Die Blaue Blume des Wandervogels – Werner Helwig – Deutscher Spurbuchverlag

Vom Aufstieg, Glanz und Sinn einer Jugendbewegung unter dem Namen Wandervogel 1960

Überarbeitete Neuausgaben mit Bildanhang, Herausgeber Wasa – Prof. Walter Sauer 1998

Geschenk von Michael Teschner und Martina Fichtner – Für mich ist das Buch das wichtigste Buch der Jugendbewegung geworden (neben dem großen Buch von tusk).

Werner Helwig, Nerother Wandervogel, Nerother Wandervogel, Gruppenführer in Hamburg, Mitautor der ZEIT, Weltreisender, im Exil zumeist in Griechenland

Mein Freund, Lehrer, Schriftsteller und Gruppengefährte Helmut Steckel veranstaltete in Hamburg ein großes Treffen zum Helwigs 100.tem Geburtstag. Mit dabei waren helm, Hai (von Hai undTopsi), die Nachlassverwalterin von Werner Helwig, viele bekannte Bündische, damals Mitglieder des Mindener Kreises.

Um 1892 gründete sich die erste Gruppe am Steglitzer Gymnasium in Berlin. Bald wurde der Name „Wandervogel“ gefunden. Aus der Gruppe entstanden um 1900 viele Gruppen in ganz Deutschland. Mein Großvater kam 1902 in Posen dazu, mein Vater 1904 in Hamburg -Barmbek zum Hamburg – Barmbeker Wandervogel. Es entstanden viele Wandervogel- und Pfadfinderbünde,meist Jugendliche, mit Elan und Idealismus. Alle wollten heraus aus dem engen Patriarchat der Kaiserzeit.

1913 auf dem Hohen Meißner kamen viele Jugendbewegte, Zukunftsdenker, Lebens-Reformer, Friedensfreunde, Demokraten zusammen und formulierten die Meißnerformel, die bis heute in wohl allen Bünden gilt. Diesagt frei: Es gilt, das eigene Leben selbst zu gestalten, (möglichst in Gemeinschaft, in Frieden und Mitmenschlichkeit.)

Der 1. Weltkrieg zerstörte viel vom Idealismus. Viele junge Menschen aus dem Wandervogel und von den Pfadfindern kamen grausam um oder wurden Invaliden. „Nie wieder Krieg“ hieß die Losung“,wie mir mein Vater sagte, der dann ab ca. 1910 wie viele Wandervögel in Hamburg ind er Kulturellen Vereinigung Volksheim (Vorläufer der Volkshochschulen) leitend mitwirkte und den lehrlings-Bildungsverein mit über 100 Lehrlingen in Barmbek leitete. Mitstreiter waren z.B. Gustav Schmidt, Dr. Hans Puttfarcken, Pastor Kießling, Detlef Hildebrandt, Carl Martens, Freunde meines Vaters.

Die Bünde zusammen nannten sich jetzt Bündische Jugend in all ihren Facetten. Die Zahl der zuerst weniger Mädchengruppen wuchs, und es gab erste „koedukative“ Gruppen. Durch ständige Gründung, Teilung, Zusammenschlüsse von Gruppen und Bünden entstand eine Dynamik, eine Art von Evolution, die mit vielen Impulsen, neuen Formen, Traditionen, Riten und Emblemen bereichernd wirkte, dass Schulreform, Musikbewegung, Tanzbewegung, Heimatvereine, Wandervereine, Kirchenmusik, Jugendherbergen, Weltjugendherbergswerk, Welt-Puppenspielervereinigung, Theaterspiel sich entwickelten.Viele Bündische wurden Lehrer und Professoren. Es entstand aus den Bünden ein neues Selbstbewusstsein, das viele neue Erkenntnisse hervorbrachte, dass Jugendbewegte stolz sein konnten auf das Geleistete. Die Romantik der Blauen Blumen, das Reisen in alle Welt, das Verwirklichen von Träumen kam dazu.

Das war eine Freiheit und Unberechenbarkeit, die den Nazis zumeist nicht entgegenkam. Sie wollten Vereinheitlichung und verketzerten die Bündischen, die Wandervögel, nannten sie „Bündische Hunde“, verboten ihre Fahrten, Gruppen, Bünde und verfolgten gar die Lieder und übernahmen Bewährtes einfach für ihre Hitlerjugend. Viele Bündische emegrierten, viele kamen zu Tode, viele wurden in Gefängnissen eingesperrt. Bekannt davon die Studenten der „Weißen Rose“ um die Geschwister Scholl, viele kamen in Todeskommandos im 2. Weltkrieg um.

Nach dem 2. Weltkrieg 1945 gründeten alte Bündische, Wandervögel und Pfadfinder alte und neue Bünde gegen den Krieg, gegen die Nazis, für Demokratie und Mitmenschlichkeit. Da kam ich dazu, als meine Vater eine Wandervogelgruppe in Hamburg – Barmbek in unserem Einzimmerhaus wieder gründete, die in ein paar Wochen auf 50 Jungs aus mehreren Schulen anwuchs und in 3 Gruppen geteilt wurde.

Da hieß es: Raus aus der Armut, raus aus den Trümmern und trotz Vaterlosigkeit bei vielen, trotz Zeit- und Geldmangel der Eltern, raus aus den Trümmern in Wald, Heide, Freiheit, durch Deutschland und in andere Länder zur Freundschaft mit Menschen aus der Ferne. Ich kam von den FahrendenGesellen zur Deutschen Freischar (mit doc – Dr. Fritz Krapp), leitete den Hamburger Kreis, aus dem sich das Stateilzentrum „Miteinander“ in Hamburg – Sankt Georg entwickelt. Dort entstand die Folkmusikband Elbraben, aus der 1998 der verbotene Wandervogel e.V. auf dem Rabenhof in 19258 Greven – Lüttenmark neu gegründet wurde, von wo es bis heute viele Fahrten in die Welt, Treffen und Feste mit Singen, Musizieren, Tanzen, Gesprächen und Kunst gibt.

Es entstanden und entstehen bei Wandervögeln zu Hause, bei Teestubenrunden viele Lieder, Liederbücher, Stundenbücher, Geschichten, Chansons, Märchen, das Wandervogel-Archiv, Zukunftsgedanken fürs Miteinander, für Frieden, für Mitmenschlichkeit und NaturKultur. Groß feierten wir die Eröffnung des Rabenhofs – benannt nach der Gründungsgruppe aus den  Elbraben und den 25. Geburtstag des Wandervogel e. v. Auf www.wandervogel.info ist mehr zu lesen.

Werner Helwigs Buch „Die Blaue Blume des Wandervogels“ trägt die wichtigsten Impulszünder der Jugendbewegung zusammen. Ich habe hier meinen lebenslangen Wandervogelweg mit einbezogen und zeige damit, wie die Wandervogelgedanken mit dem Kernsatz „Das eigene Leben selbst gestalten“ im Frieden zu Freiheit, Wohlstand und Kultur führen können, mit Menschen, die das leben und zu schätzen wissen.

Werner Helwigs Buch ist für mich wesentlich wichtig und kann für die meisten Jugendbewegten Ideen- und Impulsquelle wie auch Wegweiser sein.

hedo holland 2025

 

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