IMPULS KRITIK PERSÖNLICHKEIT GESELLSCHAFT – NICHT VERUNSICHERN LASSEN – Lebensstil, Zukunftperspektiven Meißnerformel

IMPULS persönlicher (wahrhaftiger) Kritikfähigkeit – (Lebenslanger Weg zur Persönlichkeit)

Im Grund geht es darum, dass Gemeinwohl (früher „das Wohl des Volkes“) zu fördern und nicht Misstrauen und Zwietracht zu säen.

Es kann jedoch jeder wählen oder entscheiden, auch diejenigen, die einfach andere Meinungen übernehmen. Und die, die nicht in der Lage dazu sind, selbst zu entscheiden. Viele haben nicht Zeit, Kraft, Geduld, Ausdauer, Interesse, Mut, sich die dazu nötige Bildung anzueignen

Zum selbst Entscheiden gehört ein nicht messbares Maß an Entscheidungsfähigkeit, Bildung und vielschichtiger Information.

Uns geht es darum, Impulse zu vermitteln, sich diese Bildung und Entscheidungsfähigkeit selbst zu erwerben und Gespräche in diesem Sinne anzuregen. Wir nutzen dafür unsere Webseite und unsere Teestubengespräche.

Deshalb sind bei uns sind bei unseren Teestubengespräche, Gesprächsfreude Frustrationstoleranz wichtig. Wir fangen nicht mit unterschiedlichen Meinungen an, die schwarz-weiß aufeinanderprallen.

Zum Erkennen der Gegensätze, der persönlichen Meinungsbildung, dem Durchleuchten öffentlicher Trends, Parteipositionen, Weltpolitik ist es nötig den Konflikten und den Gründen von Konflikterzeugern auf den Grund zu gehen.

Zumeist sind es sogenannte nationale Interessen, materielle Vorteile, Machtfragen, Ideologien und Zukunftspläne, die persönliche und politische Entscheidungen bestimmen.

Es ist also ein grundsätzlicher Unterschied, ob Du Karriere bei Mächtigen machen willst, oder ob du eine eigene, wahrhaftige selbstbestimmte Meinung hast und dein Leben danach gestaltest.

Viele Politiker, Medienleute machen beides gleichzeitig. Deshalb wirken die Aussagen bei genauer Betrachtung gespalten und unehrlich. Sie schwimmen auf einer Art von Mainstream, geraten in einen Einheitskorridor von Aussagen. Damit laborieren sie sich in eine Richtung, die möglichst an der Mehrheit der Menschen orientiert ist, aber nicht an der Wahrhaftigkeit.

Für sehr viele Meinungsmacher gerät das Karrieredenken fürs Leben in den Vordergrund, und sie wirken für den sogenannte Mainstream. Auf Dauer kann das eine Gefahr werden, Volksverdummern und Nazis Vorschub leisten, Misstrauen und Zweitracht säen.

Ein „Zu Kreuze kriechen“ um in diesem nicht gerade ehrlichen und zukunftsfördernden mehrheitsbedachten Denkschema Karriere zu machen und eigenen Wohlstand aufzubauen ist verständlich, soll hier in diesem Artikel jedoch nicht problematisiert werden.  

Dieses „hinter dem Dollar Hinterherrennen“ führt aber auch dazu, dass junge, bildungshungrige Menschen, die sich eine eigene Meinung bilden möchten, verunsichert werden, kaum eine Chance sehen, wahrhaftig das zu lernen, zu durchzudenken, zu leben, zu wählen, was ihnen auf fürs Leben die Voraussetzung bietet, wirklich für ihr Lebensglück die Voraussetzungen zu schaffen.

Wer gelernt hat selbst wahrhaftig zu entscheiden und bei dieser wahrhaftigen Entscheidungsfähigkeit zu bleiben vermag, der ist als klug zu bezeichnen und auf dem lebenslangen Weg zur „wahrhaftigen“ Persönlichkeit, der ernst wahrgenommen wird.

Menschen, die diese Wahrhaftigkeit leben, sind die wahren Chefs (gegenüber den meisten unwahren). Sie können es sich leisten, auch unangenehme Wahrheiten zu verbreiten und dennoch zu Wohlstand gelangen. Ihre Überzeugungskraft besteht aus Glaubwürdigkeit, Unbestechlichkeit, deutlicher Sprache mit sorgsamem Abwägen.

Wenn wir unser Wandervogelbündnis sehen, so haben wir Ansätze, die dieses Menschenbild mit unserem Denken und der alten und neuen Meißnerformel verbinden.

Junge und alte Menschen, die hierum ringen, heißen wir bei uns willkommen. h

LASS DICH NICHT VERUNSICHERN, UNTERBUTTERN, EINWICKELN, INDOKTRINIEREN, ABLENKEN: Die Bestrebungen in der Gesellschaft machen es leicht, sich einer vorgegebenen, vorgekauten Meinung anzuschließen. Die Medien, Parteien, Konfessionen, Glücks- und Heilsbringer, Nationen, Konzerne, Autokraten versprechen Glück, Heil, Geborgenheit, Zufriedenheit, Wohlstand, Glauben, Angstfreiheit einerseits.

Sie machen gleichzeitig immer wieder neue Ablenker mit Zweifelsthemen, Sensationen, Katastrophen, Zukunftsängsten, Bedrohungen auf, um neue Gedanken, ein Hinterfragen, ein grundsätzliches Aufklären und Bedenken der Ursachen und Verursacher zu verhindern. 

Die Frage im Wandervogel heißt immer:  Ist die Meldung zu unserem Wohl, zum Wohl der Menschen allgemein, zum Wohl „unseres Volkes“? Wer sind die Konfliktverursacher? Die Nutznießer? Die Reagierenden?

Das ist noch keine Schuldbezeichnung und keine Verurteilung. Den 100% Schuldigen gibt es im öffentlichen Bereich selten. Fast immer gehören mehrere dazu. Deshalb ist der, der von einseitiger Schuld spricht, meist selbst schuldig, mitschuldig.

Wer das erkennt und sich eine Meinung bildet, muss sich dann oft fragen, auf welche Seite der Schuldigen er sich stellen will, oder ob er für einen 3. Weg sich entscheidet. Wer den 3. Weg wählt, wird von beiden anderen oft als Außenseiter, Extremist dargestellt, da Extremisten oft auch den 3. Weg wählen. (Wie in Deutschland die Rechtsextremisten NPD und teils AfD, die Linksextremisten wie KPD, teils Linke und Antifa, die Verschwörer, wie Glaubens- und Esotherikextemisten.)

Wir vom Wandervogel gehören mehrheitlich zu keinem der drei Gruppen, sondern bilden zu einem 4. Weg. Wir beobachten die drei Richtungen und wägen in Einzelfällen sorgsam ab. Freiheitlich ohnmächtig sind wir Beobachter von Machtgruppen und Glaubens-Verschwörern. Unser Entscheiden und Handeln wird je Einzelfall vom persönlichen, freiheitlichen Glücksdenken für Menschen und Natur und auch aus der Sicht eines Wandervogels bestimmt. Von den täglichen Ablenkungsmanövern raten wir, sich möglichst nicht ablenken zu lassen.

Da wir den Wohlstand in Deutschland oder den Nachbarländern mitgenießen, bin ich, sind wir dennoch bei zu viel Untätigkeit dagegen mitschuldig zusammen mit fast allen, an Umweltzerstörung, Klimaveränderung, Verhungern und Ertrinken von Menschen, Kinderarmut, übermäßigem Ressourcenverbrauch, evtl. Zuwendung einer der Schuldgruppen. Diese Mitschuld können wir mildern, indem wir unsere Meinung zu den einzelnen Kernfragen deutlich äußern und möglichst auch gemeinsam vertreten. h

MEIN PERSÖNLICHER WEG:  Das Dilemma des Blicks auf die allgemeine Meinung, Anpassung von Medien und Politik (oft MAINSTREAM genannt) und dagegen dem „Backstageblick“, dem Blick hinter die Kulissen, hinter die Potemkin-Bilder, die Glanzfassade bis zu den Konfliktursachen, einerseits den „Konfliktmachern“ und andererseits den „Zweitrachtsäern“ hat auch seine Reize für mich.

Dieser „Dosenöffnerblick“ in die Konserve, hinter die Fassaden gegenüber Öffentlichkeit, Politik, allen Herrschenden, allen Menschen eröffnet Horizonte, Perspektiven, die spannend sind.

Oft werden so Egoismen, Lächerlichkeiten, banale Macht- und Eroberungsgelüste und Ausbeuterstrategien sichtbar, die mich manchmal sogar zum Lachen reizen. 

Damit hassfrei und sorgsam abwägend umzugehen, darüber zu reden, zu berichten macht mir Freude, oft mit einer guten Prise Ironie und ironischer Romantik. Das hält mich frei von machtloser Verbitterung und Resignation. 

Da das Leben die Aufgabe hat möglichst viel Glück auf dem Lebensweg zu haben, trägt so auch mein politisches Interesse für mich dazu bei.  h

GESELLSCHAFT & WANDERVOGEL 29. 3. 21 as hältst Du zu diesen Lösungsvorschlägen?g

Der Großteil der Gesellschaft hat sich an die Situation angepasst: Den meisten geht es materiell gut, mal abgesehen von der Pandemie. Kritik ist geringer, als es sein müsste. Denn viele wichtige Themen sind mehr als brisant: 1. Klima, 2. Kinder, 3. Digitales, 4. Boden-Luft-Wasser-Landwirtschaft, 5. Rüstungsexporte, Frieden & Bundeswehr, 6. Weltkonflikte: USA:China & Russland, Afghanistan, Irak, Ölländer… Und aktuell das makabre Corona-Management. 

Wandervögel sind zukunftsgerichtet mit demVorzeichen: Das Wahre bewahren, dasNeue erfahren – für bessere Klimapolitik, für mehr Unterstützung für Kinder, Jugendliche & Bildung, für schnellen Digitalausbau, für Unterstützung der Bauern gegen Glyphosat, für Frieden und Bundeswehrunterstützung als Hilfenfür die 3.Welt, laufende Gespräche und Kulturabkommen mit China und Russland, intensive Verbesserung der Gesundheitsämter und der Zusammenarbeit, Impfen und Testen. 

Die Korruption in Parteien muss hart bestraft werden. Vermischung von Politik und Wirtschaft braucht neue Gesetze.

Moden, einengende Kleidung, Produktion ungesunder Lebensmittel, Plastikschwemme in die Meere, Wohnungsbau und Mietpreise, Steuererhöhungen und Ausbeutung von Arbeitskräften sind öffentlich und politisch unter die Lupe zu nehmen. Verbesserungen sind notwendig.

Es gibt noch immer Schlipsträger. Wer einen Schlips trägt, ist besonders kritisch zu beachten.   h

Mühle-Vierhandfassung copy Kopie 2.jpg.  .   wandervogel grafik0.jpeg.  wandervogel P1300757 2 Kopie.JPG

DIE LÜCKE IN DER GESELLSCHAFT – DDR & BRD   1987. hedo

Als ich oft in die DDR fuhr und mit Folkiefreunden durch die Straßen in Berlin, Halle, Schwerin ging, gingen wir durch Straßenzeilen, die verwahrlost, fast ruinenhaft aussahen. Und zwischendurch war manchmal ein Fenster, ein Balkon bunt, geschmückt mit Blumen, Farben, Postern, schönen, kleinen Details.

Ich fragte eumel, peter und ischi, was das zu sagen habe? Die lachten auf und sagte, das seien Folkies, die hier studieren und versuchen, sich ihre Umwelt lebenswert zu machen.  Wir gingen einfach hoch. Die Flurtür war beklebt mit Buttons und buntem Zierrat

Wir kamen darüber ins Gespräch, da ich das Gestalten und Schmücken der Wohnungen von unserem bunten Völkchen im Westen auch kenne. „Wir sind eben auch grün wie ihr und außerdem Sozialisten, auch wenn unsere DDR das Sozialistische und das Grüne nicht immer schafft.“ So ungefähr waren die Antworten.

Damals schon merkte ich, dass wir uns auch im Westen bunt absetzen vom „bundesrepublikanisch-kapitalistischen Massenstil“, nicht sehr viel, im etwas studentengerechtem Ikea und nicht mit den teuren, alten Möbeln, die von den Freunden im Osten günstig aufgegabelt werden konnten.-

Mit den Jahren wird das übliche BR-Konsumverhalten von vielen Freunden von mir im Wandervogel und bei den Folkies mehr und mehr abgelehnt. Zuerst waren es die das Singen, Musizieren und Tanzen, dann Wohn-Gestaltungsformen und die Kleidung. Nun sind es auch mehr die Ess- und Trinkgewohnheiten. Geraucht wird von fast keinem mehr.

Sich so in Opposition zu Nachbarn, zu vielen Menschen, zur Gesellschaft zu setzen, erfordert etwas Mut und auch die Kraft über sich selbst zu lächeln, weil man das nicht arrogant als besser versteht, sondern eher als eine kreative, lieb gewordene Gewohnheit.

Gern bin ich auch in Geschäften, die alles aus Wohnungsauflösungen verkaufen und suche mir da meine Raritäten heraus. Gegen Tinnef war ich schon immer. Es gibt aber schöne alte Möbel und handwerkliche Arbeiten, die im Handel fast nicht oder nur enorm teuer zu finden sind.

Wer gern gestaltet, der kann solche Adressen ausspähen. Mit wenig Geld lassen sich hier wahre Schätze finden.

Massenkonsumenten haben ein anderes Kaufverhalten und selten ein Lebensstilbewusstsein. Sie geben schöne, alte gut gestaltete Sachen weg, die für mich und viele meiner Freunde wertvoll sind. Diese Lücke in der Gesellschaft gilt es für ein gutes Leben zu nutzen. Da findest Du die besten Weihnachtsgeschenke für Dich und Deine Lieben. h

images-1.png.  GESUNDHEIT. 31.3.21

Nun, wie wir wissen, ist niemand gesund, weil jeder seine Macken körperlich, geistig, seelisch hat. Trotzdem kann ich einiges für meine Gesundheit, für mein Wohlbefinden tun. Nicht nur die verordneten pharrmazeutischen Chemiepillen schlucken, die meinen Kreislauf in Gang halten. Das ist das Muss. Mir helfen ein paar andere Dingen

Ich nehme Vitamin B, C und D sowie Zink und Magnesium als Sonnenersatz, Nahrungsergänzung, Erkältungshemmer, Muskellockerer. Und manchmal eine Gichttablette.

Ein paar Jahre trage ich täglich die Leguano Barfußschuhe in Sommer- und Winterversion.

Bettwäsche haben wir eine wunderbare, leichte, atmungsaktive Frühjahrsbettwäsche. Im Winter einfach doppelt.

An Kissen habe ich drei mit guten Daunen, damit ich hoch genug liege und den Nacken nicht zu sehr belaste.

Ich trage lange Westen und Jacken, um den Rücken warm zu halten.

Und mir geht es verhältnismäßig gut für 87 Jahre. GESUNDHEITmanchmal schalte ich die Fußbodenheizung ein, täglich bin ich im Freien. Bei monijas langen täglichen Wanderungen bin ich nur ab und zu dabei. 

monija kocht gesund, ich nicht so gut. Und ich bemühe mich viel zu trinken, viele Gläser Wasser mit französischem Teisseire Pampelmuse zuckerfrei.

Das alles zusammen scheint mir eine gute Mischung zu sein.  Bisher hilft mir das gut zusammen mit sorgsamem Coronaschutz.

images-6.jpg.  FERNSEHEN.  30.3.21

Wenn ich heute das Fernsehen einschalte, dann gibt es entweder Werbung, Krimis, Wetten, Royal-Schicki-Micke-Courts-Mahler oder wenn ich Glück habe eine Natursendung vielleicht auf Phönix. Das Fernsehen ist derart herunter gekommen, dass ich auf mir auf Mediathek irgendwo etwas heraussuchen muss, dass mich weiter bringt oder erholt. 

Ich denke, das geht den meisten so, die ich kenne. Deshalb frage ich, wo ich laufend Tipps für Programme bekommen kann, die zu mir passen? Kannst Du mir dazu Tipps geben? Im Internet habe ich das nicht gefunden.    Mich interessieren besonders Bundestagssitzungen zu Fortschrittsthemen, manchmal historische Filme, Große Theaterstücke, Literaturkritik, Gesellschaftskritik, evtl. mal klassische nicht so laute, hektische Krimis.  

SPIELE & SPIELZEUG    HIER IST VIEL ZU SCHREIBEN. AUCH VON DIR?  31.3.21

KLEIDUNG

SCHLIPSTRÄGER finde ich meist komisch. Sie wirken wie aus dem vorigen Jahrhundert. Zum Glück kenne ich keine Wandervögel, die Schlips tragen. Gut kannst Du es bei der Politik erkennen. Wasdie reden, die einen Schlips tragen, ist meist oft Zukunft, Naturkultur und Ehrlichkeit entfernt. Oft istdasschon vor den Reden amSchlips zu erkennen. Jugendbewegt sind die bestimmt nicht.

FESTKLEIDUNG tragen immer mehr Wandervögel bei unseren Treffen. Daskönnte nochmehr werden. Festkleidung ist für weiblich bunt, für männlich ein weißes Festhemd. Manche tragen es mit Stehkragen.

FAHRTENKLUFT: Mehrere haben jetzt Fahrtentücher mit unserem Greifen bestellt. Es soll auch bald Autoaufkelber geben. Die bretonische Seglerjacke wird von uns favorisiert.

WERBEHEMDEN: Die Hemden mit Werbeaufdruck sind komisch. Wer läuft schon gratis mit Aufdrucken für eine Modefirma oder sowas herum. Das passt nicht zu uns.

WANDERVOGEL GESTERN UND HEUTE – Wie es zu unserem Wandervogelbund kam, und was angepeilt wird

 

JUGENDBEWEGTE, WANDERVOGEL- UND JUNGENSCHAFTS- GESCHICHTE VON HEDO

Es ist eine Geschichte, aus der heraus der Wandervogel aktualisiert wurde.  Hier geht es um die geschichtliche gedankliche Entwicklung.


BUNDESERFAHRUNGEN

Bei den bewahrenden Fahrenden Gesellen wurde es mir zu eng. Freiheit, Kreativität, Zukunftsdenken, Weltweitheit fehlten mir. Und Männer allein waren mir zu wenig.

Bei der Freischar dann war die Freiheit da. Und doc (Fritz Krapp) brachte die Freischar zum Gegenwartsbezug und einem Hauch von Zukunft. Nach docs Tod fehlten mir diese Impulse und die Kreativität.

Der Wandervogel-Älterenbund, (initiert besonders aus dem WVDB, der nur 2 Jahre bestand, war ein Versuch von Hermann, pagotata, Gerhard, und mir, dem Wandervogel wieder Attraktivität für Jung und Alt zu schaffen.

pagotata als Sprecherin zog konservative Ältere an und stieß Junge ab, so dass der Ansatz ein zerstrittener Haufen von zumeist Älteren des Wandervogel DB wurde.

Ich wirkte einige Jahre in der Kulturinitiative von Gerhard und Lampi mit und hatte die Elbraben, die für die für die von Gerhard stark geformete Kulturinitiative nicht zu gewinnen waren.


WIEDERGRÜNDUNG WANDERVOGEL E.V.

Als ich pensionierte wurde und den Rabenhof ausbaute, machte ich die ersten Hoffeste und holte teils bündische Elbraben zusammen, mit denen ich den Wandervogel e. V. wieder gründete. (Mein Großvater und mein Vater waren schon im Wandervogel e. V.)

Wir gründeten aus den Motiven: Unterhalt des Hofanbaus als Wandervogelheim und Suche nach einer Wandervogelform, in der sich Ältere wie Jüngere wohlfühlen und entwickeln, Freundschaften finden und Zukunftsaktivitäten installieren ermöglichen können.

Das gelang, allerdings langsamer, als ich gedacht hatte.


BILANZ

Die Älteren fühlen sich wohl, Jüngere kamen viel zu wenig hinzu. Muss das so sein?

Ich kenne Gruppen, in denen das nebeneinander und gleichzeitig miteinander gut funktioniert. Deshalb brauchen wir dazu einen Anstoß, einen Impuls, vielleicht sogar von Außen. Wir haben erst wenige Gruppen, und der Nestbau bei uns Wandervögeln wächst nur zögerlich in wenigen Regionen.

Die Ziele aber für Natur und Kultur – wir nennen es NaturKultur – mit Singen, Tanzen, Musizieren, Spielen, weltweiten Fahrten, Wandern, Vortragen und Gestalten haben sich positiv entwickelt.

Die Digitalisierung unserer Zeitschrift ist erfolgreich, mit Liedern und Tänzen strahlt unser Bund aus, der Rabenhof ist gut ausgebaut. Mitgliederzahlen und Aktivitäten der Mitglieder wachsen.


ZUKUNFT

Das Wachsen der Aktivitäten und das Gewinnen von Jüngeren und weiteren Bundesfreunden sind weiterhin notwendig, um unserem Bund Stärke und Kontinuität zu geben.

Dadurch, dass ich mich entbehrlicher mache, und dass wir Wandervögel ermutigen, unsere Zeitschrift, unsere Wochen, Treffen und Fahrten im Internet wie praktisch zu gestalten, kommen wir Schritt und Schritt voran.

hedo  1.1.21


MEINE JUGENDBEWEGTE GESCHICHTE

Meine Eltern und ich wohnte 15 Jahre in einer kleinen Einzimmerhütte in den kilometerweiten Trümmern Hamburgs. Mein Vater, alter Wandervogel, kam gebrochen aus dem Krieg zurück und konnte seine Firma nicht wieder in Gang bringen. Um mir nach dem Krieg eine Zukunft zu schaffen, gründete er rür mich mit Klassenkameraden von mir von der Oberrealschule Barmbek-Uhlenhorst eine Wandervogelgruppe in unserem Zimmer, unterstützt von alten Wandervogel- und Volksheimfreunden. (Hans Muchow, PastorKießling, ?Wagner (Pflegevater von longus) …)

Binnen 2 Monaten waren wir 40 – 50 Jungs. Die passten nicht in unser Zimmer. Das ging nur auf Fahrt. Durch Hans Muchow kam Abiturient Rudi, Rudolf Salinger zu uns und übernahm die Gymnasiasten, Longus, auch kurz vor dem Abi übernahm die weiter weg Wohnenden und mein Vater, OA, behielt die Schüler der Schleidenstraßen-Schule.

Ich war unter den Gymnasiasten mit Uwe Stubbe, Detlef Tietgen, Horst, …… Unsere Horte hieß „Die Wacht“ (für Frieden) spielte Theater (Pidder Lyng) und machte 3 Großfahrten, auf die Krukenburg an der Weser. Dort kamen wir zum Jungenbund (später Gefährtenschaft) mit Henning Meinke als Bundesführer (Auch ein Schüler von Hans-Heinrich Muchow), die 2.Fahrt mit dem Fahrrad längs des Mains und die 3. ins Sauerland zu einem Bundestreffen, auf dem ich Helm König, der großen Liedermeister, kennenlernte. Dann musste Rudi die Horte wegenseines Lehrerstudiums aufgeben, und die Horte löste sich auf.Wir trugen schwarze Hemden mit grauem Halstuch.

Ich hatte keine Geschwister und fühlte mich allein. Also holte ich mich ein paarJungs aus den Trümmern, die zumeist in Behlfsbuden  wohnten. Das waren dietz, Dieter Harnack, lotz, Lothar ?, Harbert Kok, pony, Jürgen Boner. Wir machten die ersten Fahrten, spielten Indiaca und Fußball, lasen tusks Geschichten und sangen viel. Ich wollte Silvester auf den Wilseder Berg wandern, um nicht selbst zu böllern, sondern von dort das Feuerwerk in Hamburg möglicherweise zu beobachten. Dietz wollte mit, durfte aber nicht. Also fuhr ich mit der Straßenbahn, mehr Geld hatte ich nicht, bis Appelbüttel und klotzte mit Affen und Klampfe in Richtung Heide.

Acht bis zehn Kilometer hatte ich hinter mir, als ich zwei Jungs in Jujakluft mit Fahne und Klampfe einholte. Wir schnackten. Es waren Fahrende Gesellen, Blase und Glüsow aus Fuhlsbüttel, die nach Marxen ins Landheim der FG zum Hamburger Hortenführertreffen übers Jahresende pilgerten. Sie luden mich ein zum nächsten Tag zu ihnen zu kommen. Sie sagten, ich könne im Dorf bei Mickel Garbers übernachten, der Bauer und Fahrender Geselle sei. MG nahm mich freundlich auf und morgens tippelte ich den Kilometer zum Landheim im Wald auf dem Rehberg. Dort wurde ich freundlich aufgenommen. Es wurde viel gesungen, gespielt und sogar vorgetragen. Hascher war der Hamburger Chef, und es gab Horten aus Wandsbek, Fuhlsbüttel, Bergedorf und Osdorf. Dort lernte ich auch Hans-Peter Schult,Hortenführer aus Osdorf, kennen, mit dem ich bis heute Kontakt habe. Ich wurde FG, tauschte mein schwarzes Hemd gegen ein grünes und führte meine Barmbeker Horte „Safari“ in den etwas anderen Wandervogel-Bund mit dem herrlichen Landheim, dem schönsten bündischen Heim, das ich in meinem Leben kennen gelernt habe. Das Landheim in Form eines alten Heideschafstalls mit Erkern ausgebaut in großartiger Lage auf dem Rehberg und unten zwischen Wiesen die kalte Aue. Das FG – Heim gibt es nun weit über 100 Jahre. Ich bin immer wieder gern dort.

Meine Horte gab es über 10 Jahre. Wir machten viele Fahrten. Herausragend bis heute unsere erste Finnlandfahrt, zu der wir ein FG -Bundesheft gestalteten. Am Heftgestalten fanden wir Freude. Wir entwickelten ein Kunstheft, das besonders Harbert und ich gestalteten. Wir kauften für 50 Mark ein altes Rettungsboot, das wir zum Segler mit Kiel umbauten. Jedes Jahr fuhren wir zu dem Bundestreffen, wechselnd irgendwo in Deutschland und zu den berühmten Herbstfeste in Marxen mit Spielen, Kämpfen und Liederwettstreiten, auch mit Sketches und Puppenspiel und Volkstanz. Ich gab, unterstützt von Hortenführern aus HH, BW, SH, NRW und Bremen die Zeitschrift „briefe“ heraus, in der wir Geschichte, Gedichte und unsere Wandervogelgedanken schrieben. Dazu gehörte eine Liederblattsammlung, die erste der FG nach dem Krieg. Und wir gründeten nach Anfängen nahe desHauptbahnhofs eine Volkstanzgruppe mit deutschen und europäischen Folktänzen. Die Tanzleitung hatte Ernst Wolter von der Naturfreundejugend, Musik machte Richard auf dem Bandoneon.


FAHRENDE GESELLEN

Die Fahrenden Gesellen hatten ursprünglich Treffen mit der Jungen Union und besondere Zusammenarbeit mit traditionellen Bünden wie Wanderbund, Unitarier Jugend, kaum mit Gefährtenschaft, Nerothern, WVDB, nicht mit früher fortschrittlicheren Bünden wie Freischar, Das führte lange dazu, dass lange Zeit zeitgemäßes, sozio-kulturelles Engagement von Bünden bekannt wurde und kaum stattfand. Dadurch strebten Extremisten zu den Fahrenden Gesellen, als noch der Grundsatz galt: „Wir machen keine Inquisition bei uns.“  Das ist vorbei. Extremisten wurden ausgeschlossen. Führende FG sind in der SPD. Mittlerweile sind die Fahrenden Gesellen keineswegs ein CDU-naher Bund, sondern ein konservativer Bund auf der Höhe der Zeit, in dem Soziales und Klimafragen diskutiert werden. Auf der Webseite ist diese positive Entwicklung noch nicht zu sehen.


MEIN BRUCH MIT DEN FAHRENDEN GESELLEN

Das Ende der beiden Horten bei den FG

Unser „Kielschwan“ war bei Sturm am Bauersberg zerschellt. Wir haben es für unsere Sonnenwenfeier genutzt und traurig verbrannt, Harbert, Schnecke, Walter und ich. Gunnar hatte da schon meine Jüngerenhorte übernommen. Wir hatten so viel Zulauf von Lütten, die zu jung waren für unsere zehnjährige Horte. Dann mussten meine Eltern und ich auch unserer Hütte umziehen und bekamen in der Conventstraße beim Landwehr eine neue Wohnung. Ich war in der Lehre und bereitete mein Abendschul-Abitur vor, Harbert und Walter versuchten es auch. Gunnar kam nicht mehr zu den Hortentreffen. Bei gut laufenden Tanzen machte er auch nicht mit. Ich gab weiter die jungenschaftlichen „briefe“ für die Hortenführer heraus. Und die Bundesführung war sauer, da sie darin kaum vorkam und entmachtet wurde. Dabei kam auch nichts Negatives über die Bundesführung vor, nur brauchten wir sie nicht, da sie uns „von oben herab“ vorkam und oft Gestriges ideologisierte. Dann kamen eines Abends Brumbu und Uwe zum Tanzen und baten mich zu einem Gespräch, bei dem sie mich aufforderten, den Bund zu verlassen. Der Bund war mein Leben. Und ich war damals noch durch meine Erziehung so gehemmt, dass ich zornig war, mich vom Tanzkreis und der Horte – Es waren außer Gunnar alle da – kurz verabschiedete und den Bund ohne Worte verließ. Dadurch suchte ich auch keinen Kontakt mehr zu Gunnar. Mit der Horte machte ich einige Zeit später noch eine Fahrt ins Wendland. Und bis auf Walter haben haben alle meine Trotzhaltung akzeptiert. Gunnar war nicht dabei. Ja, Gunnar war von uns der begeistertste Segler. Du hast wohl recht. Er ist wohl zur See gefahren. Irgendwie passte Gunnar auch nicht ganz zu uns. Er kam aus nicht aus unserem verschwumelten Bildungsbürger-Milieu, sondern war ein klarer, ehrlicher, aufsstrebender Junge aus einer Arbeiterfamilie in Barmbek. Die Jüngerenhorte übernahm er wohl mir zuliebe, weil er nicht ganz zu uns Älteren passte, und weil er sich beweisen wollte. Schade, ich hätte ihm gern beim weiteren Aufbau der Horte geholfen. Aber mein Bruch mit dem Bund führte zu einer Neuorientierung. Ich fand neue Freunde, wandte mich der Freischar zu, die ich in Hamburg ausbaute und mehrere Jahre lang im Ring bündischer Jugend vertrat. Wir nannten uns „Hamburger Kreis“, von Gunnar (Gunnar Wiegand?) habe ich seither nichts mehr gehört. Die junge Horte hat er wohl bald schon aufgegeben. Gibt es dazu Notizen oder Erinnerungen.? Es waren immerhin 8 Jungen. Vielleicht kannich von denen die Namen herausbekommen. 2 Brüder Schubert, Silvester Leonie, mehr erinnere ich momentan nicht. Ich glaube, sie hatten etwas Kontakt zu Jüngerenhorte in Wandsbek mit Hannemann, der aus Hartmut Perschaus Horte kam. Die Jüngeren (wohl auch in Fuhlsbüttel) spielten bei den FG wohl kaum eine Rolle. Schnecke, der  bei uns bei weitem der Jüngste war, wusste wohl etwas mehr. Er hatte zu Gunnar wohl auch den besten Kontakt.

 


DEUTSCHE FREISCHAR

Die Deutsche Freischar war zu Zeiten von doc ein vorwärtsdenkender, fortschrittlicher Bund, der in der Bevölkerung gut ankam, jüngere Menschen und junge Erwachsene stark anzog. Die DF ist in Richtung Sozialismus gedriftet und agierte teils wie die Antifa, indem aus dem Bund mehrere über andere herfielen. Auch das hat sich geändert. Die DF baut ihr Bundeszentrum aus. Viel ist aus dem Bund nicht zu hören. Die Webseite ist bisher nicht so dynamisch, wie es von der Freischar zu erwarten wäre.

Ich hatte auf der Abendschule dasWirtschaftsabitur gemacht und musste wegen meiner Gehemmtheit sehr kämpfen. Durch Rhetorikkurse bei der Schule Elertsen und Gesprächstraining mit Freunden über Gefühle zu sprechen überwand ich meine Blockaden und wurde zum guten Redner. Mit einigen Rhetorikschülern gründeten wir zuerst eine, dann mehrere Gruppen – Englishcircle, Kreativkreis, Sozioclub und nannten uns zusammen mit zwei Jüngerenhorten der Freischar (Erk und …..) Novemberkreis, zusammen mit den Jüngeren Hamburger Kreis. Die Jüngerenhorten lösten sich auf, Erk studierte, die anderern Führer gingen auf Weltfahrt. Wir wirkten in der Freischar mit. Eckhard Hermann und Wolfgang Schubert wurden Sprecher der Bundesfreischar. Wir machten mehrere Seminare mit doc, Dr.Fritz Krapp, aus Frankfurt Referenten waren u.a. doc, farki – hans Puttfarken, WernerKindt, Heinrich Steinbrinker, Walter Puls,  Hartmut Perschau. Intensiv arbeiteten wir im Hamburger Jugendring und im Ring bündischer Jugend Hamburg (RBJ) mit. biene, Dieter Bretz und ich waren im Vorstand des Hamburger Jugendrings mit. biene als Vertreter der Sportjugend und Dieterals Vertreter der Pfadfinder machten bei uns mit. Von der Dynamik her und wegen unserer Themen  waren wir so dynamisch und kreativ. Die Zeitschrift „briefe“ gab es weiterhin. Im Hamburger Jugendring stellte ich den Antrag, dass jeder „Verein“ zumindest eineStimme bekommen solle und nicht nur die Blöcke, bei denen bisher alle 16 Bünde des RBJ nur eine Stimme hatten. Der Antrag wurde angenommen. Der Hamburger Jugendring wurde demokratischer. Im RBJ gab es nachts, als wir Berufstätigen nach Hause gegangen waren einen rechtswidrigen und undemokratischen Beschluss, dass der RBJ kommunistisch wurde (auf Bestreben von VolkerTonätt und Heidi Burmeister in Zusammenarbeit mit skara, jungentrucht, mädchentrucht, drei Leuten der Freischar (Sappo, …….) .


FRISCHAR – HAMBURGER KREIS – MITEINANDER

In der Nacht bekam ich einen Anruf von Arno Röken (freie jungenschaft) und schon am nächsten Tage gründeten wir mit 12 Bünden die Arbeitsgemeinschaft freier Jugendverbände, (Freischar-Hamburger Kreis, Waldjugend, drj, graue jugnenschaft, freie jungenschaft, hansische jungenschaft, FahrendeGesellen, Gefährtenschaft?, Unitarier?, Deutscher Wanderbund?) zu denen dann auch andere kleinere Bünde kamen. Sprecher wurden Arno Röken, fj, Manfred Riehle, gj und ich. Arno und Manfred waren sehr aktiv und gründeten zu der Zeit auch die Hamburger Homosexuellen Aktion. Arno bekam wurde als Bildungsreferent der AGfJ eingestellt, bezahlt von der Jugendbehörde. Wir mieteten erst einen Keller unter dem Tehater an der Marschnerstraße, der sehr großen Zulauf hatte und dann einen Laden in Hamburg St. Georg in der Stiftstraße, den wir „Miteinander“ tauften. Dort entstanden unsere Tanzkreise, die Elbraben, Gesprächskreise, Töpfern, Gitarrenkurse, ein Liederkreis „Dufte Kunden“ , ein Arbeitskreis Alleinerziehender,  ein AK Alleinstehender und eine große Jugendgruppe. Der Laden wurde anerkannt. Wir bekamen DM 40.000 im Jahr als Zuschuss. Der Laden wurde -gefördert durch Kultursenator Tarnowski zum Vorbild für Hamburger Kulturläden. Das Miteinander bestand 20 Jahre. Hamburger Folktanzkreis und Elbraben gibt es weiterhin,.


 

 

LIEDERGESCHICHTEN – Hintergründe – Jahreszeiten-Feste, Länder, Fahrten… 8.4.21

LIEBESLIEDER

Die schönsten deutschen Liebeslieder? Wenn ich ein Vöglein wäre, Kein Feuer keine Kohle, Wahre Freundschaft soll nicht wanken, Es waren zwei Königskinder, Horch, was kommt von draußen rein, Es sang ein klein wild Vögelein, Rosestock, Holderblüt, und auch: Es soll sich mit der Mensch nicht mit der Liebe abgeben, Es Burebübli mag i net, I ging amol spaziere, Sah ein Knab – Röslein auf der Heide. Aus dem Ausland: Amazing Grace, Reizend ist mein Schätzelein, Eres alta a delgada, Plaisir d’Amour = auf Deutsch: Die Zauber der Liebe.

„DAT DU MIEN LEEVSTEN BÜST“ ist wohl das bekannteste plattdeutsche Liebeslied. Es wird Klaus Groth zugeschrieben. Wer weiß es besser? „Över de stillen Straaten“ und „De Vullmachts Öllste“ (T: Klaus Groth, M: Manfred Jaspers) sowie „Goden Abend Speelmann“ zählen auch zu den beliebtesten. Wer weiß weitere sehr schöne?

Sehr bekannt ist auch das Lied vom schwulen König „Jenseits des Tales“, der sich nach seinem Knappen oder Pagen sehnt. Dazu auch das sehnsuchtsvoll – gruselige Lied der weißen Dragoner „Wir sitzen zu Pferde“, und wohl auch für Ale das Lied der Blauen Dragoner“.

LIEDMAGIE

Für viele Menschen machen Lieder gesund. Für viele sind sie wichtig fürs Leben. Für manche haben Lieder einen kaum erklärbaren Wert aus alten Zeiten, als Lieder noch magisch genutzt wurden, eine tiefe, verbindende, rettende Kraft. In einigen Weihnachtsliedern klingt das durch.  

Wenn Du einen grünen Zweig im Herzen trägst, wird sich der Singvogel darauf niederlassen . (China)

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WEIHNACHTSLIEDER

Schade für mich, dass die Weihnachtszeit so kurz ist, denn ich singe gern Weihnachtslieder. Nicht diese süßlichen, frömmelnden, pathetischen. Lieber die mit Natur, Hoffnung, Kindern, Menschlichkeit und Frieden. Um von denen genug zu finden, muss man schon suchen. Schön, dass seit vielen Jahren viele Wandervögel nach solchen Liedern suchen, sie sammeln, selbst Lieder machen.Dadurch entstand die schöne, neue Weihnachtsliedersammlung des Wandervogels, nachdem es um 1920, vor hundert Jahren schon einmal ein Wandervogel-Weihnachtsheft gegeben hat. 

 JBlunschli neu Kopie.jpeg. Wir bringen ein paar Geschichten zu Nationalhymnen, die kritisch zu sehen sind und teils abstruse Nationalismen als Hintergrund haben.

Niederlande

Mit ihrem alten Geusen- und Freiheitslied „Wilhelmus von Oranien“ gegen die damalige Besetzung der Niederlande durch die Spanier haben die Niederländer ein besonders altes Nationallied. (Geuse = Bettler)

Die deutsche Übersetzung „Wenn alle untreu werden, so bleiben wir doch treu“ von Viktor Emanuel Scheffel? ist für mich ein überhöhter Nationalismus. Wem bleibt man treu?

Eine spätere Übersetzung wurde lange Zeit häufig verboten, weil sie zum Kampflied der Sozialdemokraten wurde.

Frankreich

Die Marseilleise „Allons enfant de la patrie“ ist als Kriegslied gegen die Deutsche Gebiete am Rhein gedichtet worden. Die Soldaten aus Marseille sangen das Lied besonders gern, so dass es schließlich seinen Namen bekam.

Es wurde zigmal ins Deutsche übersetzt. Gruselig die Übersetzung: „Auf rüstet. Euch, verbundene Heere Germaniens“.

England

Das „God save the Queen“ hat eine besondere Geschichte besonders dadurch, dass Melodie und Textteile in vielen Ländern Nationalhymne wurden. So in Preußen als Kaiserhymne „Heil Dir im Siegerkranz, Heil Kaiser Dir!“ Viel wurde es gesungen als „Heil Dir im Siegerkranz, Pellkartoffeln mit Heringsschwanz“. In Dänemark, in der Schweiz, in Mecklenburg wurde auch Kleinstaaten Nationalhymne, nur der Herrschername wurde ausgetauscht. In England und Liechtenstein ist es heute noch Nationalhymne.

Deutschland

Die Melodie von Haydn der alten österreichische Nationalhymne „Gott erhalte Franz den Kaiser“ bekam einen neuen Text durch Hoffmann von Fallersleben, der auf dem damals englischen oder dänischen Helgoland das Großdeutschlandlied „Deutschland, Deutschland über alles“ dichtete, von dem wir heute die 3. Strofe als Nationalhymne haben.

Europa

„Freude, schöner Götterfunken“ wird heute meist ohne den Text „An die Freude“ von Schiller gespielt mit der Melodie von Beethoven.

Welt

Eine Welthymne ist mir noch nichtbekannt. Sie liegt in der Luft. Es wird langsam Zeit. Sie müsste ja auch über dem oft eng gesehenen Nationalismus stehen. Wohl eine Hymne die von Freude und Freiheit sprüht, und die von China, Afrika, der Arktis und Antarktis bis Deutschland reicht. „Die Welt aus Krieg und Giftmüll zu erheben, den Kindern volles Recht und Bildung überall“

HAMMER REWÜ

Hammer=Rehwü – Haus der jungen Talente. „Diese gedankliche Schärfe haben…“ KARLS ENKEL – Folkoper

eumel hatte mich in die DDR eingeladen. Es sollte in Halle in der Moritzburg die Aufführung der folkoper „Karls Enkel“ geben. Ich aus dem Westen hatte keine FDJ-Kleidung an, hatte kein Eintrittsbillett und wurde von einiges Auserwählten stark beobachtet. Die Oper wurde von namhaften Folksängern der DDR gestaltet, die in einer Liedertheatergruppe kritischer Liedkultur 1976 -1986 zusammenwirkten. Es war eine tolle Zusammensetzung. Das Publikum war aus der ganzen DDR angereist. Und alles war total ausgebucht im alte Gewölbe-Saal auf Holzbänken im Keller.Viele FDJler waren Folkies. Sie waren am Einlass und an der Kasse und wechselten laufend. Und als ein Freund am Eingang war, gelang es Eumel, mich in den Saal zu schmuggeln. Ich war sein Gast und extra für das Konzert aus Hamburg gekommen. Und in der Szene kannten viele das Folkmagazin und mich als Macher.

Mit dabei waren Hans-Eckardt Wenzel, Steffen Mensching, Stefan Körbel (Nebelhorn), Rolf Fischer (Boleschwistische Kurkapelle), Matthias Kießling, Dieter Beckert, Jörg Kokott (Wacholder), Matthias Kießling (Kies) (Wacholder), Matthias Wegner (Einstein), Almut Walther, Scarlett Seebold (Wacholder) u.a. mit wechelnden Besetzungen in den 11 Jahren des Bestehens.

Das Konzert, die Freundschaft und Verbundenheit der Folkies untereinander, das Milieu des besonders kritischen Teils der Folkies begeisterte mich. Und von den Kirchentagen, den Elbraben, von den jungenschaften, vom Wandervogel, und den kritischen Fahrenden Gesellen her kannte ich die Brisanz, die aufkommt, wenn Neues entstanden ist und präsentiert wird. Für mich wurde dieser Besuch in Halle bei Eumel zum wichtigsten musikalischen Erlebnis in der DDR.

Die Internationale und ihr Bedeutung | Die Freiheitsliebe.  DIE INTERNATIONALE

Die Internationale ist nicht unser Lied, obwohl wir weltweit denken und planen. Die Internationale setzt auf Kampf und Gefecht, auf Gegeneinander, auf Links gegen Rechts auf die Spaltung. Das ist nicht Wandervogelding, kann es nicht sein, da zu viele von uns im Krieg umkamen. Wir setzen auf Miteinander, auf Frieden, auf Parlamentarismus, auf Versöhnung, auf Naturkultur und besonders auf Bildung. Und auf Freisetzung von Intelligenzen und Bildung von Persönlichkeiten. Da war Deutschland schon mal weiter. Das ist weitsichtiger und klüger und die Zukunft. Viel zu lange wurden in Schulen, in der Pädagogik, in Lehrbetrieben und von despotischen Patriarchen ein Untertanenverhalten, mit Verzicht auf Eigenständigkeit,   mit Denkverzicht, Gedankenunfreiheit und Maulhalten eingeübt, vom Stille-Machen der Babys an. Das bildet nicht den freien, selbstbewussten Menschen. Für mich, für uns gilt: Das Leben selbst zu gestalten allein und miteinander und nicht fremd gestalten zu lassen. Und Milieus zu schaffen, in denen Persönlichkeiten  heran wachsen. Das haben wir alle zu fördern. Wenn Lebenskultur dazu kommt mit Singen, Musizieren, Tanzen, Spielen, guten Gesprächen und Fahrten in die Welt, ist es der richtige, lange Weg mit Selbstbewusstsein und Miteinander. Dieser Weg schafft Kraft zum selbständigen Denken, zur Berufs- und Partnerfindung, zu Freundschaften und zu selbstbewusstem, politischem Handeln und Leben. Und da ist es doch keine Frage mehr: Die Internationale brauchen wir nicht, sondern ein besseres Lied. Vielleicht „O lio lio la“! Das ist auch international, aber richtig gut. Da frage ich mich noch: Gibt denn jemanden, der diesen Weg nicht einschlagen möchte? Es müsste doch ein egoistischer Mensch sein, der auf Kosten anderer leben will oder ein Eigenbrötler. Oder beides?

BRETAGNE: Ein Liederlebnis mit Alain Stivell

LÜNEBURGER MARKTPLATZ: Singen im Lärm

FINNLAND: Auf dem Marktplatz in Lapeenranta

FINNLAND: Das Lied für Walderdbeeren auf einem Einsiedlerhof

HAMBURG: Das Singen mit Kindern am Mönckebrunnen

LIEDER DER JURTENNÄCHTE

LIEDER ZUM ANFANG DER FESTABENDE AUF DEM RABENHOF:

MAIENLIEDER:

LIEDER ZUR WALDWEIHNACHT:

Nationalhymnen

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Wir bringen ein paar Geschichten zu Nationalhymnen, die kritisch zu sehen sind und teils kurios sind.

Niederlande

Mit ihrem alten Geusen- und Freiheitslied „Wilhelmus von Oranien“ gegen die damalige Besetzung der Niederlande durch die Spanier haben die Niederländer ein besonders altes Nationallied. (Geuse = Bettler)

Die deutsche Übersetzung „Wenn alle untreu werden, so bleiben wir doch treu“ von Viktor Emanuel Scheffel? ist für mich ein überhöhter Nationaltisch. Wem bleibt man treu?

Eine spätere Übersetzung wurde lange Zeit häufig verboten, weil es zum Kampflied der Sozialdemokraten wurde.

Frankreich

Die Marseilleise „Allons enfant de la patrie“ ist als Kriegslied gegen die Deutsche Gebiete am Rhein gedichtet worden. Die Soldaten aus Marseille sangen das Lied besonders gern, so dass es schließlich seinen Namen bekam.

Es wurde zigmal ins Deutsche übersetzt. Gruselig die Übersetzung: „Auf rüstet. Euch, verbundene Heere Germaniens“.

England

Das „God save the Queen“ hat eine besondere Geschichte besonders dadurch, dass Melodie und Textteile in vielen Ländern Nationalhymne wurden. So in Preußen als Kaiserhymne „Heil Dir im Siegerkranz, Heil Kaiser Dir!“ Viel wurde es gesungen als „Heil Dir im Siegerkranz, Pellkartoffeln mit Heringsschwanz“. In Dänemark, in der Schweiz, in Mecklenburg wurde auch Kleinstaaten Nationalhymne, nur der Herrschername wurde ausgetauscht. In England und Liechtenstein ist es heute noch Nationalhymne.

Deutschland

Die Melodie von Haydn der alten österreichische Nationalhymne „Gott erhalte Franz den Kaiser“ bekam einen neuen Text durch Hoffmann von Fallersleben, der auf dem damals englischen oder dänischen Helgoland das Großdeutschlandlied „Deutschland, Deutschland über alles“ dichtete, von dem wir heute die 3. Strofe als Nationalhymne haben.

Europa

„Freude, schöner Götterfunken“ wird heute meist ohne den Text „An die Freude“ von Schiller gespielt mit der Melodie von Beethoven.

Welt

Eine Welthymne ist mir noch nichtbekannt. Sie liegt in der Luft. Es wird langsam Zeit. Sie müsste ja auch über dem oft eng gesehenen Nationalismus stehen. Wohl eine Hymne die von Freude und Freiheit sprüht, und die von China, Afrika, der Arktis und Antarktis bis Deutschland reicht. „Die Welt aus Krieg und Giftmüll zu erheben, den Kindern volles Recht und Bildung überall“ …

NEUJAHRSBRIEF 2021 hedo

Ein Jahr mit wichtigen Erfahrungen geht seinem Ende zu. Die Menschheit hat begriffen, dass mit Einsparen von Personal und Ressourcen in den Branchen Gesundheit, Schule, Polizei und Militär es nicht allein getan ist. Die Gelder der Wohlstandsjahre wurden vielfach fehlgeleitet in Strafgelder an Investoren bei Energie, Bau, Kohleabbau, Überlandleitungen, Autoindustrie und vielem mehr. Die Rohstoffe werden knapper, je mehr die Weltbevölkerung wächst, und die Artenvielfalt schmilzt. Vor ihrem eigenen Dilemma stand die Große Koalition, als die Pandemie begann. Manchmal hatten die Regierenden mit Entscheidungen Glück, machten aber viele Fehler, revidierten sich laufend, nutzten Zeiten des Coronarückgangs viel zu wenig und beteuern ständig, wie gut sie gehandelt haben. Die Umfrageprognosen belobigen sie. Noch können die Massenmedien so beschwichtigend wirken, dass die Mehrheit der Wähler der Regierung ein ausreichendes Zeugnis ausstellt. Das kann ich nicht nachvollziehen. Außerdem gehört für mich das Eingestehen von Fehlern zur Glaubwürdigkeit.

Für unseren Wandervogel fiel viel aus. Das Maitreffen und Fahrten konnten nicht stattfinden. Viele Bundesfreunde haben sich seit über einem Jahr nicht gesehen. Der Druck unserer Zeitschriften „wandervogel“ und Folkmagazin wurde zu teuer, und die Leitung und Erarbeitung mir zu schwer. Deshalb haben wir auf digital umgestellt. Das bewährt sich mehr und mehr über unseren Bund hinaus. Vorteil ist, dass die Zahl der Mitarbeiter wächst, und dass Mitarbeiter sich selbst über einen Code einloggen können und selbst Fotos, Grafiken und Berichte setzen können. Bald kommen auch Filme übers Bundesgeschehen, Lieder und Musikstücke dazu.

Unser Herbsttreffen, die „Wandervogelernte“ der Großfahrten fiel in ein Zeitfenster, dass es zumindest mit einer auf 25 reduzierten Teilnehmerschar stattfinden konnte, bei besonderem Sorgsamkeitsprinzip. Es ist großartig mit Tanz, Lied, Musik sehr gut gelungen und war ein Meilenstein, eine Zäsur. Zwar sagten noch die meisten, sie hätten keine Zeit, keine Kapazitäten, keinen Willen, sich im Bund zusätzlich einzubringen. doch jetzt während des zweiten Lockdown zeigt sich, dass das Einbringen von Wandervögeln stark anwächst. Und dass die Freude am Miteinander in unserem Bund viele tröstet, stärkt und Mut macht. Durch eine Kommunikationsplattform auf Telegram oder Whatsapp werden wir die Zusammenarbeit und das Miteinander weiter fördern. Ebenfalls durch praktische Pläne für die Zukunft nach dem Lockdown. Unser Tanzkreis hat bereits seit längerem bei Whatsapp seine „Rabenseite“, die sich gut bewährt.

Ich persönlich habe meinen 3. Stent im Frühjahr bekommen, und dann im Sommer einen leichten Schlaganfall im linken Auge. Das war einer der Gründe, die überlastende Arbeit an den Printzeitschriften aufs Digitale umzustellen. Nach vier Augenoperationen kann ich auch mit dem linken Auge wieder einigermaßen lesen. Die Sommerfahrt fiel für mich in diesem Jahr aus, zum ersten mal seit über 70 Jahren. Dafür war ich mit monija fünfmal eine Woche in Kühlungsborn im Morada Strandhotel mit Meerwasserbad für monijas Knochen. Diese Kurzurlaube haben mir den anregenden Tapetenwechsel beschert. monija hat mittlerweile ihr Haus in Drispeth so ausgebaut, dass es ein herrliches Urlaubshäuschen ist. Dort sind wir jetzt öfter, ich oft zwei Tage hintereinander. Dort bin ich ebenos per Händi und Mail erreichbar, wie auf dem Rabenhof.

Das Weihnachtsfest haben wir beide uns gut gestaltet, dekorativ, lukullisch und inhaltlich. mit vielen Liedern und russischen Märchen. Und Silvester werden wir auch in Drispeth verbringen, nachdem wegen des Lockdown selbst das kleine Silvesterfeuer hier ausfallen muss.

Fürs neue Jahr gibt es Pläne: Die drei Wandervogelwochen auf dem Rabenhof, dann die Fahrt nach Finnland und Russland mit den Zielen Hankasalmi und Viborg, außerdem Gesprächstreffen, Liedertreffen und Einspielen von Liedern auf mp3. Wenn es möglich ist, will ich gern mit mehreren zum Rheinischen Singewettstreit fahren. Unsere Wandervogel-Zeitschrift wird laufend ergänzt. Die Nummer 115 ist erschienen. Bis Nr. 114 waren es Printausgaben. Die Nr. 116 beginnt zum 1.1.2021. Sie ist unter www.wandervogel.info im Netz zu finden. Wir sind telefonisch meist per Händi unter 0152 2198 3817 zu erreichen.

Alles Gute, viel Glück, gute Fahrten, Gesundheit und Frieden wünscht Dir hedo.       29.12.2020

Das neue Jahr: Das alte Jahr geht krumm und alt durch den grauen Winterwald. Das neue Jahr lernt gehen, um Neujahr aufzustehen. Vom Alten gilt es zu lernen, sich dabei schrittweise zu entfernen. Dem Neuen gilt es sich zuzuwenden, und es empfangen mit Augen und Händen. Auf ein gutes Maß kommt es an. Dass das Neue im Alten gelingen kann. h

Verkehr der Zukunft

In den Großstädten ist es an Brennpunkten schwierig zu Fuß zu gehen, oder mit dem Fahrrade zu fahren. Die meisten Großstadtwohner haben kein Auto, werden aber vom Autoverkehr stark eingeschränkt durch Luftverschmutzung, Lärm, Licht und Gefahr durch Verkehr.

Nur immer noch werden 90% der Verkehrsaufgaben für Straße und Auto ausgegeben. Da gibt es einen Widerspruch. Kapitalismuskritik und Belästigungskritik finden hier zusammen.

In Dänemark, Amsterdam und Wien wird seit langem gegengesteuert. In Berlin gibt es jetzt teils noch laienhafte Ansätze und noch kein richtiges Umsteuern. Durch Kaufprämien umweltfreundlicher Autos, durch Verschiebung von Zuschüssen für Fahrräder kommt man weiter.

Durch Verbote nicht so leicht. Es geht für Deutschland als Autoproduktionsland nicht darum Arbeitsplätze zu verbieten, sondern eine gute Umstellung zu erreichen.

Lieber die Auflagen, Steuern und Preise für Verbrennungsmotoren Schritt um Schritt erhöhen. Und dann die Bahn auszubauen und die S-Bahn und Straßenbahnsysteme und die Umladesysteme von Schiene auf Straße wesentlich verbessern. Und auf dem Land die Busanbindungen und den Personenverkehr der Bahn verbessern.

Das Grundwasser ging flöten

Das Grundwasser ging flöten, die Luft ist voller Staub.

Das Essen ist vergiftet, die Ohren sind halb taub.

Den Kindern geht es dreckig. Sie leben von Hartz 4,

und das ist unser Deutschland und dafür leben wir.

  1. Die Hähnchenfabrikanten aus Mecklenburg und Co,

die schredderten die Männchen und schmissen sie ins Klo.

Da spannten wir ein Seil um die Hühnerfabrik

Gegen Hühnermörder und die Schredderpolitik.

  1. Die Drohnenfabrikanten mit Zielfernrohr und Gift,

die haben ihren Mist nach Arabien verschifft.

Im Hambacher Forst ham se Bäume umjmehaun.

Die hatten sich gedacht, wir würden nur zuschau’n.

  1. Die Nahrungsmittel-Landwirtschaft, die rief nach Glyphosat,

Das Gift geht in die Nahrung, das genehmigt unser Staat.

Die Jugend demonstriert für die Zukunft auf der Wacht.

Und hat vom Grundgesetz mit Erfolg Gebrauch gemacht.

  1. Die Steuern sollen hoch, denn die Bundeswehr braucht Geld,

was Bombenfabrikanten und Militärs gefällt.

Der Ammi zeigt mitm Finger, und die Bundeswehr muss hin.

Doch für uns und für Soldaten ist das nicht der Gewinn.

  1. Wer krank ist, dem geht’s schlecht, der wird einfach angezählt.

Partein, die das nicht ändern, werden einfach nicht gewählt.

Die Umwelt ist uns lieb, Kinder großziehn braucht viel Geld.

Doch Kinder sind die Zukunft auf uns’rer schönen Welt.

  1. Weil man Widerstand fürs Sinnvolle in Schulen noch nicht lernt,

ham wir falsches Stillesein aus den Lehrplänen entfernt.

Ne Schule fürs Leben haben wir dann installiert,

mit Lehrplänen wie man selbstbewusst demonstriert und dann regiert.

Das Grundwasser ging flöten, die Luft ist voller Staub.

Das Essen ist vergiftet, die Ohren sind halb taub.

 Den Kindern geht es dreckig. Sie leben von Hartz 4,

Und für ein bess’res Deutschland leben und kämpfen wir. 

Wer wirkt als Wandervogel lebenslang? Zur eigenen Verantwortung

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Ist es vielleicht eine psychische Komponente, die einen Menschen veranlasst, sein Leben lang für den Wandervogel zu wirken? Und damit für ein selbst definiertes imaginäres Ziel? Das ist eine der naheliegenden Voraussetzungen:

Ursachen sind vielleicht bei einem stark phantasiebegabten Menschen erst spät bewältigte Pubertät und das Erkämpfen der eigenen Persönlichkeit und Urteilsfähigkeit erst in und nach der Pubertät. So dass sich die Überzeugung verstärkt, die die Erlebnisse und Entwicklungen in der Gruppe,  dem Wandervogelbund, haben zur eigenen Glücksdefinition, zur Freude, zum Erfolg beigetragen. Besonders durch Erlebnisse Fahrt, am Feuer, beim Singen, durch Freundschaft. 

Vielleicht gibt es deshalb nur wenige Menschen, die in höherem Alter dazu kommen, die sich so stark mit all ihren Kräften (neben der Lebensrealität) für den Wandervogelbund einbringen? Oder weißt Du, lieber Leser, andere Begründungen?

Ich freue mich auf jeden Fall darüber, dass ich mich stark unseren Bund engagieren darf. Und wenn ich es schaffe, unseren Bund so handfest zu mitzugestalten, dass bei mehr und mehr anderen auch die Freude des Mitgestaltens entsteht.

Ich freue mich, wenn Du antwortest,  Dich auch einbringst, Vorschläge machst und für Dich auch für Dich einen guten Weg der Weiterentwicklung in unserem Bund findest. hedo

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Meißnertreffen 1913 – 2013 – Zum Nachdenken

Meißner 2013

Ich nehme den Artikel von Helmut Wurm zum Anlass, vier Gedankengänge und Beobachtungen zu Meißner 1923 bis 2013 zu äußern.

1. Die Meißnerformel, 2. Das Zusammenkommen und Zusammenwirken  3. Die Form des Lagers 2013. 4. Das Extralager 

1.Die Meißnerformel ist eine der wenigen Aussagen aus der Wandervogel- und Reformbewegung, die von allen mit kleinen Abweichungen akzeptiert wird. Heute setzen wir dazu: „Das Leben selbst und in Gemeinschaft zu gestalten.“ Gemeinschaft wurde 1913 in der Formel nicht erwähnt, weil die damals viel selbstverständlicher war, als in unserer egoistisch-kapitalistischen Gesellschaft.

2.Das Zusammenkommen der Bünde, besonders der Wandervogel- und Jungenschaftsbünde war für mich immer ein eindrucksvolles, kreatives und zukunftsgerichtetes Treffen. Das war es auch diesmal. Nur das Zukunftsgerichtete kam zu kurz. Es waren diesmal bei großen Lager kaum Wandervögel dabei. Es gibt auch zur Zeit nur wenige.

3.Das Lager war auf dem Meißner riesig, großartig vorbereitet und strotzte von Aktionen, Happenings, Überraschungen. Ich war in den Jurten des Mindener Kreises sehr gut aufgehoben. Wandervögel waren kaum zu finden. Wieder andere brieten noch ihre Extrawürste. Die Pfadfinder, die Waldjugend und andere waren in der Lage ein Lager aufzuziehen, das Hochachtung verdient. Die große und gut vorbereitete Festveranstaltung hatte leider nur Vorträge, die mich nicht in den Bann zogen und wenig für die Zukunft der Menschen und Jugendlichen in Deutschland bot

3.Die meisten Wandervögel hatten sich in einem kleinen Extralager auf der Hausener Hute abgesondert. Dort fand die Festveranstaltung im Regen statt. Das Feuer wollte nicht brennen. Die Festrede von Ketscha, früher Bundesführer im Wandervogel Deutscher Bund, war die beste der gehaltenen Rede. Ich las sie erst später. Sie war schlecht vorgetragen, kaum zu hören und nicht zu verstehen und für den Regen viel zu lang. Ketscha war seines Alters wegen nicht dabei. Eine junge Frau trug die Rede vor. Und als einige ältere Gäste unaufgefordert das todesmutige Lied vom Rhein und heiligen Vaterland in Gefahren anstimmten, sank unsere Stimmung auf Null, und wir kehrten betroffen zum Ludwigstein zurück und fühlten uns wie Wanderer zwischen zwei Welten. hedo

(Zu Kenntis des Liedes, das von Nazis missbraucht wurde, das 1914 als Kaiser- und Kriegsförderung entstand, und das so nicht mehr singbar ist: Heilig Vaterland! In Gefahren deine Söhne sich um dich scharen. Von Gefahr umringt, heilig Vaterland, alle stehen wir Hand in Hand! 2. Bei den Sternen steht, was wir schwören. Der die Sterne lenkt, wird uns hören. Eh der Fremde dir deine Kronen raubt, Deutschland, fallen wir Haupt bei Haupt! 3. Heilig Vaterland, heb zur Stunde kühn dein Angesicht in die Runde! Sieh uns all entbrannt, Sohn bei Söhnen stehn. Du sollst bleiben, Land, wir vergehn!)

Der folgende Artikel regt zum Denken an, aber entspricht nicht der Meinung der Redaktion

Beitrag zur Entmythologisierung von Meissnertreffen und Meissnerformel

1913 von Puschkin (Helmut Wurm)

  1. (Der derzeit letzte Bearbeitungsstand dieses Kurzbeitrages ist der 8. 4. 013)
  2. Dieser Beitrag ist kein konformer Beitrag zum Chor begeisterten Meißnertreffen-Freunde, sondern ein Querdenker-Beitrag, der manche Sichtweise und Entwicklung hinterfragt. Er möchte begründen, weshalb das Meißnertreffen von 1913 keinen Kult-Charakter für die Wandervögel gehabt hat und weshalb die Meißnerformel von 1913 keine Kult-Formel und kein Kult-Ausdruck für die Wandervogelbewegung war und bis heute ist.
  3. Anfangs einige Begriffs-Richtigstellungen:
  4. Unter Jugend verstand man um 1900 eine andere Altersstufe als heute. Der Terminus „Jugend“ bezeichnete die Altersspanne etwa zwischen 16 bis 25 Jahren, also die Altersstufe Adoleszenz bis junge Erwachsene im heutigen Sprachgebrauch. Man sprach damals von gymnasialer Jugend, studentischer Jugend, akademischer Jugend, Turnerjugend, soldatischer Jugend… Die Altersstufe davor waren die Knaben und Mädchen. Der frühe Wandervogel war also keine Jugendbewegung im heutigen Sinne, sondern eine Bewegung von Adoleszenten und jungen Erwachsenen, die allerdings Jugendliche ab 14-16 Jahren um sich sammelten.
  5. Der frühe Wandervogel war primär keine Reformbewegung und keine Protestbewegung gegen die Erwachsenen, sondern primär eine unpolitische Entdeckungsbewegung der Natur außerhalb der Stadtballungen und eine Wanderbewegung hinaus in die Romantik. Die frühe Wandervogelbewegung benötigte sogar die Hilfen der Erwachsenen. Ohne Erwachsenenhilfe (z.B. einige Lehrer in Steglitz und die Eufrat-Mitglieder) hätte es die Gründung und den Aufbau der Wandervogelbewegung nicht gegeben.
  6. Es ist vielen heute Lebenden schwer, sich die beginnende Fluchtbewegung aus den StadtBallungen ab dem Ende des 19. Jhs. zu vergegenwärtigen. Die Menschen waren vorher in den Siedlungen weitgehend gefangen gewesen. Erst der Ausbau des Eisenbahnnetzes ermöglichte die Erschließung der weiteren Stadtumgebungen und Deutschlands für größere Gruppenreisen. Um 1900 hatte das Eisenbahnnetz eine solche Dichte erreicht, dass man leicht und billig in jede Richtung fahren konnte. Es öffnete für die Wandervogelgruppen die Tore in die weite Welt. Ab den Wandervogelanfängen liest man in Fahrtengberichten, dass man sich an Bahnhöfen traf, mit dem Zug in die Fahrtengegend fuhr und die Fahrten an Bahnhöfen beendete. Es war nicht die Flucht vor dem Zwang der damaligen Erziehung, die den Wandervogel entstehen ließ. Reformfanatiker, damals wie heute, wollen das nur der Wandervogelgeschichte unterschieben.
  7. Um das Selbstverständnis des Wandervogels und seine Motivationen zu verdeutlichen, sollen einige Beiträge aus der Monatsschrift des Einigungsvereins „Wandervogels e.V.“ aus dem Jahr 1913 zitiert werden:
  8. Rudolf Sievers 1 beantwortete die Frage „Was ist der Wandervogel?“ so: Der Wandervogel will laut Satzung „Erstens… das Wandern der deutschen Jugend fördern, den Sinn für das Naturschöne wecken und der Jugend Gelegenheit geben, Land und Leute der deutschen Heimat aus eigener Anschauung kennen zu lernen“…
  9. 1
  10. Sievers, Schriftleiter dieser Zeitschrift in einem Artikel, der bewusst als Aussage für die geplante Festschrift des bevorstehenden „Freideutschen Jugendtages“ gemeint war; in: Wandervogel, Monatsschrift für deutsches Jugendwandern, Jahrgang 8, Oktober 1913, Heft 10, S. 278. Etwas dichterischer beschrieb Hans Breuer 2 die Fluchtbewegung der frühen Wandervögel aus den Städten und gleichzeitig die Wandlung vom wilden Vaganten-Wanderstil zum kulturromantischen Stil: „Und sie fluchten ihrer Großstadt, verhöhnten, was noch an Heiligem an ihr klebte. Sie kürten sich Armut, Not und Entbehrungen, stürmten hinaus in wilde Klüfte und Wälder und tagten dort in der Einsamkeit. Das war eine wilde, schöne Zeit… Aber mählich, wie sie reifer wurden, zog’s sie, die bäuerlichen Stuben zu schmecken, durch Gässchen altfränkischer Städtchen zu schweifen, sie sahen den feierlichen Ernst wuchtiger, rundbogiger Münster, die ragenden Dienste gotischer Kathedralen und spürten einen Hauch von ihrem Genius“.
  11. Und der neu gewählte Bundesführer 3 des neu gegründeten Einigungsbundes e.V. warnte im selben Heft vor Reformern auf diesem geplanten Freideutschen Treffen, vor denen man Vorsicht haben müsse. „Aber da kommen aus dieser Jugend selbst einige hervor und raunen und rauschen den anderen heimliche Dinge ins Ohr. Und sagen: Das Wandern und Singen an sich ist gar nichts wert. Wir müssen eine neue Jugendkultur schaffen, darauf kommt alles an… Ich bin auch anderen begegnet, Jünglingen mit schmachtenden Augen, denen war das Herumlaufen mit nackten Beinen und bloßem Kopf und das Tragen langer Haare wichtiger als die ganze Wanderei… Wieder andere habe ich getroffen, die wollten, dass der Wandervogel… sich… mit allen möglichen anderen Verbänden, die auf Lebenserneuerung drängen, zu gemeinsamer Arbeit zusammenschließe,… als ob das nicht der Tod einer Jugendbewegung sein müsste… Unsere Liebe sei Wald und Heide, Berg und Strom. Unser Ruf sei derselbe… Hinaus in die Ferne“.
  12. Und im nächsten Heft 11 antwortete Edmund Neuendorff auf den Antrag von Wandervogelführern, Teilnehmern am gerade zurückliegenden Meißnertreffen, der Meißnererklärung beizutreten: Der Antrag werde der nächsten Bundesversammlung des e.V. vorgelegt, „Aber wir im Wandervogel dürfen nie und nimmer vergessen, dass unsere erste und ernsteste und heiligste Aufgabe sein muss: Förderung des Wanderns und der von selbst aus ihm erblühenden und durch Lebenskräfte notwendig mit ihm verbunden äußeren und inneren Kultur deutscher Jugend.“ 4
  13. Für die Wandervogelbewegung passte zusammenfassend gut die spontane Formulierung von Muck-Lamberty (Friedrich Lamberty, genannt Muck) 1919: „Unsere Fahrt geht ins Blaue…“
  14. Natürlich gab es auch Wandervögel, die froh waren, der damaligen Erziehungswelt und Familienwelt entweichen zu können. Aber das war nicht die primäre Intention der neuen Bewegung. 5 Und es gab auch früh Versuche, diese neue Bewegung zu ideologisieren. Aber es war hauptsächlich die harmlos-naive Ideologie von der Suche nach der blauen Blume, die aus der Romantik übernommen wurde, die man dem Wandervogel überstülpte.
  15. Diese ideologisch naiv-harmlose Wandervogelbewegung war z.B. dem Reformpädagogen Wyneken nicht ernsthaft genug. Er meinte, der Wandervogel habe in Lied und Tanz einen Ausdruck jugendlichen Frohsinns gefunden, sich damit aber auch bereits zufrieden gegeben und habe es sich wohl sein lassen. Die ganze künstlerische Einstellung des Wandervogels sei auf bloßen Stimmungsgenuss gerichtet, und zwar auf einen ziemlich bequemen und billigen Genuss.6
  16. 2
  17. Hans Breuer, ehemaliger Bundesführer des Wandervogels D.B., der als größter Teilbund im e.V. aufgegangen war; ebenda S. 283.
  18. 3 Edmund Neuendorff, Schulleiter; ebenda S. 302f. 4 Edmund Neuendorff, Wandervogel…, Heft 11, S. 332f. 5
  19. Diesbezüglich sollte man die weitergehenden Behauptungen von Blüher mit Zurückhaltung zur Kenntnis nehmen, denn überall dort, wo er interpretiert, ist große Zurückhaltung geboten.
  20. 6
  21. Nach http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/, Artikel zu Gustav Wynneken, 556277#sel=20:1,20:58 II. Die Einladung zum Meißnertreffen
  22. Der Beginn des Vorhabens ist etwa Ostern 1913 zu datieren. Denn damals bekam die Idee von einem alternativen Jahrhundertfest einen wesentlichen Anstoß. Denn auf dem Bundestag der Deutschen Akademischen Freischar (DAF) in Jena machte ein Gast, welcher Mitglied des Deutschen Bundes abstinenter Studenten (DBaSt) war, den Vorschlag eine würdige, insbesondere alkoholfreie, Gedenkveranstaltung zu Ehren der Völkerschlacht bei Leipzig durchzuführen. Dieser Vorschlag wurde in den Reihen der DAF mit Begeisterung aufgenommen und fortan blieb die DAF die treibende Kraft hinter den Vorbereitungen des Ersten Freideutschen Jugendtages. Man nahm anschließend Verbindung zu anderen Bünden und Studentenverbindungen auf, auch zu den damaligen Wandervogelbünden. 7 Der erste historische Anschub zu diesem Alternativtreffen ging also nicht von den Wandervögeln aus, sondern von einer Bundesrichtung, die – durchaus nachvollziehbar – ein Treffen von jungen Erwachsenen und insbesondere von Studenten vorschlug, dass sich nicht in den damaligen Maßstab einordnete, der den deutschen Mann nach seiner Fähigkeit maß, wie viel Alkohol er vertragen konnte. Dieser enge Ideengeber-Kreis suchte nun nach Bünden, die ein solches Treffen mit gestalten würden. Die Mehrzahl der hinzu geworbenen und besonders aktiven Bünde waren kleinere Reformgruppen mit verschiedenen anderen Zielsetzungen, daneben 2 Wandervogelbünde.
  23. Ein erstes Treffen interessierter Bünde zur Vorbereitung eines solchen Treffens fand Pfingsten 1913 in Jena statt. An diesem Treffen nahmen 13 Bünde teil und hier wurden Name, Ort und grober Ablauf des Festes festgelegt. Der Name „Freideutscher Jugendtag“ orientierte sich nach einem Vorschlag des Urwandervogels Friedrich Wilhelm Fulda, dem damaligen Verantwortlichen der Wandervogel-Führerzeitschrift. Den Hohen Meißner als Ort schlug Christian Schneehagen vor, Mitglied der Deutschen Akademischen Freischar und späterer Mitorganisator des Meißnertreffens.8
  24. Der erste Aufruf im Sommer 1913 erschien in der Wandervogel Führerzeitung (Heft 7, 1913) und wurde im Namen der Deutschen Akademischen Freischar von Knud Ahlborn unterschrieben. Der zweite Aufruf erschien kurze Zeit später im Gaublatt „Nordmark“ des Wandervogel e. V. (Heft 4, 1913) und war erstmalig von allen veranstaltenden Bünden unterschrieben. Als Festleitung wurde Christian Schneehagen angegeben.
  25. Folgende Bünde schlossen sich zur Vorbereitung und Einladung zusammen:
  26. Deutsche Akademische Freischar, Deutscher Bund abstinenter Studenten, Deutscher Vortruppbund, Bund deutscher Wanderer, Wandervogel e.V., Jungwandervogel, Österreichischer Wandervogel, Germania – Bund abstinenter Studenten, Freie Schulgemeinde Wickersdorf, Bund für freie Schulgemeinden, Landschulheim am Solling, Akademische Vereinigungen Marburg und Jena, Serakreis Jena, Burschenschaft Vandalia Jena.9
  27. Zum Meißnertreffen 1913 hat es mehrere Einladungen gegeben. 10 Die letzte Einladung zum Meißnertreffen, weitgehend formuliert von Gustav Wyneken, war eine pathetisch-
  28. 7
  29. Eng angelehnt an die Mitteilung in http://buendische-vielfalt.de/?p=3353 und http://buendischevielfalt.de/?p=3460, die wiederum als Quelle angeben: Johannes Jacobs (kugel), Was war das – das Meißnerfest 1913?, Kiel 1987, Seite 42-43.
  30. 8
  31. http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Freideutscher_Jugendtag#cite_note-1 9
  32. http://buendische-vielfalt.de/?p=933, siehe dort: Was ließen jene… #2 – Aufrufe zum Freideutschen Jugendtag… ; 10
  33. http://www.digam.net/dokument.php?ID=9247&PHPSESSID =54853573ed0494d618a5b774685e474f (=Digitales Archiv Marburg, DigAM); Siehe auch die ausgewählten Quellen im Eisbrecher, http://www.der-eisbrecher.de/cont_files/df_meissner.pdf und; http://buendische-vielfalt.de/?p=3117; http://buendische-vielfalt.de/?p=1450; http://buendische->
  34. de/?p=933 rhetorisch-suggestive Meisterleistung eines Krisen-Manifestes zur angeblichen Situation der deutschen Jugend um 1900.
  35. Formulierungen wie „Die deutsche Jugend steht an einem Wendepunkt…, träge Gewohnheiten der Alten und den Geboten einer hässlichen Konvention,… Wir wollen auch weiter getrennt marschieren, aber in dem Bewusstsein, dass uns ein Grundgefühl zusammen schließt, so dass wir Schulter an Schulter gegen die gemeinsamen Feinde kämpfen,… Möge von ihm eine neue Zeit deutschen Jugendlebens anheben“ suggerieren einen Jugendnotstaat und negieren, dass damals die Erziehung durch Eltern und Schulen in vielen Fällen besser war als die heute häufige Nicht-Erziehung und schlechte Erziehung durch viele Medien. Die damalige Erziehung war zugegeben etwas überbehütet, zu konventionell, aber zu einer allgemeinen Dramatik war kein Anlass. Diese Sorge ist eher für die Gegenwart berechtigt.
  36. Zusammen mit den früheren Aufrufen zu einem Meißnertreffen, jeweils formuliert von Knud Ahlborn, Christian Schneehagen bzw. W. Groothoff, wird die Absicht erkennbar, dass eine Minderheit von Reformern und Reformgruppen mit Hilfe von zahlenmäßig größeren Verbänden, z.B. dem Wandervogel, ihre Reformvorstellungen und Ziele in die Gesellschaft tragen wollte. Der Wandervogel war als zahlenmäßig starke Hilfstruppe geplant, die ideelle Leitung sollte aber bei den Reformern bleiben.
  37. Die Formulierung „Die“ deutsche Jugend… suggeriert, dass hier die gesamte deutsche Jugend angesprochen würde. In Wirklichkeit betraf das nur die Jugend der bürgerlichen Sozialschichten. Die bäuerliche Jugend, damals noch der weitaus größte Anteil, hatte weder Zeit noch Gelegenheit für Freiräume. Die zunehmende Arbeiterjugend hatte andere Sorgen, nämlich die finanzielle schmale Basis und überlange Arbeitszeiten, und war größtenteils in den sozialistischen Jugendorganisationen erfasst. Für obige Reformideen, für pädagogische Freiräume und auch für die notwendige Zeit dazu kam nur die bürgerliche Jugend der mittleren und höheren Sozialschichten in Frage. Diese dürften damals kaum mehr als ca. 10 % der damaligen Gesamtjugend insgesamt umfasst haben.
  38. Zu den tragenden Kräften des Meißnertreffens
  39. Das Meißnertreffen 1913 wurde primär geprägt von der DAL, der Deutschen Akademischen Freischar. Diese Bewegung war von dem zu Reformen neigenden Knud Ahlborn und seinem Freund Hans Harbeck 1907 in Göttingen gegründet worden und als eine Weiterführung der Wanderverein-Bewegung im Bund Deutscher Wanderer speziell für die Sozialschicht der Studenten.
  40. Knut Ahlborn hatte in Hamburg 1905 als 17-Jähriger den ersten Wanderverein gegründet. Dieser Hamburger Wanderverein beschrieb sich als „Selbsterziehungsverein höherer Schüler“. Der daraus entstandene Bund Deutscher Wanderer formulierte sein Ziel so: „Vom Wanderer zum Menschen, das ist unsere Erkenntnis und unser Ziel“. Damit war seine Zielsetzung pädagogischer Art und stand in der pädagogischen Tradition, die Goethe in seinem damals viel beachteten Erziehungsroman „Wilhelm Meister“ ausgesprochen hatte, dass nämlich der Mensch nur durch Wandern und Reisen zur inneren Reife gelangen könne.
  41. Die erste Deutsche Akademische Freischar (DAL) in Göttingen hatte bewusst statt der ursprünglich geplanten Bezeichnung „Akademischer Wanderverein“ den kämpferischeren Namen Akademische Freischar gewählt. In der Gründungsurkunde beschrieb man sich als „Kampfbund zur Reform des Deutschen Studententums“. Man verstand sich als Alternative zu den traditionellen Studentenverbindungen und war gegen das studentische Fechten und Trinken und hielt weiterhin am goethischen Ideal der Menschenbildung zum Guten und Schönen fest. 1913 formulierte die Akademischer Freischar eines ihrer Ideale so: „Alle Veranstaltungen der Freischar haben Gesundheit und Schönheit zum obersten Gesetz“. Damit war die Akademische Freischar keine studentische „Roverstufe“ für Wandervögel, sondern eine elitäre und letztlich pädagogisch orientierte Bewegung, die mit dem viel „naiveren“ Wandervogel nur das Wandern, aber nicht die Zielsetzungen gemeinsam hatte.
  42. Es war auch nicht so, dass die älteren Wandervögel automatisch oder hauptsächlich als Studenten in die örtlichen Freischargruppen eintraten. In Heft 4 der Zeitschrift des e.V. Wandervogel… vom April 1913 gab es dazu eine kleine Diskussion in Form von 4 Lesermeinungen. 11 Eine Zuschrift empfahl den Eintritt studierender Wandervögel in die Freischar, weil die Ziele studentischer Verbindungen über die Ziele des Wandervogels hinaus gingen (z.B. Stellungnahmen zu verschiedenen Kulturfragen) und die Wandervogelziele nicht mit solchen studentischen Zielen vermengt werden dürften. Der Schreiber bedauerte gleich-zeitig, dass sich bisher so wenige studierende Wandervögel der Freischar oder vergleich-baren studentischen Korporationen angeschlossen hätten und schlug vor, offiziell für solche Übergänge nach der Schüler-Wandervogelzeit zu werben. „Ich halte es für das beste, die Wandervögel immer wieder auf die Freischar und ähnliche Verbindungen hinzuweisen. Dass sich bis jetzt so wenige angeschlossen haben, mag zum Teil daran liegen, dass diese Verbindungen noch zu neu und unbekannt sind… Dazu kommt, dass er seine Bekannten meistens im Wandervogel hat und nicht in der Freischar.“ 12
  43. Die anderen 3 Leserzuschriften hielten durchaus studentische Wandervogelgruppen als Gruppierung für die älter gewordenen Wandervögel für sinnvoll und verwiesen auf schon bestehende akademische Wandervogelgruppen. Auch die studentische Wandervogelgruppe um Hans Breuer in Heidelberg lebte ihre Wandervogeltradition als weitgehend akademische Gruppierung, die Heidelberger Pachanthey, in Heidelberg weiter.
  44. Knud Ahlborn war zusammen mit einigen anderen Freunden aus der Freischar der Hauptinitiator des Freideutschen Jugendtages auf dem Meißner und der so genannten Meißnerformel, wobei Ideengeber für die Formulierungen vor ihm möglich sind. Knud Ahlborn war von seiner Anlage her ein Mensch, für den Aspekte der Menschenbildung von zentraler Bedeutung waren und der in gewisser Weise lebenslänglich zu Idealisierungen, Reformen und Neugründungen neigte.
  45. Dass sich Knud Ahlborn in Göttingen kurz vor seiner Gründung der Akademischen Freischar der dortigen Altwandervogel-Gruppe angeschlossen hatte, hat nicht die Bedeutung, dass er die Freischar als „Rovergruppe“ des Wandervogels verstand. Wie intensiv er neben seiner Freischargruppe noch Kontakt zu dieser Altwandervogel-Gruppe pflegte, kann nicht gesagt werden. Aber gerade der Altwandervogel hat damals die Teilnahme am Freideutschen Jugendtag abgelehnt. Vielleicht kannte man dort die Sympathien von Knud Ahlborn für Reformer und Reformbünde…
  46. Zum Meißnerfest und der Rolle der Wandervögel
  47. Gegenüber Versuchen der politischen Einflussnahme und Vereinnahmung suchten die Wandervogel-Verantwortlichen meist Neutralität zu wahren. So fand der Erste Freideutsche Jugendtag auf dem Hohen Meißner im Oktober 1913, für den der Wandervogel den Boden bereitet hatte, offiziell ohne seine Beteiligung statt.13
  48. Dass trotz der unsicheren bzw. ablehnenden Haltung der großen Wandervogelbünde doch ca. die Hälfte der Teilnehmer Wandervögel war, lag daran, dass der e.V. kurzfristig keine eigene Parallelveranstaltung wie der Altwandervogel geplant hatte. Viele Gruppen hatte längerfristig die Reise geplant und die Fahrkarten schon gekauft. Ein Teil der Teilnehmer
  49. 11
  50. 12
  51. 13
  52. Wandervogel…, Jahrgang 8, April, Heft 4, 1913, S. 119ff. ebenda, Walter Fischer, Berlin… http://de.wikipedia.org/wiki/Wandervogel aus diesem Bund wurde aber bereits auf diesem Treffen vom Charisma der MeißnerErklärung ergriffen.
  53. Der Jungwandervogel, der sich bis zuletzt an der Einladung offiziell beteiligt hatte, äußerte sich nachträglich teilweise spöttisch-kritisch zu all den vielen Idealisten, Sektierern und Reformern. Ein Berichterstatter schrieb: Es „kamen Leute und sagten, der politische Linksliberalismus wolle die Jugend fangen; die Linksliberalen freuten sich und glaubten’s vielleicht selber, und die „Nationalen kamen“, um die Jugend zu „retten“. Und wir, die Jugend – lachten. Kümmerten uns den Teufel um Politik. Gingen mit offenen Augen und Ohren hin zum Meißner-Fest, und hätte uns einer von Politik erzählt, dann wären wir singend von dannen gezogen… Wir haben uns zwar mühsam verschiedener Apostel erwehren müssen, die uns vor ihren Wagen spannen wollten, haben aber auch Männer kennen gelernt, die die Jugend achten und ihr helfen wollen um ihrer selbst willen“14
  54. Und der Komponist des Liedes „Wir wollen zu Land ausfahren…“, Kurt von Burkersroda, ebenfalls Jung-Wandervogel, schrieb nachhinein über das Hahnsteintreffen vorher: „Eine zeitlang ist nur Getümmel und Gesummel. Während dessen macht man Studien. Weiße und blaue Pludermützen,… ausgesprochene Zwiebacknasen, fantastisch-hagere Abstinenzlerund Rohköstlergesichter mit tief in den Höhlen liegenden Augen. Mancherlei Fähnlein hängen müde hernieder, und ich höre, wie vor mir einer erklärt: Dort sitzen Volkserzieher, die massive Erscheinung da ist Popert, dahinten sitzen die Himbeersaftstudenten, und die Fahne mit dem Rad, das ist das Banner des Serakreises!
  55. In verschiedenen Ecken feiert die Kleiderreform wilde Orgien mit Kitteln in allen Regenbogenfarben. Der E.V. läßt krampfhaft seine Storchnadel sehen, die anscheinend immer größere Formen annimmt. Und über all dem Mischmasch von Loden, Manchester, Bundtuch, Reformhemden, Umhängen und Touristenanzügen ein Meer von erwartungsvollen Augen…15
  56. Wenn auch eine Reihe Wandervogelgruppen nachträglich positiv vom Meißnertreffen 1913 berichtete, so bestand doch ein Teil der Wandervogelteilnehmer hauptsächlich nur aus Neugierigen, Verlegenheitsbesuchern, Lauwarmen, Kritikern und zog recht unbekümmert wieder nach Hause.
  57. „Wenig hat am Ende jene historische Tagung auf dem Hohen Meißner ergeben – nur ein Versprechen, das nie gehalten wurde, und eine Formel, die jedem etwas anderes bedeutete und die auf jeden Fall keine spezielle Jugendformel war. Für die Jungen und Mädchen im Wandervogel mag das nicht sehr von Belang gewesen sein: Lachend hatten sie auf dem Hohen Meißner zugesehen, wie Links und Rechts sich mühten, sie für ihre Zwecke zu mobilisieren“. 16
  58. Und kaum ein Jahr später zogen die Wandervögel voll nationaler Begeisterung in den 1. Weltkrieg und in die Schlacht bei Langemarck, obwohl doch das Meißnertreffen 1913 sich gegen den damaligen Hurra-Patriotismus mit Soldatenfeiern gewandt hatte.
  59. Zur charismatischen Wirkung der so genannten Meißner Formel
  60. 14
  61. Nach Jung-Wandervogel, Zeitschrift des Bundes für Jugendwandern „Jung-Wandervogel“, 3. Jahrg., Nov./Dez. 1913, Heft 11/12, S. 161; zit. nach http://buendische-vielfalt.de/?p=1545, Hansische Meißnerschnipsel – Wandervögel nah & fern, von der Hamburger Gilde Gorch Fock, wobei in dieser Textzusammenstellung eine Fotokopie der betreffenden Zeitschrift-Ausgabe enthalten ist, so dass man auch direkt von dieser Fotokopie zitieren kann.
  62. 15
  63. Ebenda, s. 161f; ebenfalls zit. nach http://buendische-vielfalt.de/?p=1545, Hansische Meißnerschnipsel – Wandervögel nah & fern, von der Hamburger Gilde Gorch Fock.
  64. 16
  65. Siehe http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/469190 Mitreißende Schlagworte, griffige Formulierungen, eingängige Merksätze machen mehr Geschichte und haben größere Wirkungen als dicke Bücher. Das gilt seit den Anfängen der Geschichte: „Es gibt nur 1 Gott, du sollst nicht andere Götter neben mir haben; Ich weiß, dass ich nichts weiß; Hier stehe ich, ich kann nicht anders; Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen; Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit; Proletarier aller Länder, vereinigt euch; Am deutschen Wesen soll die Welt genesen“… In die Reihe diese wirkungsträchtigen Formulierungen gehört auch die Meißnerformel. Sie war es, die dem Treffen von 1913 erst Bedeutung und Geschichtlichkeit verschafft hat. Ohne diese „Formel“ würde sich heute kaum noch jemand dieses Treffens erinnern. Sie füllte eine Lücke aus, die damals im soziologischen Raum offen stand.
  66. Die erste Wirkung dieser Erklärung war, dass sie sukzessive den teilnehmenden und auch nicht teilnehmenden Bünden bewusst gemacht hat, dass die damaligen Bewegungen von Adoleszenten und jungen Erwachsenen in irgend einer Form direkt oder indirekt ein Sich-Abgrenzen, ein Protest gegen die damalige Gesellschaft waren oder wurden und dass man Reformen praktizierte, auch wenn man sie bewusst nicht geplant hatte. Diese griffige Erklärung, obwohl inhaltlich ein Allgemeinplatz, der für alle protestierenden Generationen der Geschichte Gültigkeit hat, begann allmählich sogar Pfadfindergruppen in ihren Bann zu ziehen. Und dass besonders die anfangs kritischen Wandervögel das Gedenken an Formel und Treffen von 1913 am Leben erhielten, ist schon ein beachtenswerter charismatischer Erfolg, eigentlich ein kleiner Treppenwitz der Weltgeschichte.
  67. Diese Formel war nicht nur griffig, sie beinhaltete auch Zwang und verlangte unbedingte Geschlossenheit. Die Schlussworte „Für diese innere Freiheit tritt sie unter allen Umständen geschlossen ein“ bedeuten eigentlich ein suggestives Einschwören auf diese Formulierung, die die Besucher des Treffens 1913 vorher noch gar nicht gekannt hatten, wobei hinter dem Hinweis auf „innere Freiheit“ auch Ziele von Bünden stehen konnten, die nicht jeder damals und heute akzeptieren möchte.
  68. Man muss sich diesen Vorgang einmal genau vor Augen halten. Da fühlten sich einige Freischärler unter Führung von Knud Ahlborn als Sprachrohr aller Teilnehmer dieses Treffens und fordern entschiedenes Eintreten aller für dasjenige, was sie während einer Wanderung ausformulieret hatten. Das war im Grunde ein gewisser Fraktionszwang, eine Bevormundung.
  69. Wäre diese Meißner-Erklärung in einem demokratischen Formulierungsprozess entstanden, wäre sie real eine Erklärung der damals Versammelten gewesen. So war sie eine Forderung weniger, die aber durch das Charisma ihrer Worte nachträglich immer mehr Bünde hinter sich versammelte.
  70. Diese Formel hat die Wandervögel im Zuge des Wandels des soziologischen Begriffes Jugend erst zu einer Jugendbewegung im Sinne von Nichterwachsenen gemacht. Denn das Wort und der Begriff „Jugend“ sind in der Formel geblieben, der Sinn von Jugend hat sich aber geändert. Das hat längere Zeit die Rolle von Älteren in den bündischen Gruppierungen verunsichert. Erst in der Gegenwart beginnt sich, auch durch den demografischen Wandel, das Selbstverständnis einer großen bündischen Familie über alle Altersstufen hinweg durchzusetzen.
  71. Dass sich diese Erklärung auf Wandervögel und Pfadfinder ausweitete, hängt auch damit zusammen, dass die Leitideen von diesen Bünden nicht soziologisch kritisch und reichhaltig genug sind, um auch für darüber hinaus Interessierte einen Heimatraum zu bieten. Die Wandervogelromantik erschöpft sich irgendwann einmal und die Pfadfindertechniken hat man irgendwann einmal gelernt…
  72. In dieser Formel fand man einen gedanklichen Anstoß für übergeordnete Ideen. Welche vielfältigen Assoziationen eröffnen sich bei den Worten „nach eigener Bestimmung, vor eigener Verantwortung“… Sie motivieren dazu, unbeirrt dem zu folgen, selbstüberzeugt das umzusetzen, was man für richtig hält. Es ist im Grunde ein Freibrief für alternative Ziele und Lebensformen jeglicher Art schon in jungen Jahren.
  73. Vorschlag für einen zurückhaltenderen Umgang mit der Meißnertradition und der Meißnerformel
  74. Charismatische Sätze, Erklärungen, Aussagen, Formeln können initiieren, sammeln und stärken, sie können aber auch negative Wirkungen entfalten, indem sie z.B. historische Zusammenhänge vereinfachen und Pluralismus gefährden.
  75. Zugegeben: Für Bündische, die von der Meißnererklärung 1913 begeistert waren und die teilweise verzückt auf diese Formel starrten, ist es unerheblich, ob ihre Gruppierungen diese Erklärung inhaltlich von Anfang an unterstützten oder erst allmählich in ihren Sog gerieten.
  76. Aber die Sorge vor einer Beeinträchtigung von Pluralismus sollte man etwas ernster nehmen. Die Wandervogelbewegung entwickelte sich bereits kurz nach ihrer Gründung pluralistisch. Pluralismus kann eine Bereicherung sein. Die charismatische Formulierung dieser Meißner-Erklärung und besonders ihre Forderung nach Geschlossenheit hinter ihrer Aussage kann aber Pluralismus beeinträchtigt, indem einmal Bünde, die nicht allen Zielen anderer Bünde zustimmen, in ihrem individuellen Selbstverständnis verunsichert werden und zum anderen, indem Bestrebungen entstehen, unliebsame und nichtkonforme Bünde von dieser beschworenen gemeinsamen Plattform auszuschließen. Deswegen sollte man den Einfluss dieser Erklärung etwas zurück fahren.
  77. Für das 100jährige Gedächtnistreffen im Herbst 2013 könnte das konkret bedeute:
  78. – Dass man auf die Suche nach einer ähnlich charismatischen Erklärung verzichtet und sich höchstens auf eine einfache Aussage beschränkt oder noch besser jedem teilnehmenden Bund eine eigene Erklärung zubilligt.
  79. – Dass man kein gemeinsames Meißnerlager 2013 anstrebt, sondern jedem beteiligten Bund ein eigenes Lager am Meißner zuspricht und nur zu zentralen Veranstaltungen an einem Ort zusammen kommt. Vielleicht kann man sich auch in dieser Form gegenseitig besser ertragen, wenn man nicht für die Freiheit der Ziele der anderen Gruppen eintreten muss.
  80. – Dass man aufgibt, die Welt irgendwie entscheidend zu reformieren und verbessern zu wollen, denn das ist nach allen Erfahrzungen der Geschichte leider nicht möglich. Es ist nur sinnvoll, dass jeder Bund versucht, um sich kleine Inseln des Vernünftigen und Guten zu schaffen, so wie Alexej Stachowitsch das fordert.
  81. Denn das Meißnertreffen von 1913 hat keinen Kult-Charakter für die Wandervogelbewegung gehabt und die Meißnerformel von 1913 war keine Kult-Formel und kein KultAusdruck für die Wandervogelbewegung und ist sie bis heute nicht. Es gibt nur nach dem 2. Weltkrieg zunehmende Strömungen, sie dazu zu machen.
  82. Einige Literaturhinweise
  83. http://buendische-vielfalt.de, z.B. zwölfdreizehnschnipseleien januar 13 und märz 13, hansische Meißnerschnipsel usw. Auf dieser Webseite sind in den letzten Monaten interessante Quellen zum Meißnertreffen 1913 zusammen getragen worden. Die konkret benutzten Stellen sind als Fußnoten angegeben.
  84. – Wandervogel, Monatsschrift für deutsches Jugendwandern, verschiedene Hefte des Jahrgangs 1913 – Helwig, Werner, Die blaue Blume des Wandervogels, Deutscher Spurbuchverlag, überarbeitete Neuausgabe, hrsg. Von Walter Sauer, 1998.
  85. – Speiser, Heinz, 1977: Hans Breuer – Wirken und Wirkungen, eine Monografie, Burg Ludwigstein.
  86. – Wurm, Helmut 1990: Vorarbeiten zu einer interdisziplinären Untersuchung über die Körperhöhenverhältnisse der Deutschen im 19. Jahrhundert und der sie beeinflussenden Lebensverhältnisse, 2 Teile. Teil 1: Einleitende Begründung, quellenkundliche Probleme, quellenkundliche Vorarbeiten für die politischen Einzelräume von Norddeutschland bis Württemberg. Teil II: Quellenkundliche Vorarbeiten für Baden, Elsaß-Lothringen, Bayern, das gesamte Deutsche Reich, zusammenfassende Auswertung, ernährungshistorische Hinweise, Schrifttum. in: Gegenbaurs morphologisches Jahrbuch, Bd. 136, S. 405-429 und S. 503-524.
  87. (In dieser Untersuchung waren nur die Wachstumsverhältnisse ab 18 Jahren betrachtet worden. Es wurden die damaligen Messungen an Turnern, Soldaten, Studenten usw. ausgewertet, wobei immer wieder die Klassifikation Turnerjugend, soldatische Jugend, studentische Jugend usw. auffiel)
  88. – Eine Internet-Suche (z. B. in http://de.academic.ru; wikipedia; scout-o-wiki, buendische-vielfalt) zu den Schlagworten „Jugendbewegung, Altwandervogel, Wandervogel e.V., Meißner 1913, Freideutscher Jugendtag, Meißnererklärung 1913, Knud Ahlborn, Gustav Wyneken, akademische Freischar, Bund deutscher Wanderer“ usw. Die konkret benutzten Stellen sind als Fußnoten angegeben.
  89. – Siehe auch: Hoher Meissner 1913. Der Erste Freideutsche Jugendtag in Dokumenten, Deutungen und Bildern, hrsg. von Winfried Mogge und Jürgen Reulecke, WochenschauVerlag, 1988, 422. Seiten.
  90. (Verfasst von Helmut Wurm, März 2013. Der Hinweis und der Terminus, dass die so viel zitierte Meissnerformel „keinen Kult-Charakter“… für die Wandervogelbewegung habe, stammt von Alexej Stachowitsch, Axi, der das in einem telefonischen Gespräch mit dem Verfasser über diesen Beitrag ergänzend knapp 1 Woche vor seinem Tod so formulierte. )erdint.

Beitrag zur Entmythologisierung von Meissnertreffen und Meissnerformel

1913

(Der derzeit letzte Bearbeitungsstand dieses Kurzbeitrages ist der 8. 4. 013)

Dieser Beitrag ist kein konformer Beitrag zum Chor begeisterten Meißnertreffen-Freunde, sondern ein Querdenker-Beitrag, der manche Sichtweise und Entwicklung hinterfragt. Er möchte begründen, weshalb das Meißnertreffen von 1913 keinen Kult-Charakter für die Wandervögel gehabt hat und weshalb die Meißnerformel von 1913 keine Kult-Formel und kein Kult-Ausdruck für die Wandervogelbewegung war und bis heute ist.

  1. Anfangs einige Begriffs-Richtigstellungen:
  1. Unter Jugend verstand man um 1900 eine andere Altersstufe als heute. Der Terminus „Jugend“ bezeichnete die Altersspanne etwa zwischen 16 bis 25 Jahren, also die Altersstufe Adoleszenz bis junge Erwachsene im heutigen Sprachgebrauch. Man sprach damals von gymnasialer Jugend, studentischer Jugend, akademischer Jugend, Turnerjugend, soldatischer Jugend… Die Altersstufe davor waren die Knaben und Mädchen. Der frühe Wandervogel war also keine Jugendbewegung im heutigen Sinne, sondern eine Bewegung von Adoleszenten und jungen Erwachsenen, die allerdings Jugendliche ab 14-16 Jahren um sich sammelten.
  1. Der frühe Wandervogel war primär keine Reformbewegung und keine Protestbewegung gegen die Erwachsenen, sondern primär eine unpolitische Entdeckungsbewegung der Natur außerhalb der Stadtballungen und eine Wanderbewegung hinaus in die Romantik. Die frühe Wandervogelbewegung benötigte sogar die Hilfen der Erwachsenen. Ohne Erwachsenenhilfe (z.B. einige Lehrer in Steglitz und die Eufrat-Mitglieder) hätte es die Gründung und den Aufbau der Wandervogelbewegung nicht gegeben.

Es ist vielen heute Lebenden schwer, sich die beginnende Fluchtbewegung aus den StadtBallungen ab dem Ende des 19. Jhs. zu vergegenwärtigen. Die Menschen waren vorher in den Siedlungen weitgehend gefangen gewesen. Erst der Ausbau des Eisenbahnnetzes ermöglichte die Erschließung der weiteren Stadtumgebungen und Deutschlands für größere Gruppenreisen. Um 1900 hatte das Eisenbahnnetz eine solche Dichte erreicht, dass man leicht und billig in jede Richtung fahren konnte. Es öffnete für die Wandervogelgruppen die Tore in die weite Welt. Ab den Wandervogelanfängen liest man in Fahrtengberichten, dass man sich an Bahnhöfen traf, mit dem Zug in die Fahrtengegend fuhr und die Fahrten an Bahnhöfen beendete. Es war nicht die Flucht vor dem Zwang der damaligen Erziehung, die den Wandervogel entstehen ließ. Reformfanatiker, damals wie heute, wollen das nur der Wandervogelgeschichte unterschieben.

Um das Selbstverständnis des Wandervogels und seine Motivationen zu verdeutlichen, sollen einige Beiträge aus der Monatsschrift des Einigungsvereins „Wandervogels e.V.“ aus dem Jahr 1913 zitiert werden:

Rudolf Sievers 1 beantwortete die Frage „Was ist der Wandervogel?“ so: Der Wandervogel will laut Satzung „Erstens… das Wandern der deutschen Jugend fördern, den Sinn für das Naturschöne wecken und der Jugend Gelegenheit geben, Land und Leute der deutschen Heimat aus eigener Anschauung kennen zu lernen“…

1

Sievers, Schriftleiter dieser Zeitschrift in einem Artikel, der bewusst als Aussage für die geplante Festschrift des bevorstehenden „Freideutschen Jugendtages“ gemeint war; in: Wandervogel, Monatsschrift für deutsches Jugendwandern, Jahrgang 8, Oktober 1913, Heft 10, S. 278. Etwas dichterischer beschrieb Hans Breuer 2 die Fluchtbewegung der frühen Wandervögel aus den Städten und gleichzeitig die Wandlung vom wilden Vaganten-Wanderstil zum kulturromantischen Stil: „Und sie fluchten ihrer Großstadt, verhöhnten, was noch an Heiligem an ihr klebte. Sie kürten sich Armut, Not und Entbehrungen, stürmten hinaus in wilde Klüfte und Wälder und tagten dort in der Einsamkeit. Das war eine wilde, schöne Zeit… Aber mählich, wie sie reifer wurden, zog’s sie, die bäuerlichen Stuben zu schmecken, durch Gässchen altfränkischer Städtchen zu schweifen, sie sahen den feierlichen Ernst wuchtiger, rundbogiger Münster, die ragenden Dienste gotischer Kathedralen und spürten einen Hauch von ihrem Genius“.

Und der neu gewählte Bundesführer 3 des neu gegründeten Einigungsbundes e.V. warnte im selben Heft vor Reformern auf diesem geplanten Freideutschen Treffen, vor denen man Vorsicht haben müsse. „Aber da kommen aus dieser Jugend selbst einige hervor und raunen und rauschen den anderen heimliche Dinge ins Ohr. Und sagen: Das Wandern und Singen an sich ist gar nichts wert. Wir müssen eine neue Jugendkultur schaffen, darauf kommt alles an… Ich bin auch anderen begegnet, Jünglingen mit schmachtenden Augen, denen war das Herumlaufen mit nackten Beinen und bloßem Kopf und das Tragen langer Haare wichtiger als die ganze Wanderei… Wieder andere habe ich getroffen, die wollten, dass der Wandervogel… sich… mit allen möglichen anderen Verbänden, die auf Lebenserneuerung drängen, zu gemeinsamer Arbeit zusammenschließe,… als ob das nicht der Tod einer Jugendbewegung sein müsste… Unsere Liebe sei Wald und Heide, Berg und Strom. Unser Ruf sei derselbe… Hinaus in die Ferne“.

Und im nächsten Heft 11 antwortete Edmund Neuendorff auf den Antrag von Wandervogelführern, Teilnehmern am gerade zurückliegenden Meißnertreffen, der Meißnererklärung beizutreten: Der Antrag werde der nächsten Bundesversammlung des e.V. vorgelegt, „Aber wir im Wandervogel dürfen nie und nimmer vergessen, dass unsere erste und ernsteste und heiligste Aufgabe sein muss: Förderung des Wanderns und der von selbst aus ihm erblühenden und durch Lebenskräfte notwendig mit ihm verbunden äußeren und inneren Kultur deutscher Jugend.“ 4

Für die Wandervogelbewegung passte zusammenfassend gut die spontane Formulierung von Muck-Lamberty (Friedrich Lamberty, genannt Muck) 1919: „Unsere Fahrt geht ins Blaue…“

Natürlich gab es auch Wandervögel, die froh waren, der damaligen Erziehungswelt und Familienwelt entweichen zu können. Aber das war nicht die primäre Intention der neuen Bewegung. 5 Und es gab auch früh Versuche, diese neue Bewegung zu ideologisieren. Aber es war hauptsächlich die harmlos-naive Ideologie von der Suche nach der blauen Blume, die aus der Romantik übernommen wurde, die man dem Wandervogel überstülpte.

Diese ideologisch naiv-harmlose Wandervogelbewegung war z.B. dem Reformpädagogen Wyneken nicht ernsthaft genug. Er meinte, der Wandervogel habe in Lied und Tanz einen Ausdruck jugendlichen Frohsinns gefunden, sich damit aber auch bereits zufrieden gegeben und habe es sich wohl sein lassen. Die ganze künstlerische Einstellung des Wandervogels sei auf bloßen Stimmungsgenuss gerichtet, und zwar auf einen ziemlich bequemen und billigen Genuss.6

2

Hans Breuer, ehemaliger Bundesführer des Wandervogels D.B., der als größter Teilbund im e.V. aufgegangen war; ebenda S. 283.

3 Edmund Neuendorff, Schulleiter; ebenda S. 302f. 4 Edmund Neuendorff, Wandervogel…, Heft 11, S. 332f. 5

Diesbezüglich sollte man die weitergehenden Behauptungen von Blüher mit Zurückhaltung zur Kenntnis nehmen, denn überall dort, wo er interpretiert, ist große Zurückhaltung geboten.

6

Nach http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/, Artikel zu Gustav Wynneken, 556277#sel=20:1,20:58 II. Die Einladung zum Meißnertreffen

  1. Der Beginn des Vorhabens ist etwa Ostern 1913 zu datieren. Denn damals bekam die Idee von einem alternativen Jahrhundertfest einen wesentlichen Anstoß. Denn auf dem Bundestag der Deutschen Akademischen Freischar (DAF) in Jena machte ein Gast, welcher Mitglied des Deutschen Bundes abstinenter Studenten (DBaSt) war, den Vorschlag eine würdige, insbesondere alkoholfreie, Gedenkveranstaltung zu Ehren der Völkerschlacht bei Leipzig durchzuführen. Dieser Vorschlag wurde in den Reihen der DAF mit Begeisterung aufgenommen und fortan blieb die DAF die treibende Kraft hinter den Vorbereitungen des Ersten Freideutschen Jugendtages. Man nahm anschließend Verbindung zu anderen Bünden und Studentenverbindungen auf, auch zu den damaligen Wandervogelbünden. 7 Der erste historische Anschub zu diesem Alternativtreffen ging also nicht von den Wandervögeln aus, sondern von einer Bundesrichtung, die – durchaus nachvollziehbar – ein Treffen von jungen Erwachsenen und insbesondere von Studenten vorschlug, dass sich nicht in den damaligen Maßstab einordnete, der den deutschen Mann nach seiner Fähigkeit maß, wie viel Alkohol er vertragen konnte. Dieser enge Ideengeber-Kreis suchte nun nach Bünden, die ein solches Treffen mit gestalten würden. Die Mehrzahl der hinzu geworbenen und besonders aktiven Bünde waren kleinere Reformgruppen mit verschiedenen anderen Zielsetzungen, daneben 2 Wandervogelbünde.

Ein erstes Treffen interessierter Bünde zur Vorbereitung eines solchen Treffens fand Pfingsten 1913 in Jena statt. An diesem Treffen nahmen 13 Bünde teil und hier wurden Name, Ort und grober Ablauf des Festes festgelegt. Der Name „Freideutscher Jugendtag“ orientierte sich nach einem Vorschlag des Urwandervogels Friedrich Wilhelm Fulda, dem damaligen Verantwortlichen der Wandervogel-Führerzeitschrift. Den Hohen Meißner als Ort schlug Christian Schneehagen vor, Mitglied der Deutschen Akademischen Freischar und späterer Mitorganisator des Meißnertreffens.8

Der erste Aufruf im Sommer 1913 erschien in der Wandervogel Führerzeitung (Heft 7, 1913) und wurde im Namen der Deutschen Akademischen Freischar von Knud Ahlborn unterschrieben. Der zweite Aufruf erschien kurze Zeit später im Gaublatt „Nordmark“ des Wandervogel e. V. (Heft 4, 1913) und war erstmalig von allen veranstaltenden Bünden unterschrieben. Als Festleitung wurde Christian Schneehagen angegeben.

Folgende Bünde schlossen sich zur Vorbereitung und Einladung zusammen:

Deutsche Akademische Freischar, Deutscher Bund abstinenter Studenten, Deutscher Vortruppbund, Bund deutscher Wanderer, Wandervogel e.V., Jungwandervogel, Österreichischer Wandervogel, Germania – Bund abstinenter Studenten, Freie Schulgemeinde Wickersdorf, Bund für freie Schulgemeinden, Landschulheim am Solling, Akademische Vereinigungen Marburg und Jena, Serakreis Jena, Burschenschaft Vandalia Jena.9

  1. Zum Meißnertreffen 1913 hat es mehrere Einladungen gegeben. 10 Die letzte Einladung zum Meißnertreffen, weitgehend formuliert von Gustav Wyneken, war eine pathetisch-

7

Eng angelehnt an die Mitteilung in http://buendische-vielfalt.de/?p=3353 und http://buendischevielfalt.de/?p=3460, die wiederum als Quelle angeben: Johannes Jacobs (kugel), Was war das – das Meißnerfest 1913?, Kiel 1987, Seite 42-43.

8

http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Freideutscher_Jugendtag#cite_note-1 9

http://buendische-vielfalt.de/?p=933, siehe dort: Was ließen jene… #2 – Aufrufe zum Freideutschen Jugendtag… ; 10

http://www.digam.net/dokument.php?ID=9247&PHPSESSID =54853573ed0494d618a5b774685e474f (=Digitales Archiv Marburg, DigAM); Siehe auch die ausgewählten Quellen im Eisbrecher, http://www.der-eisbrecher.de/cont_files/df_meissner.pdf und; http://buendische-vielfalt.de/?p=3117; http://buendische-vielfalt.de/?p=1450; http://buendische->

vielfalt.de/?p=933 rhetorisch-suggestive Meisterleistung eines Krisen-Manifestes zur angeblichen Situation der deutschen Jugend um 1900.

Formulierungen wie „Die deutsche Jugend steht an einem Wendepunkt…, träge Gewohnheiten der Alten und den Geboten einer hässlichen Konvention,… Wir wollen auch weiter getrennt marschieren, aber in dem Bewusstsein, dass uns ein Grundgefühl zusammen schließt, so dass wir Schulter an Schulter gegen die gemeinsamen Feinde kämpfen,… Möge von ihm eine neue Zeit deutschen Jugendlebens anheben“ suggerieren einen Jugendnotstaat und negieren, dass damals die Erziehung durch Eltern und Schulen in vielen Fällen besser war als die heute häufige Nicht-Erziehung und schlechte Erziehung durch viele Medien. Die damalige Erziehung war zugegeben etwas überbehütet, zu konventionell, aber zu einer allgemeinen Dramatik war kein Anlass. Diese Sorge ist eher für die Gegenwart berechtigt.

  1. Zusammen mit den früheren Aufrufen zu einem Meißnertreffen, jeweils formuliert von Knud Ahlborn, Christian Schneehagen bzw. W. Groothoff, wird die Absicht erkennbar, dass eine Minderheit von Reformern und Reformgruppen mit Hilfe von zahlenmäßig größeren Verbänden, z.B. dem Wandervogel, ihre Reformvorstellungen und Ziele in die Gesellschaft tragen wollte. Der Wandervogel war als zahlenmäßig starke Hilfstruppe geplant, die ideelle Leitung sollte aber bei den Reformern bleiben.

  1. Die Formulierung „Die“ deutsche Jugend… suggeriert, dass hier die gesamte deutsche Jugend angesprochen würde. In Wirklichkeit betraf das nur die Jugend der bürgerlichen Sozialschichten. Die bäuerliche Jugend, damals noch der weitaus größte Anteil, hatte weder Zeit noch Gelegenheit für Freiräume. Die zunehmende Arbeiterjugend hatte andere Sorgen, nämlich die finanzielle schmale Basis und überlange Arbeitszeiten, und war größtenteils in den sozialistischen Jugendorganisationen erfasst. Für obige Reformideen, für pädagogische Freiräume und auch für die notwendige Zeit dazu kam nur die bürgerliche Jugend der mittleren und höheren Sozialschichten in Frage. Diese dürften damals kaum mehr als ca. 10 % der damaligen Gesamtjugend insgesamt umfasst haben.

III. Zu den tragenden Kräften des Meißnertreffens

Das Meißnertreffen 1913 wurde primär geprägt von der DAL, der Deutschen Akademischen Freischar. Diese Bewegung war von dem zu Reformen neigenden Knud Ahlborn und seinem Freund Hans Harbeck 1907 in Göttingen gegründet worden und als eine Weiterführung der Wanderverein-Bewegung im Bund Deutscher Wanderer speziell für die Sozialschicht der Studenten.

Knut Ahlborn hatte in Hamburg 1905 als 17-Jähriger den ersten Wanderverein gegründet. Dieser Hamburger Wanderverein beschrieb sich als „Selbsterziehungsverein höherer Schüler“. Der daraus entstandene Bund Deutscher Wanderer formulierte sein Ziel so: „Vom Wanderer zum Menschen, das ist unsere Erkenntnis und unser Ziel“. Damit war seine Zielsetzung pädagogischer Art und stand in der pädagogischen Tradition, die Goethe in seinem damals viel beachteten Erziehungsroman „Wilhelm Meister“ ausgesprochen hatte, dass nämlich der Mensch nur durch Wandern und Reisen zur inneren Reife gelangen könne.

Die erste Deutsche Akademische Freischar (DAL) in Göttingen hatte bewusst statt der ursprünglich geplanten Bezeichnung „Akademischer Wanderverein“ den kämpferischeren Namen Akademische Freischar gewählt. In der Gründungsurkunde beschrieb man sich als „Kampfbund zur Reform des Deutschen Studententums“. Man verstand sich als Alternative zu den traditionellen Studentenverbindungen und war gegen das studentische Fechten und Trinken und hielt weiterhin am goethischen Ideal der Menschenbildung zum Guten und Schönen fest. 1913 formulierte die Akademischer Freischar eines ihrer Ideale so: „Alle Veranstaltungen der Freischar haben Gesundheit und Schönheit zum obersten Gesetz“. Damit war die Akademische Freischar keine studentische „Roverstufe“ für Wandervögel, sondern eine elitäre und letztlich pädagogisch orientierte Bewegung, die mit dem viel „naiveren“ Wandervogel nur das Wandern, aber nicht die Zielsetzungen gemeinsam hatte.

Es war auch nicht so, dass die älteren Wandervögel automatisch oder hauptsächlich als Studenten in die örtlichen Freischargruppen eintraten. In Heft 4 der Zeitschrift des e.V. Wandervogel… vom April 1913 gab es dazu eine kleine Diskussion in Form von 4 Lesermeinungen. 11 Eine Zuschrift empfahl den Eintritt studierender Wandervögel in die Freischar, weil die Ziele studentischer Verbindungen über die Ziele des Wandervogels hinaus gingen (z.B. Stellungnahmen zu verschiedenen Kulturfragen) und die Wandervogelziele nicht mit solchen studentischen Zielen vermengt werden dürften. Der Schreiber bedauerte gleich-zeitig, dass sich bisher so wenige studierende Wandervögel der Freischar oder vergleich-baren studentischen Korporationen angeschlossen hätten und schlug vor, offiziell für solche Übergänge nach der Schüler-Wandervogelzeit zu werben. „Ich halte es für das beste, die Wandervögel immer wieder auf die Freischar und ähnliche Verbindungen hinzuweisen. Dass sich bis jetzt so wenige angeschlossen haben, mag zum Teil daran liegen, dass diese Verbindungen noch zu neu und unbekannt sind… Dazu kommt, dass er seine Bekannten meistens im Wandervogel hat und nicht in der Freischar.“ 12

Die anderen 3 Leserzuschriften hielten durchaus studentische Wandervogelgruppen als Gruppierung für die älter gewordenen Wandervögel für sinnvoll und verwiesen auf schon bestehende akademische Wandervogelgruppen. Auch die studentische Wandervogelgruppe um Hans Breuer in Heidelberg lebte ihre Wandervogeltradition als weitgehend akademische Gruppierung, die Heidelberger Pachanthey, in Heidelberg weiter.

Knud Ahlborn war zusammen mit einigen anderen Freunden aus der Freischar der Hauptinitiator des Freideutschen Jugendtages auf dem Meißner und der so genannten Meißnerformel, wobei Ideengeber für die Formulierungen vor ihm möglich sind. Knud Ahlborn war von seiner Anlage her ein Mensch, für den Aspekte der Menschenbildung von zentraler Bedeutung waren und der in gewisser Weise lebenslänglich zu Idealisierungen, Reformen und Neugründungen neigte.

Dass sich Knud Ahlborn in Göttingen kurz vor seiner Gründung der Akademischen Freischar der dortigen Altwandervogel-Gruppe angeschlossen hatte, hat nicht die Bedeutung, dass er die Freischar als „Rovergruppe“ des Wandervogels verstand. Wie intensiv er neben seiner Freischargruppe noch Kontakt zu dieser Altwandervogel-Gruppe pflegte, kann nicht gesagt werden. Aber gerade der Altwandervogel hat damals die Teilnahme am Freideutschen Jugendtag abgelehnt. Vielleicht kannte man dort die Sympathien von Knud Ahlborn für Reformer und Reformbünde…

  1. Zum Meißnerfest und der Rolle der Wandervögel

Gegenüber Versuchen der politischen Einflussnahme und Vereinnahmung suchten die Wandervogel-Verantwortlichen meist Neutralität zu wahren. So fand der Erste Freideutsche Jugendtag auf dem Hohen Meißner im Oktober 1913, für den der Wandervogel den Boden bereitet hatte, offiziell ohne seine Beteiligung statt.13

Dass trotz der unsicheren bzw. ablehnenden Haltung der großen Wandervogelbünde doch ca. die Hälfte der Teilnehmer Wandervögel war, lag daran, dass der e.V. kurzfristig keine eigene Parallelveranstaltung wie der Altwandervogel geplant hatte. Viele Gruppen hatte längerfristig die Reise geplant und die Fahrkarten schon gekauft. Ein Teil der Teilnehmer

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Wandervogel…, Jahrgang 8, April, Heft 4, 1913, S. 119ff. ebenda, Walter Fischer, Berlin… http://de.wikipedia.org/wiki/Wandervogel aus diesem Bund wurde aber bereits auf diesem Treffen vom Charisma der MeißnerErklärung ergriffen.

Der Jungwandervogel, der sich bis zuletzt an der Einladung offiziell beteiligt hatte, äußerte sich nachträglich teilweise spöttisch-kritisch zu all den vielen Idealisten, Sektierern und Reformern. Ein Berichterstatter schrieb: Es „kamen Leute und sagten, der politische Linksliberalismus wolle die Jugend fangen; die Linksliberalen freuten sich und glaubten’s vielleicht selber, und die „Nationalen kamen“, um die Jugend zu „retten“. Und wir, die Jugend – lachten. Kümmerten uns den Teufel um Politik. Gingen mit offenen Augen und Ohren hin zum Meißner-Fest, und hätte uns einer von Politik erzählt, dann wären wir singend von dannen gezogen… Wir haben uns zwar mühsam verschiedener Apostel erwehren müssen, die uns vor ihren Wagen spannen wollten, haben aber auch Männer kennen gelernt, die die Jugend achten und ihr helfen wollen um ihrer selbst willen“14

Und der Komponist des Liedes „Wir wollen zu Land ausfahren…“, Kurt von Burkersroda, ebenfalls Jung-Wandervogel, schrieb nachhinein über das Hahnsteintreffen vorher: „Eine zeitlang ist nur Getümmel und Gesummel. Während dessen macht man Studien. Weiße und blaue Pludermützen,… ausgesprochene Zwiebacknasen, fantastisch-hagere Abstinenzlerund Rohköstlergesichter mit tief in den Höhlen liegenden Augen. Mancherlei Fähnlein hängen müde hernieder, und ich höre, wie vor mir einer erklärt: Dort sitzen Volkserzieher, die massive Erscheinung da ist Popert, dahinten sitzen die Himbeersaftstudenten, und die Fahne mit dem Rad, das ist das Banner des Serakreises!

In verschiedenen Ecken feiert die Kleiderreform wilde Orgien mit Kitteln in allen Regenbogenfarben. Der E.V. läßt krampfhaft seine Storchnadel sehen, die anscheinend immer größere Formen annimmt. Und über all dem Mischmasch von Loden, Manchester, Bundtuch, Reformhemden, Umhängen und Touristenanzügen ein Meer von erwartungsvollen Augen…15

Wenn auch eine Reihe Wandervogelgruppen nachträglich positiv vom Meißnertreffen 1913 berichtete, so bestand doch ein Teil der Wandervogelteilnehmer hauptsächlich nur aus Neugierigen, Verlegenheitsbesuchern, Lauwarmen, Kritikern und zog recht unbekümmert wieder nach Hause.

„Wenig hat am Ende jene historische Tagung auf dem Hohen Meißner ergeben – nur ein Versprechen, das nie gehalten wurde, und eine Formel, die jedem etwas anderes bedeutete und die auf jeden Fall keine spezielle Jugendformel war. Für die Jungen und Mädchen im Wandervogel mag das nicht sehr von Belang gewesen sein: Lachend hatten sie auf dem Hohen Meißner zugesehen, wie Links und Rechts sich mühten, sie für ihre Zwecke zu mobilisieren“. 16

Und kaum ein Jahr später zogen die Wandervögel voll nationaler Begeisterung in den 1. Weltkrieg und in die Schlacht bei Langemarck, obwohl doch das Meißnertreffen 1913 sich gegen den damaligen Hurra-Patriotismus mit Soldatenfeiern gewandt hatte.

  1. Zur charismatischen Wirkung der so genannten Meißner Formel

14

Nach Jung-Wandervogel, Zeitschrift des Bundes für Jugendwandern „Jung-Wandervogel“, 3. Jahrg., Nov./Dez. 1913, Heft 11/12, S. 161; zit. nach http://buendische-vielfalt.de/?p=1545, Hansische Meißnerschnipsel – Wandervögel nah & fern, von der Hamburger Gilde Gorch Fock, wobei in dieser Textzusammenstellung eine Fotokopie der betreffenden Zeitschrift-Ausgabe enthalten ist, so dass man auch direkt von dieser Fotokopie zitieren kann.

15

Ebenda, s. 161f; ebenfalls zit. nach http://buendische-vielfalt.de/?p=1545, Hansische Meißnerschnipsel – Wandervögel nah & fern, von der Hamburger Gilde Gorch Fock.

16

Siehe http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/469190 Mitreißende Schlagworte, griffige Formulierungen, eingängige Merksätze machen mehr Geschichte und haben größere Wirkungen als dicke Bücher. Das gilt seit den Anfängen der Geschichte: „Es gibt nur 1 Gott, du sollst nicht andere Götter neben mir haben; Ich weiß, dass ich nichts weiß; Hier stehe ich, ich kann nicht anders; Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen; Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit; Proletarier aller Länder, vereinigt euch; Am deutschen Wesen soll die Welt genesen“… In die Reihe diese wirkungsträchtigen Formulierungen gehört auch die Meißnerformel. Sie war es, die dem Treffen von 1913 erst Bedeutung und Geschichtlichkeit verschafft hat. Ohne diese „Formel“ würde sich heute kaum noch jemand dieses Treffens erinnern. Sie füllte eine Lücke aus, die damals im soziologischen Raum offen stand.

  1. Die erste Wirkung dieser Erklärung war, dass sie sukzessive den teilnehmenden und auch nicht teilnehmenden Bünden bewusst gemacht hat, dass die damaligen Bewegungen von Adoleszenten und jungen Erwachsenen in irgend einer Form direkt oder indirekt ein Sich-Abgrenzen, ein Protest gegen die damalige Gesellschaft waren oder wurden und dass man Reformen praktizierte, auch wenn man sie bewusst nicht geplant hatte. Diese griffige Erklärung, obwohl inhaltlich ein Allgemeinplatz, der für alle protestierenden Generationen der Geschichte Gültigkeit hat, begann allmählich sogar Pfadfindergruppen in ihren Bann zu ziehen. Und dass besonders die anfangs kritischen Wandervögel das Gedenken an Formel und Treffen von 1913 am Leben erhielten, ist schon ein beachtenswerter charismatischer Erfolg, eigentlich ein kleiner Treppenwitz der Weltgeschichte.
  1. Diese Formel war nicht nur griffig, sie beinhaltete auch Zwang und verlangte unbedingte Geschlossenheit. Die Schlussworte „Für diese innere Freiheit tritt sie unter allen Umständen geschlossen ein“ bedeuten eigentlich ein suggestives Einschwören auf diese Formulierung, die die Besucher des Treffens 1913 vorher noch gar nicht gekannt hatten, wobei hinter dem Hinweis auf „innere Freiheit“ auch Ziele von Bünden stehen konnten, die nicht jeder damals und heute akzeptieren möchte.

Man muss sich diesen Vorgang einmal genau vor Augen halten. Da fühlten sich einige Freischärler unter Führung von Knud Ahlborn als Sprachrohr aller Teilnehmer dieses Treffens und fordern entschiedenes Eintreten aller für dasjenige, was sie während einer Wanderung ausformulieret hatten. Das war im Grunde ein gewisser Fraktionszwang, eine Bevormundung.

Wäre diese Meißner-Erklärung in einem demokratischen Formulierungsprozess entstanden, wäre sie real eine Erklärung der damals Versammelten gewesen. So war sie eine Forderung weniger, die aber durch das Charisma ihrer Worte nachträglich immer mehr Bünde hinter sich versammelte.

  1. Diese Formel hat die Wandervögel im Zuge des Wandels des soziologischen Begriffes Jugend erst zu einer Jugendbewegung im Sinne von Nichterwachsenen gemacht. Denn das Wort und der Begriff „Jugend“ sind in der Formel geblieben, der Sinn von Jugend hat sich aber geändert. Das hat längere Zeit die Rolle von Älteren in den bündischen Gruppierungen verunsichert. Erst in der Gegenwart beginnt sich, auch durch den demografischen Wandel, das Selbstverständnis einer großen bündischen Familie über alle Altersstufen hinweg durchzusetzen.

Dass sich diese Erklärung auf Wandervögel und Pfadfinder ausweitete, hängt auch damit zusammen, dass die Leitideen von diesen Bünden nicht soziologisch kritisch und reichhaltig genug sind, um auch für darüber hinaus Interessierte einen Heimatraum zu bieten. Die Wandervogelromantik erschöpft sich irgendwann einmal und die Pfadfindertechniken hat man irgendwann einmal gelernt…

In dieser Formel fand man einen gedanklichen Anstoß für übergeordnete Ideen. Welche vielfältigen Assoziationen eröffnen sich bei den Worten „nach eigener Bestimmung, vor eigener Verantwortung“… Sie motivieren dazu, unbeirrt dem zu folgen, selbstüberzeugt das umzusetzen, was man für richtig hält. Es ist im Grunde ein Freibrief für alternative Ziele und Lebensformen jeglicher Art schon in jungen Jahren.

  1. Vorschlag für einen zurückhaltenderen Umgang mit der Meißnertradition und der Meißnerformel
  1. Charismatische Sätze, Erklärungen, Aussagen, Formeln können initiieren, sammeln und stärken, sie können aber auch negative Wirkungen entfalten, indem sie z.B. historische Zusammenhänge vereinfachen und Pluralismus gefährden.

Zugegeben: Für Bündische, die von der Meißnererklärung 1913 begeistert waren und die teilweise verzückt auf diese Formel starrten, ist es unerheblich, ob ihre Gruppierungen diese Erklärung inhaltlich von Anfang an unterstützten oder erst allmählich in ihren Sog gerieten.

Aber die Sorge vor einer Beeinträchtigung von Pluralismus sollte man etwas ernster nehmen. Die Wandervogelbewegung entwickelte sich bereits kurz nach ihrer Gründung pluralistisch. Pluralismus kann eine Bereicherung sein. Die charismatische Formulierung dieser Meißner-Erklärung und besonders ihre Forderung nach Geschlossenheit hinter ihrer Aussage kann aber Pluralismus beeinträchtigt, indem einmal Bünde, die nicht allen Zielen anderer Bünde zustimmen, in ihrem individuellen Selbstverständnis verunsichert werden und zum anderen, indem Bestrebungen entstehen, unliebsame und nichtkonforme Bünde von dieser beschworenen gemeinsamen Plattform auszuschließen. Deswegen sollte man den Einfluss dieser Erklärung etwas zurück fahren.

Für das 100jährige Gedächtnistreffen im Herbst 2013 könnte das konkret bedeute:

– Dass man auf die Suche nach einer ähnlich charismatischen Erklärung verzichtet und sich höchstens auf eine einfache Aussage beschränkt oder noch besser jedem teilnehmenden Bund eine eigene Erklärung zubilligt.

– Dass man kein gemeinsames Meißnerlager 2013 anstrebt, sondern jedem beteiligten Bund ein eigenes Lager am Meißner zuspricht und nur zu zentralen Veranstaltungen an einem Ort zusammen kommt. Vielleicht kann man sich auch in dieser Form gegenseitig besser ertragen, wenn man nicht für die Freiheit der Ziele der anderen Gruppen eintreten muss.

– Dass man aufgibt, die Welt irgendwie entscheidend zu reformieren und verbessern zu wollen, denn das ist nach allen Erfahrzungen der Geschichte leider nicht möglich. Es ist nur sinnvoll, dass jeder Bund versucht, um sich kleine Inseln des Vernünftigen und Guten zu schaffen, so wie Alexej Stachowitsch das fordert.

Denn das Meißnertreffen von 1913 hat keinen Kult-Charakter für die Wandervogelbewegung gehabt und die Meißnerformel von 1913 war keine Kult-Formel und kein KultAusdruck für die Wandervogelbewegung und ist sie bis heute nicht. Es gibt nur nach dem 2. Weltkrieg zunehmende Strömungen, sie dazu zu machen.

VII. Einige Literaturhinweise

http://buendische-vielfalt.de, z.B. zwölfdreizehnschnipseleien januar 13 und märz 13, hansische Meißnerschnipsel usw. Auf dieser Webseite sind in den letzten Monaten interessante Quellen zum Meißnertreffen 1913 zusammen getragen worden. Die konkret benutzten Stellen sind als Fußnoten angegeben.

– Wandervogel, Monatsschrift für deutsches Jugendwandern, verschiedene Hefte des Jahrgangs 1913 – Helwig, Werner, Die blaue Blume des Wandervogels, Deutscher Spurbuchverlag, überarbeitete Neuausgabe, hrsg. Von Walter Sauer, 1998.

– Speiser, Heinz, 1977: Hans Breuer – Wirken und Wirkungen, eine Monografie, Burg Ludwigstein.

– Wurm, Helmut 1990: Vorarbeiten zu einer interdisziplinären Untersuchung über die Körperhöhenverhältnisse der Deutschen im 19. Jahrhundert und der sie beeinflussenden Lebensverhältnisse, 2 Teile. Teil 1: Einleitende Begründung, quellenkundliche Probleme, quellenkundliche Vorarbeiten für die politischen Einzelräume von Norddeutschland bis Württemberg. Teil II: Quellenkundliche Vorarbeiten für Baden, Elsaß-Lothringen, Bayern, das gesamte Deutsche Reich, zusammenfassende Auswertung, ernährungshistorische Hinweise, Schrifttum. in: Gegenbaurs morphologisches Jahrbuch, Bd. 136, S. 405-429 und S. 503-524.

(In dieser Untersuchung waren nur die Wachstumsverhältnisse ab 18 Jahren betrachtet worden. Es wurden die damaligen Messungen an Turnern, Soldaten, Studenten usw. ausgewertet, wobei immer wieder die Klassifikation Turnerjugend, soldatische Jugend, studentische Jugend usw. auffiel)

– Eine Internet-Suche (z. B. in http://de.academic.ru; wikipedia; scout-o-wiki, buendische-vielfalt) zu den Schlagworten „Jugendbewegung, Altwandervogel, Wandervogel e.V., Meißner 1913, Freideutscher Jugendtag, Meißnererklärung 1913, Knud Ahlborn, Gustav Wyneken, akademische Freischar, Bund deutscher Wanderer“ usw. Die konkret benutzten Stellen sind als Fußnoten angegeben.

– Siehe auch: Hoher Meissner 1913. Der Erste Freideutsche Jugendtag in Dokumenten, Deutungen und Bildern, hrsg. von Winfried Mogge und Jürgen Reulecke, WochenschauVerlag, 1988, 422. Seiten.

(Verfasst von Helmut Wurm, März 2013. Der Hinweis und der Terminus, dass die so viel zitierte Meissnerformel „keinen Kult-Charakter“… für die Wandervogelbewegung habe, stammt von Alexej Stachowitsch, Axi, der das in einem telefonischen Gespräch mit dem Verfasser über diesen Beitrag ergänzend knapp 1 Woche vor seinem Tod so

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