AUFSTIEGSCHANCEN IN DEUTSCHLAND
Jahrhunderte lang stand die Wirtschaft in Deutschland auf der Stelle. Die Leibeigenen wurden ausgebeutet, die Junker lebten in Saus und Braus, die Bürger entwickelten ihre Patrizier-Städte, Die Zünfte hielten ihre Gesellen und Arbeiter in Schach. Ein Aufstieg aus Armut war selten.
Dann kamen die Maschinen mit dem Kapitalismus, mit neuen Hungersnöten, aber auch mit Fortschritt, Schulen, Sozialentwicklung, Aufstiegschancen. Weitgehender Verfall des Adels, mit Gewerkschaften und Versicherungen. Herrscher, Kriege, Vertreibung, Arbeitslosigkeit, Zwangsenteignungen, Zinsen und Inflation machten vieles wieder zunichte.
KAPITALISMUSKRITIK
Zuerst gab es Kapitalismus-Kritiken von Kearne und Weber. Dann die Kritik von Marx, Engels, Lenin und Potiemkin für das Staatsmonopol. Diese Kritiken schafften es nicht, den kreativen Raubtierkapitalismus zu verdrängen.
DDR
Es war ein Versuch, aus dem Schlamassel herauszukommen. Nur alles war kaputt, Russland forderte sein Recht und Reparationen. Flüchtlinge und Mangel an Startkapital kamen dazu. Die Radikalität der Planwirtschaft, die Enge der sozialistischen Partei, die Grenze und die Riesenkonkurrenz des reichen Westens engten die DDR-Wirtschaft ein. Die besten Fachleute gingen in den Westen. Die Führungsriege der DDR hatte kein zukunftsweisendes Konzept der Erneuerung. Die DDR ging pleite, als sie von Russland nicht mehr unterstützt wurde. Die Bevölkerung wählte den Westen mit seinem sich weiter ausbreitenden Kapitalismus.
BRD
Westdeutschland hatte das Wirtschaftswunder. Das führte zu schnellem Wachstum nach dem zerstörerischen 2.Weltkrieg. Außerdem führte Erhardt die sogenannte soziale Marktwirtschaft ein, um die offensichtlichen Mängel des Raubtierkapitalismus zumildern.
Heute im Osten & Westen
Im Osten kam der totale Wirtschaftszusammenbruch innerhalb von 2 Jahren über die meisten Menschen. Im Westen entstand in einigen Regionen durch Wirtschaftsveränderung auch ein Umbruch. Da hatten die Menschen 20 Jahre Zeit, das zu begreifen, zu lernen, sich umzustellen.
Ein Beispiel aus dem Osten:
Eine Arztsekretärin erhält im Osten € 1300 netto im Monat. Das ist wenig über dem Mindestlohn im privatisierten Gesundheitswesen. Bei 48 Stunden Arbeit, unbezahlten Überstunden, 22 Tagen Urlaub, Aussicht auf Mindestrente und oft strapaziösem Arbeitsklima mit Konkurrenzdruck.
Im Westen sind es ca. € 1800, 28 Tage Urlaub, bezahlte Überstunden, entsprechend höhere Rentenaussicht, meist besseres Arbeitsklima.
Weiterhin wandern verständlicherweise viele aus dem Osten ab in den Westen. Viele fahren als Pendler teils mehr als je 100 km täglich in den Westen. Das ist kein Unterschied von 8 %, sondern von mehr als 30%.
Die Situation ist für Angestellte und Handwerker in fast allen Berufen ähnlich drastisch und führt zur Unzufriedenheit.
Bismarck, Hitler und Erhardt haben die Massen mit besseren Bezahlungen und Versprechen gelockt und die Arbeiter strömten ihnen zu. Auf eine neue Art macht das die AfD: „Es wird wieder wie früher. Mit einem starken Staat kriegen wir das schon hin.“
Das sieht man in Sachsen und Thüringen, wo die AfD an die 20% herankommt.
Das ist eine verdeckte Kapitalismuskritik der besonderen Art, der von Multis und Agarindustrie ausgenutzt wird. Es werden Land und Firmen. Die Parteien sind hilflos und machen Gesetze des Ausgleichs. Die Handlungsfähigkeit wird den Ostregierungen von Konzernen durch Versprechungen abgekauft. Und die Gesetze haben für sie Schlupflöcher, dass sie weniger Steuern zahlen, Subventionen abkassieren, niedrigere Kosten und Risiken für Aufbau, Abbau, Lohnzahlungen haben. Der Kapitalismus zeigt im Osten seine Zähne deutlicher. Die Regierungen haben ihm bisher wenig gegenüber zu setzen.
Die Form der Demokratie für Bürger verschleiert diese Situation seit 25 Jahren. Hier genügt es nicht, alle 4 Jahre ein Kreuzchen zu machen oder selbst darauf zu verzichten. Weit mehr an Bildung, Digitalisierung, Stadt- und Landschaftspflege, Sozialgesetzgebung, Wirtschaftskraft sind im Osten notwendig. Gegen ständiges Wuchern von Giganto-Kapitalismus und Oligarchien und Riesenfirmen zu Lasten der kapitallosen Menschen, der kleinen Unternehmer, der Basiskulturen.
Ein Ausweg aus scheint mir eine flexible, ökologisch-soziale Marktwirtschaft zu sein, die Ausbeutung verhindert, offensichtliche Sozialmängel aufgreift, Kapital sozial verständlich besteuert und ein nachhaltiges Wirken für die Zukunft installiert.
Die Städte würden menschlicher, das Land landschaftlicher, die Firmengründungen leichter, die Einzelnen hätten mehr Chancen auf Bildung und Aufstieg, egal woher sie kommen, welcher Religion sie sind, welcher Partei sie angehören. Menschen, die Mitmenschlichkeit und soziale Standards verachten oder in Frage stellen, werden ausgebremst.
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