Karl Lorenz

Mein Vater hatte wohl 1947 bei einem Gruppenleiterlehrgang auf dem damals Hamburger Jugendhof Barsbüttel mitgewirkt und mir begeistert von Karl Lorenz berichtet. Ich war erst 14, habe aber seine Eindrücke vom Jugendhof und von Karl Lorenz bis heute behalten und auch einige seiner Tänze gern getanzt.Wenn ich erinnere, zählen der Schwarzerdner und der Rosentor dazu, die ich beosnders gern mag. Continue reading „Karl Lorenz“

MUCK LAMBERTY

FRIEDRICH MUCK – LAMBERTY

Muck aus dem Elsass Simpelveld, 1890 geboren, riss 14jährig von zu Hause aus, kam zu Lebensreformern in Österreich, hatte seinen Name vom Kleinen Musk, einm Märch von Wilhelm Hauff. Dann lernte er Wandervögel und Hans Paasche kennen, wurde Wandervogel und plante eine alternative, handwerkliche Siedlungsgemeinschaft.

Mit 40 Jugendlichen zog er 1 Jahr besonders durch Thüringen. Sie lebten von Singen, Musizieren, Tanzen, Schnitzen und Gestalten. Muck war manche so eine Art deutscher Jesus, fürs Heute ein deutsch-nationaler Spinner. Er verstand es Menschen mitzureißen. Zu den Aufritten „der Neuen Schar“ kamen oft Hunderte, die spendeten.

Zur Nazizeit schnitzen sie auf der Leuchtenburg.

Hermann Hesse schrieb zur „Neuen Schar“ „Die Morgenlandfahrt“

Er baute eine Kunstgewerbefabrik auf. In der DDR wurde sie volkseigen. Muck ging in den Westen und baute eine weitere Fabrik auf und wurde recht wohlhaben.

Er wurde vielfach moralistisch angegriffen. Dazu erzählte er:

MUCKS BEKENNTNIS ca. 1928

„Ich war Kaufmann“,  „Da sah ich die grosse Not der Frauen, die an wesenslosen Männern litten. Und der Männer, die an Frauen gebunden waren, die ihnen nichts geben konnten. Wie kann man Kaufmann bleiben, wenn so grosse Not der Menschen sieht! Da gab ich meinen Beruf auf.“

Muck bedrückt die verbreitete Gottlosigkeit im Verhältnis von Mann und Frau. „Der Materialismus kann“, gemäss seiner Überzeugung, nur „überwunden werden, wenn die Kinder in Heiligkeit gezeugt und geheiligt werden.“

Deshalb „…. muss jetzt eine Zeit kommen, in der die Herrschaft der Dinge über das Leben der Menschen aufhört, und das Besitzrecht des einen über die Person des andern.

Es muss jetzt eine Zeit kommen, in der die Menschen mit ganzer geheiligter Hingabe das Kind wollen und dem Kinde leben. Es muss jetzt ein Heldentum der Frauen kommen. Das Heldentum der Männer hat seine Hochflut gehabt und ist abgeebbt. Jedes reine Mädchen muss das Recht und die Pflicht fühlen, ein Kind zu empfangen von einem reinen, gesunden Manne, an den sie dann kein Besitzrecht beansprucht. Natürlich nicht von irgendeinem. Das Leben wird ja von Gott geführt. Es muss ein Ineinanderklingen sein, in Gottes Kraft.“ „Es ist das, was ich schaue, vielleicht nur eine Zeitnotwendigkeit, etwas was die Not der Zeit wenden soll. Die Zeugniskraft der Menschen ist [durch die Folgen des Krieges] so sehr knapp geworden. Es gibt so wenige reine, gesunde Männer, so viele mehr reine junge Mädchen. Wo soll es hinaus, wenn nicht ein Heldentum der Frauen einsetzt?“ (Prellwitz 5)

Im Unterschied zu vielen seiner Kritiker, begreift Muck die Ehe nicht als ökonomische und durch gegenseitige Besitzrechte geschützte Lebensform. „Wo Zwei für ihr Leben zusammengehören, sollen sie doch zusammenleben,“ vertraut er Gertrud Prellwitz (1921) an, „mit Standesamt oder ohne Standesamt, das ist gleich. Aber ihr Besitzrecht sollen sie aufgeben. Ein lebenslanges Besitzrecht über die Person des anderen ist noch viel verruchter als der Kapitalismus des Geldes.“

An die Stelle der Besitzrechte setzt Muck die heilige Liebe und erklärt: „Was ich meine, hat nichts zu tun mit der freien Liebe der alten Welt, die um der Lust willen das ist.

Liebe bei der das Kind nur als Folge der Lust aufgefasst wird, willkommen oder unwillkommen, ist nicht die heilige Liebe. Da hilft auch kein Priestersegen. Das Besitzrecht hilft schon gar nichts. Geheiligt ist die Liebe durch den Willen zum Kind.“ (Prellwitz 4 f.)

Für den Erfinder der Neuen Schar baut sich die Mann-Frau Beziehung bis hin zur der bürgerlichen Ehe in einem ideellen Prozess auf, der von der heiligen Liebe geleitet und frei von gegenseitigen Besitzansprüchen sein soll.

Dies vernachlässigt die ökonomische Seite, die Ehe als Wirtschaftsgemeinschaft, antworten seine Gegner. Die Kritiker verkennen, dass sein Selbstverständnis als Mann die Pflicht zur Treue und Sorge für (Ehe-)Frau und Kind umgreift. Er sagt wörtlich: Die Meister „…. müssen eine schützende Heimat um die jungen Mütter sein und sie müssen die Kinder versorgen.“ „Sie müssen wie liebende Familien um die Kinder sein.“ So kann man verstehen, warum er den gegen ihn vehement und öffentlich erhobenen Vorwurf der Verantwortungslosigkeit als ungerecht empfindet.

„Professor J. Resch war der damalige Leiter der VHS, ein lebhafter und feuriger Geist. In Gemeinschaft wurde im Arbeiterviertel Honsberg, am Abhang zum Hammertal, die Reschhütte gebaut. Es wurde nach und nach ein geräumiges Haus – Treffpunkt aller ‚Resch-Indianer‘ – wie man uns nannte wegen unserer Kittelkleider und Sandalen. Kopfschüttelnd und verständnislos nahm die Bürgerschaft von uns Kenntnis. Als Professor resch 1921 in die KPD eintrat, wurde seine Stelle als Leiter der städtischen Volkshochschule unhaltbar. So entstand die Freie Volkshochschule unter seiner Leitung….“

Aus: Die Frauen im Prozess „Andreas Pflüger“. In: Zeitzeuginnen des 20. Jahrhunderts. Der Widerstand der Remscheider Frauen 1933-45. Herausgeberin: Stadt Remscheid, Frauenbüro / Gleichstellungsbeauftragte, 2. Auflage 2007, Seite 18

„Das Neue an Muck ist die Schaffung nicht der freien Liebe,“ erkennt Professor Johannes Resch (1921), „sondern

der Gewissensehe,

als der einzig möglichen wahren und lauteren Grundlage einer neuen Geschlechtsmoral.“

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