Gerechtigkeit. Sie lässt auch einen gewissen Aufstieg in ihrem Rahmen zu. Mensch kann Direktor, Professor, Minister, Künstler, Chef werden und sich bilden. Oder gar in zwei Welten leben positiv zum Beispiel als Wandervogel oder gar negativ als Terrorist. Viele Menschen haben deshalb weiterhin die Chance, Erfolg zu haben. Für Kinder, Kranke, Behinderte, Alleinerziehende, Alte, Arbeitslose wird in gewissem Rahmen notdürftig gesorgt.

Einfaches Geld – Sparen und Vererben allerdings bleibt stets in Gefahr durch Inflation, Deflation, Steuern und sonstige Staatsmaßnahmen. Da müssen die Nichtsupis auf der Hut sein und aus den entwickelnden Möglichkeiten lernen.

 

BÜNDISCHES LEBEN Alexej Stachowitsch Deutscher Spurbuchverlag

Bündisches Leben wozu?

Sinndeutung und Bekenntnis

Buchgeschenk von axi   „Für Hedo Holland, den ich endlich wirklich erleben und mit dem ich hoffentlich auch zusammenklingen darf! Hofgeismar 8.1.99, rezensiert 1999

Axi, Alexij Michailowitsch Stachowitsch, 10.10.1918 geboren in Stockholm Familie ursprünglich aus polnischem dann ukrainisch -russichem Adel, im 17. Jahrhundert Übertritt zu den Saporoger Kosaken und zur russisch (griechisch-) orthodoxen Kirche.

Näheres: Geschichte der Ukraine „Ungleiche Brüder“ Russen und Ukrainer, Andreas Kappeler

Schon aus diesem kurzen Vorwort ist zu sehen, dass axi eine besondere Herkunft hatte. In den Bünden spielte er auch eine besondere Rolle. Er war eine schillernde Persönlichkeit mit großen Auftritten und mit Schattenseiten.

1929 kam axi in Österreich zu den Pfadfindern, 1951 Grundung des „Werkschulheim Felbertal“, 19062 Ordensführer des Kosakenordens beim Nerother Wandervögeln, 1974 Gründung des „Freien Bildungswerkes Balduinstein“, 1976 „Gründung des Jungenbundes PhoenixW“, 1982 Schriftleiter der bündischen Führungsschrift „Stichwort“., 1983 Erwerb des „Phönixhofes in Weroth. Liederbuch „Freude“, Gründung des „Werother Kreises“.


Nicht der Weg ist das Ziel, sondern das wirken auf dem Weg zum Ziel. Nur keiner weiß, wohin es geht. Die Suche nach der Blauen Blume, nach der Wahrheit, nach den Träumen zum Ziel wirkt bis heute bei Jugendbewegten.

Die Jugendbewegung hat dem Kindes- und Jugendalter große Bedeutung verliehen. Die Kraft, die Kreativitäten, die Ideen, die Impulse, die Erfahrungen, Erlebnisse, Freuden  junger Menschen spielen in den Bünden eine besondere Rolle. In der Gesellschaft wird die Jungendrolle geschmälert, negiert, missachtet. Dem gilt es Signale, und Richtung entgegen zu setzen und Bewusstsein zu wecken.

Das Wort „Bund“ hat eine starke Bedeutung. Sich miteinander zu verbinden in einem „Miteinander verbunden“, um Neues zu wagen, um zusammen zu erleben, zu erfahren, zu feiern, Freiheit und Freude zu verbreiten und Freundschaft zu gewinnen. Es gilt das Leben, die Zukunft zu gestalten, allein und gemeinsam im Miteinander heraus aus Enge, Zwang, Abhängigkeit, Armut, Elend und Krankheit zum Weltweiten, zu Freiheit, Frieden, Mitmenschlichkeit und NaturKultur.

Das Buch fragt nach den Grundlagen des Seins, nach dem Streben, nach dem Aufschließen junger Menschen für die eigene Seele und für das Miteinander mit anderen. Es geht darum, das Fahren, das Erfahren, das Erleben für Menschen (auch für Ältere) aufzuschließen und damit ein lebenslanges Streben zu ermöglichen. Wenn Menschen es schaffen mit Freunden zusammen für ihre Ziele zu brennen, Kultur zu schaffen im Alltag, auf Fahrten und Urlauben, bei Festen und im ganzen Leben und in ihrem Bund, dann gestalten sie ihren Lebens-Weg.


Eine Kritik zu axis Wirken stand vor Jahren im „wandervogel“. Sie haben wir noch nicht wieder gefunden.

 

 

 

NORDKURS Johannes Latsch (Gio) verlag der jugendbewegung.de

Das Buch erzählt von einer Fahrt auf dem Mackenzie River in Nordwest-Kanada. Es bringt viele spannende Geschichte. Leider wurde es 1998 so klein und engzeilig gedruckt dass der Leser gute Augen braucht, um es genussvoll lesen zu können. Und wer sich eingelesen hat, wird viel Freude damit haben und Lust bekommen, in Kanada auf Fahrt zu gehen.

Schwedenfahrten – Midommarafton – Bingsjö

Midsommarafton

Am Tag vor Mittsommer werden in Dalarna an vielen Orten die Majstangen aufgestellt. Mädchen und Frauen, teils auch Männer, schmücken sich mit bunten Wiesenblumen und viele wünschen sich einen god Midsommar. Wir besuchten das Majstangenaufstellen in Leksands Hembygdgard. Die Volkstanzgruppe Leksands tanzte zwei Tänze. Dann stellten sie unter Hej-Rufen die Majstange mit dem Majkrans auf. Und dann gab es für uns das Erlebnis, dass hunderte von Menschen, jung und alt, Ringdans mit lustigen Liedern um den Maibaum zu Akkordeonmusik und Ansagen tanzten. Bunte Bilder, fröhliche Gesichter, Freude bei allen zum Auftakt des Dalarna-Sommerda.

Nach dem Tanzen, Filmen und Fotografieren tranken wir einen Kaffee und setzten uns zu einem Ehepaar, das aus Norwegen zum Midsommar in Leksand angereist war. Jon Faukstad ist weltbekannter Akkordeonspieler aus Oslo und seine Frau war Frabzösischprofessorin. Jon schenkte uns seine neuste CD, die er mit dem Violinisten Petr Saemund Björkum aufgenommen hat. 20 Jahre spielte er mit Hans Krimi zusammen, den wir schon im Folkmagazin rezensiert hatten Terje Ingunsjet und andere waren seine Schüler.Die CD werden wir hier rezensieren. Die beiden Erlebnisse genügten uns, und wir fuhren heim nach Laknäs und verzichteten, beim Wettrennen der Kirchboote zuzusehen und anschließend zum Rockkonzert zu gehen, zu dem wir tausend und mehr Menschen pilgern sahen.


BINGSJÖ

Großes und sehr schönes Fest  am 1. Mittwoch im Juli in Dalarna „Bingsjö“. In der Woche vorher und nachher wird in den Dörfern ringsum und am Siljmansee abends getanzt.

 

Wer trägt die schwarze Fahne dort?….Mark Baumgärtner und Jesko Wrede www.arug.de  (Bildungsvereinigung NIedersachsen), Braunschweig 2009

Einerseits ist dieses Buch ein grßartiges Buch, da es dazu beigetragen hat, in den Bünden mit rechtsradiikalen und nationalistischen Tönen aufzuräumen. Durch intensive Recherchen ab ca. 1945 werden Verflechtungen nationaler Kreise in Deutschland deutlich, die weithin unbekannt sind. Das Buch vermittelt durch viele Hinweise die Beziehungen auch vieler Bündischer zu rechten Gruppierungen und einzelnen Rechten. Die Methode Einzelaktionen Einzelner aufzuzeigen ist wohl die einzige Möglichkeit, auf kritikwürdige Verhaltensweisen hinzuweisen.

Es birgt jedoch auch die Gefahr, dass ganze Gruppierungen dadurch Gefahr laufen, diskriminiert zu werden.Das Buch hat jedoch mitbewirkt, dass einiger Bünde, die vor dem Erscheinen dieses Buches Mitgliedschaften von extremen Mitgliedern geduldet hatten, diese ausschlossen.

Die Diskussion über das Buch führte beim Meißnerlager 2013 zum Ausschluss von vier Bünden. Im Endeffekt wurden auch die sozialistischen Falken ausgeschlossen, da man politische Bünde nicht auf dem Lager haben wollten. Auch das ist schon eine politische Entscheidung. Und es zeigt sich, dass ein Bund nicht unpolitisch sein kann und darf.

Die Entscheidung führte auch dazu, dass der Meißnertag an verschiedenen Orten gefeiert wurde. Die Diskussion darüber, die Diskussion, ob Bünde auszuschließen sind, wenn sie nationalistische oder völkische Mitglieder dulden geht bei mehreren bis heute weiter. Bünde, die extreme Mitglieder ausgeschlossen haben werden teils weiter diskriminiert und weiterhin in Sippenhaft genommen. Hier gibt es noch Diskrepanzen, die das Zusammenwirken der Bünde stören.

Die Ermittlungsmethode des Buches geht nach dem System „Wer kennt wen?“ Diese Methode ist äußerst fragwürdig, und sie basiert auf der Diffammierungsweise der Nazis. Wer mit wem spricht, wird an den Pranger gestellt, in Beziehung gebracht, in Frage gestellt oder torverdächtigt.

Wir keilen Bengt Herbert Pfretzschner – verlagderjugendbewegung.de

Es ist ein spannendes Buch. So gut, dass es sich lohnt, Teile in einer Jungsgruppe vorzulesen.

Es geht um Schwedenfahrten von zwei guten Gruppen, die miteinander auf Fahrt miteinander wettstreiten.

Es geht darum wie besonders gute Gruppenf¸hrer durch Nachwuchs ersetzt werden kˆnnen, wie voneinander gelernt werden kann, wie immer neue Methoden ersonnen werden, um noch besser zu werden. DAbei lernen die Jungs wie die Bienen, helfen einander, gewinnen neue Freunde und ¸bertrumpfen sich selbst. Das ist so spanneNd dargestellt, dass sich das Buch wie in einem Rutsch liest, obwohl es schon 1982 von Horst Fritsch verlegt wurde. Das Buch ist ein gutes Geschenk


Die Blaue Blume des Wandervogels – Werner Helwig – Deutscher Spurbuchverlag

Vom Aufstieg, Glanz und Sinn einer Jugendbewegung unter dem Namen Wandervogel 1960

Überarbeitete Neuausgaben mit Bildanhang, Herausgeber Wasa – Prof. Walter Sauer 1998

Geschenk von Michael Teschner und Martina Fichtner – Für mich ist das Buch das wichtigste Buch der Jugendbewegung geworden (neben dem großen Buch von tusk).

Werner Helwig, Nerother Wandervogel, Nerother Wandervogel, Gruppenführer in Hamburg, Mitautor der ZEIT, Weltreisender, im Exil zumeist in Griechenland

Mein Freund, Lehrer, Schriftsteller und Gruppengefährte Helmut Steckel veranstaltete in Hamburg ein großes Treffen zum Helwigs 100.tem Geburtstag. Mit dabei waren helm, Hai (von Hai undTopsi), die Nachlassverwalterin von Werner Helwig, viele bekannte Bündische, damals Mitglieder des Mindener Kreises.

Um 1892 gründete sich die erste Gruppe am Steglitzer Gymnasium in Berlin. Bald wurde der Name „Wandervogel“ gefunden. Aus der Gruppe entstanden um 1900 viele Gruppen in ganz Deutschland. Mein Großvater kam 1902 in Posen dazu, mein Vater 1904 in Hamburg -Barmbek zum Hamburg – Barmbeker Wandervogel. Es entstanden viele Wandervogel- und Pfadfinderbünde,meist Jugendliche, mit Elan und Idealismus. Alle wollten heraus aus dem engen Patriarchat der Kaiserzeit.

1913 auf dem Hohen Meißner kamen viele Jugendbewegte, Zukunftsdenker, Lebens-Reformer, Friedensfreunde, Demokraten zusammen und formulierten die Meißnerformel, die bis heute in wohl allen Bünden gilt. Diesagt frei: Es gilt, das eigene Leben selbst zu gestalten, (möglichst in Gemeinschaft, in Frieden und Mitmenschlichkeit.)

Der 1. Weltkrieg zerstörte viel vom Idealismus. Viele junge Menschen aus dem Wandervogel und von den Pfadfindern kamen grausam um oder wurden Invaliden. „Nie wieder Krieg“ hieß die Losung“,wie mir mein Vater sagte, der dann ab ca. 1910 wie viele Wandervögel in Hamburg ind er Kulturellen Vereinigung Volksheim (Vorläufer der Volkshochschulen) leitend mitwirkte und den lehrlings-Bildungsverein mit über 100 Lehrlingen in Barmbek leitete. Mitstreiter waren z.B. Gustav Schmidt, Dr. Hans Puttfarcken, Pastor Kießling, Detlef Hildebrandt, Carl Martens, Freunde meines Vaters.

Die Bünde zusammen nannten sich jetzt Bündische Jugend in all ihren Facetten. Die Zahl der zuerst weniger Mädchengruppen wuchs, und es gab erste „koedukative“ Gruppen. Durch ständige Gründung, Teilung, Zusammenschlüsse von Gruppen und Bünden entstand eine Dynamik, eine Art von Evolution, die mit vielen Impulsen, neuen Formen, Traditionen, Riten und Emblemen bereichernd wirkte, dass Schulreform, Musikbewegung, Tanzbewegung, Heimatvereine, Wandervereine, Kirchenmusik, Jugendherbergen, Weltjugendherbergswerk, Welt-Puppenspielervereinigung, Theaterspiel sich entwickelten.Viele Bündische wurden Lehrer und Professoren. Es entstand aus den Bünden ein neues Selbstbewusstsein, das viele neue Erkenntnisse hervorbrachte, dass Jugendbewegte stolz sein konnten auf das Geleistete. Die Romantik der Blauen Blumen, das Reisen in alle Welt, das Verwirklichen von Träumen kam dazu.

Das war eine Freiheit und Unberechenbarkeit, die den Nazis zumeist nicht entgegenkam. Sie wollten Vereinheitlichung und verketzerten die Bündischen, die Wandervögel, nannten sie „Bündische Hunde“, verboten ihre Fahrten, Gruppen, Bünde und verfolgten gar die Lieder und übernahmen Bewährtes einfach für ihre Hitlerjugend. Viele Bündische emegrierten, viele kamen zu Tode, viele wurden in Gefängnissen eingesperrt. Bekannt davon die Studenten der „Weißen Rose“ um die Geschwister Scholl, viele kamen in Todeskommandos im 2. Weltkrieg um.

Nach dem 2. Weltkrieg 1945 gründeten alte Bündische, Wandervögel und Pfadfinder alte und neue Bünde gegen den Krieg, gegen die Nazis, für Demokratie und Mitmenschlichkeit. Da kam ich dazu, als meine Vater eine Wandervogelgruppe in Hamburg – Barmbek in unserem Einzimmerhaus wieder gründete, die in ein paar Wochen auf 50 Jungs aus mehreren Schulen anwuchs und in 3 Gruppen geteilt wurde.

Da hieß es: Raus aus der Armut, raus aus den Trümmern und trotz Vaterlosigkeit bei vielen, trotz Zeit- und Geldmangel der Eltern, raus aus den Trümmern in Wald, Heide, Freiheit, durch Deutschland und in andere Länder zur Freundschaft mit Menschen aus der Ferne. Ich kam von den FahrendenGesellen zur Deutschen Freischar (mit doc – Dr. Fritz Krapp), leitete den Hamburger Kreis, aus dem sich das Stateilzentrum „Miteinander“ in Hamburg – Sankt Georg entwickelt. Dort entstand die Folkmusikband Elbraben, aus der 1998 der verbotene Wandervogel e.V. auf dem Rabenhof in 19258 Greven – Lüttenmark neu gegründet wurde, von wo es bis heute viele Fahrten in die Welt, Treffen und Feste mit Singen, Musizieren, Tanzen, Gesprächen und Kunst gibt.

Es entstanden und entstehen bei Wandervögeln zu Hause, bei Teestubenrunden viele Lieder, Liederbücher, Stundenbücher, Geschichten, Chansons, Märchen, das Wandervogel-Archiv, Zukunftsgedanken fürs Miteinander, für Frieden, für Mitmenschlichkeit und NaturKultur. Groß feierten wir die Eröffnung des Rabenhofs – benannt nach der Gründungsgruppe aus den  Elbraben und den 25. Geburtstag des Wandervogel e. v. Auf www.wandervogel.info ist mehr zu lesen.

Werner Helwigs Buch „Die Blaue Blume des Wandervogels“ trägt die wichtigsten Impulszünder der Jugendbewegung zusammen. Ich habe hier meinen lebenslangen Wandervogelweg mit einbezogen und zeige damit, wie die Wandervogelgedanken mit dem Kernsatz „Das eigene Leben selbst gestalten“ im Frieden zu Freiheit, Wohlstand und Kultur führen können, mit Menschen, die das leben und zu schätzen wissen.

Werner Helwigs Buch ist für mich wesentlich wichtig und kann für die meisten Jugendbewegten Ideen- und Impulsquelle wie auch Wegweiser sein.

hedo holland 2025

 

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WANDERVOGEL WAR VERBOTEN

Da, wo nicht Freiheit herrscht, wurde der Wandervogel verboten.

Es gab und gibt immer Gruppen und Herrschende, die nicht anderes neben sich dulden.

Gruppen, die von Rasse, Konfession, Vereinheitlichung, Region, Sprache, Ideologie, Bildung, Schicht, Alter, Nation . … einseitig beschränkt sind, sind in Gefahr, andere auszuschließen, abzustempeln, vielleicht gar zu entwürdigen.

Nazis und DDR wollten eine Einheitsjugend schaffen. Viele wehrten sich dagegen. Sie beschimpften die Widersprechenden als „Bündische Hunde“.  Wandervögel mussten ins Exil gehen, wenn sie widersprachen. Sie wurden verfolgt und eingesperrt, misshandelt und im Krieg zu Todeskommandos verdonnert. Die Wandervogelbünde wurde verboten.

Nach dem Krieg wurden Wandervogelbünde selten gefördert, bis viele Staatsförderung ablehnten. Im Internet werden sie bis heute vielfach diskreditiert und mit Schimpf und Schande überzogen, so dass bis heute die meisten restlichen Wandervogelbünde kaum im Internet auftreten oder ihre Auftritte knapp halten.

Wandervögel gab es nur in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Belgien. Pfadfinder – oft militärisch – gab es in vielen Länder, besonders in England und USA, die nach dem Krieg Deutschland besetzten und Pfadfindern förderten und bald Wiedergründung erlaubten. Pfadfinder werden in der Öffentlichkeit bis heute den Wandervögeln vorgezogen. In vielen Gegenden gab es keine Wandervögel mehr, so dass viele Wandervogeleltern ihre Kinde zu den Pfadfindern schickten, die in Deutschland vielfach durch Wandervögel mitgeprägt wurden. So haben sich Pfadfinderbünde entwickelt, die den Wandervogelbünden nahe sind.

Und in Deutschland entwickelten sich auch die restlichen Wandervogelbünde unterschiedlich. Meist sind sie besonders freiheitlich, viele sind noch Männerbünde wie vor 100 Jahren, manche tendieren mehr zum Musischen, zur Ökobewegung, zu Waldorf / Rudolf-Steiner-Schulen. Oft tragen sie aus vielen Gründen einen anderen Namen als Wandervogel.

Artaban – Fahrende Gesellen – Deutsche Freischar – Waldläufer – Zugvogel … aber auch wandervogel e. v., Nerother Wandervogel, Österreichischer Wandervogel, Wandervogel Deutscher Bund….Es gibt auch immer wieder Treffen von Wandervogelbünden und Zusammenarbeit.

Meines Wissens beziehen sich alle Wandervogelbünde bis heute auf die 1913 beschlossene Meißnerformel = Das eigene Leben selbst gestalten (möglichst in Gemeinschaft im Bund verbunden)“. Und auch das LIedgut ist miteinander verbunden. Singen, Fahrten, Musizieren, Miteinander spielen eine große Rolle.

Und das wird heute mehr gebraucht, denn je.

Ein freier Wandervogelbund kann nicht ohne Demokratie gedeihen und wird verboten.

 

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