Es ist zum Heulen, wenn ich das alles wieder nacherlebe. War ja nur ein Westler, der zu den Folkies immer rübertourte, Noten und das Folkmagazin mitbrachte, weil das so tolle Menschen sind. Genauso wie bei uns.
Die Situationen – keine Karten – reingeschleust von Folkies, die extra FDJ-Hemd anzogen und die Kasse oder Kontrolle übernahmen.
Der Thomas, der das Buch geschrieben hat, ist einer von uns. Schreibt genauso, wie wir denken. Ob nun Rocker, Folkie oder so, ist noch immer recht deckungsgleich.
Ja sie waren ganz schön in der Zwickmühle. Einerseits Freiheit, Protest, illegale Kontakte, stachelige widerborstige Raben, andererseits hellwach, schlitzohrig gegen die Grünen, die Anpasser, die Falschredner, die Ledermäntel.
Haben wir heute alles auf höherer Ebene.
Sie waren die mit dem stillen Schrei, dem Unterton, den Kennzeichen, gierig auf jeden freie Wort, hellhörig auf jedes wahrsagende Lied.
Flach oben: „Erich, geh fort und schau dass bess’res Wetter wird.“
Und leise dann: Lieder von Flucht, von Trennung, von neuem Leben. Von Freunden fast jeder und jede stille Revolutionäre. Und das nur, weil Aufopfern selten was bringt. Und es waren und sind nicht nur die Jungs. Da sind auch Mädels, zu denen jeder aufblicken kann, die durch Dick und Dünn gehen. Die Wende bringt alles ins Wanken. Und die Stasi gehört auch dazu. Mit Verhören und Gemeinheiten. Mit Trotz und Widerstand.
Das Buch ist locker geschrieben – vom Wehrdienst bis zur Wende, musikbegeistert und mit großer Freundschaft. Sehr zu empfehlen.