Was wären Fahrten ohne Berichte? Freunde und alle Interessierten würden nichts davon erfahren. Das Leben, die Fahrten, die Treffen zu gestalten und Erfahrungen weiter zu geben gehören zum Wandervogel, zum Miteinander, zur Freundschaft. Für mich kommen mein Fahrtenbuch und meine Stundenbücher noch dazu. hedo
STUNDENBÜCHER
Als ich um die zwanzig Jahre jung war, ich über die Meißnerformel nachdachte, kam ich auf den Gedanken, dass es gut sein könnte, in einem Heft, wichtige Anlässe, schöne Stunden, gute Erfahrungen aufzuschreiben und ein wenig künstlerisch zu gestalten, zu umrahmen mit Fotos, Grafiken, Gedichten, Symbolen, Erinnerungen. Und das nicht nur chronologisch, sondern auf den Seiten durcheinander, damit es nie langweilig wird, sondern immer wieder überraschend.
Manchmal ließ ich das Heft lange beiseite liegen. Und dann wieder hatte ich eine Aufarbeitungsphase. So wurden es mit den Jahren mehrere Hefte. Für Großfahrten gab es ein Extraheft, so dass ich viele Hefte zu den bereisten Ländern habe. Das intensive Gestalten an den Heften, mal intensiver, mal flüchtiger, hat sich mit den Jahren bewährt. Ich habe so etwas wie einen Gigenzähler durch mein Leben, durch meine Persönlichkeitsentwicklung. Wohl auch deshalb, weil ich mich nicht gescheut habe, das, was mir schwer fiel zu gestalten, zu bearbeiten, meine Ecken und Kanten, meine Fehler und Macken, meine Beharrlichkeiten und Flüchtigkeiten anzugehen.
Vielleicht wird dadurch auch deutlich, weshalb ich lebenslang intensiv an meine Gedanken zum Wandervogel feilte. Weshalb ich mir auch meinem Fahrtennahmen „hedo“, eine eigene Philosophie machte. Mancher Artikel fürs Folkmagazin, manches Gedicht, manch kritischer neuer Gedanke zur Weltlage fand wurde für mich bedacht, aufgezeichnet und für mich persönlich verstetigt oder in Frage gestellt.
Von diesen Heften möchte ich hier für Dich als Anregung den einen oder anderen Gedanken hier bringen.
Besonders möchte ich Dich anregen, auch Dein erstes künstlerisches Stundenbuch zu beginnen und fortzuführen, für Dich, für Deine Selbständigkeit, Dein Durchsetzungsvermögen, für die Entfaltung Deiner künstlerischen Kräfte, Deiner eigenen Magie.
Fritz Schmidt – fouché. Band 9 der Schriftenkreise in Verbindung mit dem Mindener Kreis (Eckard Holler, Fritz Schmidt, Pit Stibane) Eckard.holler@t-online.de 030-5449 1470
Kontinuität und Brüche im jungenschaftlichen Neubeginn nach 1945
Dem Andenken an Diethart Kerbs (1937 – 2013) gewidmet
Arno Klönne, KlaUs Peter Möller – molo -, hanno Botsch, Eckhard Holler –zeko, Frith Schmidt – fouché, Diethart Kerbs und viele andere
Die Autoren setzen sich mit verschiedenen Perioden von jungenschaft in bestimmten Städten und überregional zwischen 1937 und 1995 auseinander.
jungenschaften. Städte wie Aachen, Lüneburg, Karlsruhe werden vorgest3ellt. Neue Erkenntnisse zur Situation von tusk in der DDR,bis zu seinem Ausschluss aus der SED, Themen der Einmündung von jungenschaften die in die 68er Bewegung.Ebenfalls geht es um die Widersrpüchlichkeit der Lieder in den jungenschaften, ein Thema, das ebenso wie die unterschiedlichen politischen Richtungen eins beweisen. Jungenschaften waren nicht nur Reste oder Wiederbelebungen von tusks dj 1.11. Sie waren ein Lebensprinzip der Selbsterprobung in einem bestimmten Alter, teils auch mit Mädchen. Wenige jungenschaftsbünde strebten den Lebensbund an oder hatten einen unterstützenden Eltern- und Freundesrat, wie mehrere Wandervogelbünde. Die durch tusk geprägten Begriffe wie Kohte, Jurte, Horte, jungenschaft, Tschai und Jungenschaftsjacke. (Juja) sind von Pfadinfer- und Wandervogelbünden weithin übernommen worden.
Die Liederbücher „Turm“ wurden großenteils von Jungenschaftlern gestaltet.
Der Buch liegt ein CD mit „Lieder der Jungenschaft vom Baslertorturm Karlsruhe-Durlach 1962 – 1966 bei. Die damals gesteckten Ziele: Was steuern wir an? gelten nicht für heute. h
Finnland 1960
Meine erste Auslands-Großfahrt
Wir wollten raus aus Hamburg nach Karelien. Von einem geteilten Land in ein anderes. Und wir fuhren mit zehn Jungs, zwei Kohten, 4 Klampfen mit Zug, Schiff und Tramp nach Savonlinna in Karelien. 160 Mark für drei Wochen für alles. Bei unserer Herbstfahrt hatten wir Kartoffeln geerntet und gespart. schnecke, pony, walter, holger und ich aus unserer Horte, fränki, frank und jens aus sieben Hamburger Nachbarhorten. Wir waren eingeladen vom Soumen Nuorisson Liitto, dem finnischen Jugendverband auf die Insel ………. bei Punkkaharju in Karelien und bekamen einen herrlichen Kohtenplatz am Saimaasee. Am Bahnhof trafen wir uns. Fränki war mückerzerstochen kaum wieder zu erkennen. Wir wurden eingeladen, auf der Burg zu singen. Im nächsten Jahr gab mir ein Mädchen ein Foto von unserem Singen auf der Burgbühne.
Singen
Wir sangen fast alles zweistimmig und auch manches dreistimmig. Russische und finnische, Spirituals und kaum deutsche Lieder. Mit den finnischen kamen wir so gut an, dass die Leute zusammen liefen. Die Lieder aus Zupf, Sankt Georg und Turm kamen bei uns nicht mehr so an. Wir lernten, dass wir für unsere Auslandsfahrten gute, deutsche Lieder brauchten. Die bündischen und nerothanen Fahrtenlieder, hinter denen wir stehen konnten, kamen damals gerade erst durch Hein & Oss zu uns. Im einen Kilometer entfernten finnischen Jugendlager, in das wir öfter eingeladen wurden, sangen wir drum ein paar plattdeutsche Lieder „An de Eck steit’n Jung“, „Marie, Marie Maruschkaka“ und ein paar andere Sachen. Das ging zweistimmig und fränki mit dem absoluten Gehör konnte aus dem Stegreif eine 3. Stimme impovisieren. Bei den Finnen gab gute Solosänger, die sich an eine Birke lehnten und finnische Balladen und Romanzen sangen. Singen wurde unser Haupterlebnis.
Am See
Wir kamen kaum in die Kohten. Es wurde nicht dunkel. Nach Elf stand rosiger Schein über dem See. Wir fischten und brieten auf heißen Steinen. Dann sangen und angelten wir die Sonne aus dem See. Als um Eins die Sonne stieg, erfrischte uns ein Morgenbad. Dann schliefen wir im Schlafsack am See bei Wellengemurmel, Schilfwispern und Mövenschrei.
Klotz + Gastfreundschaft
Endlos weiter Weg auf Kieselstraßen. Nur Bäume, Wasser, Sonne, Hitze, Blasen. Abgehärtet waren wir, Härte war nicht das Ziel. Die Lagerwoche war zu Ende. Weit war der Weg nach Lappeenranta. Geld war knapp und Durst war groß. Als ein Bauernhof kam, wünschten wir „Pimää“ zu kaufen, günstig, kalte Buttermilch. Wir bekamen einen Riesenpott und sangen „Kaunan und tertöja kumpa…“. Die Bauernfamilie vor der Tür war ergriffen und weinte. Sie brachten uns einen weiteren großen Topf frisch gepflückter Walderdbeeren und wünschten sich finnische und deutsche Lieder. Nie erlebte ich so intensiv Gastfreundschaft. Wir sollten bleiben. Aber ihr wisst, wir hatten ein Ziel und mussten weiter auf die steinige Straße.
Marktplatz
Im Schatten auf unseren Affen im Kreis sangen wir. Fünf Minuten und 50 junge Menschen standen um uns. Sie kamen vom Deutschkurs aus der Sommervolks-hochschule und wünschten sich Lieder: Am Brunnen vor dem Tore, Drei Zigeuner, Du bist wie eine Blume, Dort drunten in jenem Tale, Sah ein Knab ein Röslein steh‘n. Wir sangen einige davon und finnische. Immer mehr Menschen kamen. Schließlich wurden wir zum Mittagessen eingeladen und in Familien aufgeteilt. Anssi, ein junger Major, lud uns für den Abend zu einer Schiffsparty zum Singen ein. Für das Essen am Tag war mal wieder gesorgt.
Anssi
Die Schiffsfahrt wurde wieder ein Liedererfolg, belohnt mit großem Buffet. Wir bekamen einen herrlichen Kohtenplatz am See. Anssis Einladung ins Offizierskasino und ein Pfadfinderabend mit Stockwurst am Lagerfeuer folgten. Das Singen von detuschen Liedern wurde immer sicherer. Die Pfadfinder waren zwischen 13 und 18, Jungs und Mädchen. pony, der sich als Jürgen vorgestellt hatte, wurde von den Mädchen mit „Jörgen, Jörgen – Rufen verfolgt und verabschiedet wie vorher schon einmal bei einer Wanderung durch ein Dorf von Dorfhübschen.
Karelienliebe
Nach Karelien wollen wir wieder. Mit Terttu bin ich bis heute befreundet, vielleicht hätten wir geheiratet. Neben vielen kleinen Geschenken wurde unser Finnlandfahrtenheft in den Bünden berühmt und führte zu vielen Finnlandfahrten. Mehrere Hefte habe ich noch. Wer möchte, kann eins anfordern. h
Bretagnefahrt März 2006
1.Vorweg
Schon mehrmals haben wir im FM länger über die Bretagne geschrieben. Unser BRetanemitarbeiter Willi Rodrian berichtet in jedem FM einmal über die Musikentwicklung mit Rezenionen, Terminen, Festivalberichten etc. Und es gibt einige Bretagneannoncen im FM.
2.Bericht von K. H.
Ich liebe die Musik der Bretagne und lese im FM laufend über die Folklore dort. Deshalb habe ich mich mit meiner Familie zu einer Bretagnereise entschlossen und möchte darüber berichten.
Ich kam über die Annonce im FM dazu ein Chalet in der Südbretagne zu buchen und bin mit Ryan Air geflogen und habe mir dann ein Auto gemietet. Darüber und über die Kosten berichte ich am Ende. Zuerst einmal schreibe ich über meine Landschafts- und Folklore-Erfahrungen. Pech war, dass ich nur im März in den Schulferien Zeit hatte. Dadurch war das Baden nur in Badeanstalten möglich.
Die Landschaft bei Vannes am Golf von Morbihan ist einmalig. Jede Ecke ist sehenswert und vieles ist auch spannend für die Kinder. Es gibt Spazierwege, Ausblicke und Rastplätze, Fotomöglichkeiten und auch gute Badestellen am Golf. Dazu weites Watt, viele Hecken und schnuckelige Häuser. Und der Atlantik mit hohen ‚Wellen und riesigen Sandstränden ist nur 20 km entfernt. Meine Jungs haben sich weitgehend selbständig gemacht. Wir setzten sie einfach nach Wunsch ab, und waren am STrand unterwegs.
Die Kosten sind recht preisgünstig. Der Flug von Hamburg nachNantes ging problemlos. Dort mieteten wir einen Bully. Verpflegung kauften wir dort bei Aldi und fragten in einem Hafen, wo wir mitsegeln nd unsere Kohte aufbauen könnten. Für unseren Morgentee kauften wir uns bretonisches Töpfergeschirr. Das wardereinzige Luxus. den wir uns gönnten. Die bretonischen Lieder, die Hafenfeste, dieFes Noz die Wollhandkrabben, die Landschaft sind großartig. Das Wetter spielte mit. Wir kommen wieder.
Moor
1.Regen klatscht an meine Ohren. Wind dröhnt über Torf und Moor.
Schwarze Nacht. Ich steh verloren wie vor einem dunklen Tor.
2. Altes Dorf im Nebelmoor am Rand der Geest, ich mag dich sehr. Sonne über Torf und Moor. Euch gibt es bald nicht mehr.
3. Vom Moor ist kaum noch was zu sehen, zugeschüttet Moor und Kraut.
Ist der Nebel uns gestohlen, und die Heimat vollgebaut?
4. Siehst Du auch den Untergrund? Dunkle Raben in den Träumen? Alte Bilder? Barbarossa? Wurzeln von gestorb’nen Bäumen?
5. Regen klatscht an meine Ohren. Wind dröhnt über Torf und Moor. Schwarze Nacht. Ich steh verloren wie vor einem dunklen Tor. h
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