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HEIMAT – KULTUR – FOLK- FRIEDEN – ZUKUNFT
In letzter Zeit wird so vieles, was immer normal war, in Frage gestellt. Kleine Gruppen der Gesellschaft versuchen, der Mehrheit ihren Willen aufzuzwingen (oder Notwendigkeiten zu zeigen= FM-Red.). Bei aller Einsicht, dass Fortschritt auch immer Veränderung heißt, muss man die Menschen mitnehmen, nicht bevormunden. Nicht jeder, der am lautesten schreit, hat am meisten recht.
Stichwort: Kulturelle Aneignung! Ich wäre sehr dafür, wenn sich die Mehrheit der deutschen Staatsbürger wieder ihre eigene Kultur aneignen würde. Nach Jahrzehnten US-amerikanischem Kulturimperialismus wäre es schön, wenn Menschen nicht Tag und Nacht mit Musik zugeschüttet würden, die nur kommerziell orientiert ist und mit Macht und Geld auf den Markt gedrückt wird. Und wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk seinem Bildungsauftrag gerecht würde und auch über unsere Art der Kultur und Musik berichten würde und zwar ohne uns dabei lächerlich zu machen oder in die Nähe der rechten Ecke zu rücken. Denn dort gehören wir wahrlich nicht hin. Wir sind offen, integrativ, inklusiv und helfen den Menschen, aktiv in künstlerisches erleben zu kommen, nicht nur passiv zu konsumieren, was andere gern verkaufen wollen. Wie bieten Menschen eine sinnvolle Tätigkeit, die Saß macht, gesund ist und das Leben verschönt. In diesem Sinne last uns weitermachen. —- Reinhold Frank, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Volkstanz e. V.
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PROFESSIONALISIERUNG VON FOLK
In Zeiten der Massenkultur, der Digitalisierung und von Corona wird es immer schwieriger, Verbände ehrenamtlich zu leiten, insbesondere, wenn sie hunderte, wenn nicht gar tausende an Mitgliedern haben und die Einnahmen gering sind.
Das betrifft in der schnelllebigen Zeit heute besonders Gruppierungen und Verbände, die Themen Heimat, Folktanz, Trachten, Wandern, Naturkultur vertreten.
CDU und Grüne haben in Baden-Württemberg beschlossen, dass der Heimat- und Trachtenverband Baden-Württemberg e.V. eine hauptamtliche Geschäftsstelle für den Verband einzurichten und institutionell zu finanzieren.
In mehreren Ländern ringsum ist die staatliche Förderung von Heimatverbänden seit Jahren institutionalisiert. Deutschland hinkt weit hinterher.
Interessant ist, dass die Grünen in Baden-Württemberg das vor Jahren noch fast ausschließlich international gerichtete Wirken der Grünen nun auch vom Thema Heimat her betrachten, auch unter dem Aspekt, dass Deutschland gegenüber seinen Nachbarn in Europa in Sachen Heimatkultur nicht zurückstehen darf.
Unser Bund bietet sich für musische Familien, die gern im freien unterwegs sind, gut an. Der Rabenhof und Freizeiten dort sind dafür ideal (50 km östlich Hamburgs), unsere Feste sind locker und fröhlich, und unser Bund hat sich aufs Heute auf Frieden, Mitmenschlicheit und NaturKultur eingestellt. Da bietet es sich für Familien an, Kontakte aufzunehmen und Termine zu besprechen. Für Übernachten mit Zelten und in Wohnmobilen ist es hier auch günstig. Dazu ist es eine gute Fahrradgegend. Es wird viel gesungen, musiziert, getanzt, gesprochen, am Feuer gesungen, gewandert, spaziert. Insofern bietet sich der Wandervogelbund heute besonders an. 0152 2198 3817.
ANLASS FÜR DIESEN ARTIKEL WAR DAS JUBILÄUM DES BÄRERNREITER-VERLAG
MIT DEN WANDERVÖGELN WALTHER HENSEL UND KARL VÖTTERLE. 23.7.23
Lieber hebbe
Danke für Deine Mail.
Nach meiner Zeit bei den Fahrenden Gesellen bin ich Lehrer geworden und habe außerdem ein Stadtteilzentrum in Hamburg, das Miteinander, gegründet und bin in die Folkszene gegangen mit meiner Band Elbraben, die nun 50.tes Jubiläum hat. Mit Hans-Peter von den FG habe ich noch immer guten Kontakt. Und nun habe ich schon 30 Jahre den Rabenhof in Mecklenburg und hier als Nabu-Vorsitzender mit den Elbraben den Wandervogel e. V. wiedergegründet mit viel singen, Tanzen, Musizieren. Mein 3. Liederbuch erscheint bald, wohl wieder im Spurbuch-Verlag mit weiteren 200 meist leichten Mitsingeliedern zu Jahreszeiten etc., auch mit Übersetzungen. Das ist die Kurzform. Schade, dass es mit den FG nicht lebenslang gepasst hat. Ich bin mehr sowohl vorwärtslenkender Motivator wie ironischer Romantiker und für beides sind die meist biederen und freundlichen FG nicht so folkig, obwohl sie Grund genug hätten, aufmüpfig zu sein. Mit der kleinen bundeinternen Zeitschrift „briefe“ nach tusk verscuhte ich als Hortenführer die FG ein wenig künstlerischer zu machen, über die Mini-LP des damaligen Hamburger FG-Chores hinaus. Das passte der Führerschaft damals nicht. Und mein 2. Studium mit Gruppendynamik und Rollenspiel sowe mehrere Lehrerkollegen in Hamburg führten dazu, dass ich ein Schulorchester mit Lehrern und Schülern in Gang an der damaligen Realschule setzte, was hier im Norden damals noch unüblich war. Mit der Heimat im Herzen die Welt umfahren ist Hamburger Motto und bis heut meins. Und ich weiß, die Palmers und Preisenhammers, vielleicht auch die Hankes, Einenkels und einige andere FG im Süden hatten ähnliche Gedanken mit Fahren, Liedern kulturell.
Das ist so kurz meine Kulturelle Geschichte. Schon Vater und Großvater waren Wandervögel und stark vom freien Leben inspiriert. So kam ich vor 50 Jahren dazu, das Folkmagazin zu gründen und den von Nazis verbotenen Wandervogel wieder zu gründen.
So komme ich auch hin und wieder dazu, über alte Erfahrungen, Erneuerungen, Aufbrüche, Impulse nachzudenken und zu schreiben, um vielleicht daraus zu lernen und etwas weitergeben zu können. Eben ein unverbesserlicher Lehrer, der noch immer andere etwas begeistern kann. Durch Dich und durch mein lebenslanges Singen waren mir schon lange Walther Hensel, Georg Götz und Herbert Oetke, Bernhard Wosien, Anna Helms, Christel Ulrich wurden damit direkt oder indirekt zu Lehrmeistern für mich, die Elbraben, das Mitmachsingen und Mitmachtanze und die Jahreszeitenfeste.
Im neuen Prospekt zum Jubiläum des Bärenreiter-Verlages wurde nichts über den Wandervogel geschrieben und die Impulskraft von Karl Vötterle irgendwie marktüblich ausgelassen. Auf Nachfrage bekam ich einen freundlichen Brief vom Bärenreiter-Verlag (typischer Wandervogel-Name) und jetzt auch das Buch „vom Stern“. Und deshalb stelle ich mir die Frage, weshalb die wesentlichen Impulse von Karl Vötterle heute weggelassen werden.
Der Wandervogel hatte und hat auch heute zwar kleiner noch diese Kraft des Aufbruchs, der permanenten kulturellen Erneuerung. Das zeigt sich in seinen Liedern, Fahrten, etwas auch in den Tänzen. Durch die Verbote und Unterdrückung des Wandervogels war vieles vergessen, verschüttet, verstorben und dann durch Wirtschaftswunder und Wohlstandssättigung überschattet bis vertüncht. Und die Nachfrage aus der kinder- und jugendfeindlichen Gesellschaft wurde dünner und teils zu einer Spaßkultur. Deshalb von mir der Ansatz, Freude durch Mitmachen, Erleben, mitmenschliche Gruppen, Treffen, Feste, Fahrten mit Impulsen zu bereichern gegen Konsum, Mode, Piste, Kulturersatz… Vielen und mir macht das Freude, auch wenn der Stand gegen Materielles, Modehämmer und Presse in einer Sättigungsphase nicht immer leicht ist.
Jetzt, wo Deutschland seit ca. 2 Jahren gezwungen ist, Weltpolitik zu machen, starke Verunsicherungen wirken, wohl auch Einschränkungen der Mehrheiten schon im Gang sind , wird es vielleicht bald wieder leichter werden, Impulse nicht materiell zu setzen. Nur mit 90 Jahren ist mein Denken zwar frisch. Praktisch bleibt nicht mehr viel Zeit bei geschmälerter Kraft. Es besteht die Hoffnung, Nachfolger zu finden, die – wenn auch nicht von klein auf an im Wandervogel – als „geborene Wandervögel“ sebst iMpulse setzen können, um die Brücke zwischen Heimat und Welt, gestern und morgen kulturell schlagen zu können, ohne dabei der Mode, dem Kleinklein zu verfallen.
Junge, das war eine kleine Abhandlung für ein kulturpädagogisches Seminar an der Uni. Hoffentlich magst du so etwa auch einmal lesen. Denn es gibt hier und da Menschen, die beides mögen: Vorwärts denken und das Bewährte achten.
Um besser über Walther Hensel und seine Werke schreiben zu können, Freude ich mich auf die Zusendungen von Dir.
Ich weiß noch nicht einmal, wie er als Mensch war.
Und nun auf zum sonntäglichen Frühscoppen.
Liebe Grüße
hedo
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