Man nennt mich Lisette der Toilette,
man sagt auch, ich bin nicht ganz schlau
schau‘ nicht so blöd, denn jeder braucht Arbeit,
und ich bin Toilettenfrau.
Bin nicht bös und nicht blöd, höchstens etwas komisch, komme schließlich vom Boizeknie.
Im Kiez gibt es Arbeit, statt im Kaff und im Kuhstall,
und langweilig wird es hier nie.
Meine Kittelschürze ist Desinfektion,
und die Klos sind mein Revier.
Männer und Frauen bekommen das Gleiche –
fünf Blättchen Toilettenpapier.
Wenn Du gehst, sei ein Schatz und leg etwas Kleingeld
und 2 Zigaretten mitmang
auf den Tisch an der Treppe, denn es ist noch früh
und die Nacht wird heut‘ wieder lang.
Dann dankt Dir die Lisette
Lisette – Madame Toilette
Ich kenn alle Dirnen, die brauchen schnell ‚ne „Linie“,
sie ham ja nix im Tee.
die rote Georgette, schenkt mir manchmal ‘ne Tüte reinsten Afghaner Schnee.
So lässt es sich leben, ‚s gibt nix umsonst,
mit Schnee und sonst nix in der Hos‘.
Gepuderte Nase hilft gegen den Rotz.
Und ich fühl‘ mich wie die Könjin der Klos.
Ich kenne die Sniffer und die Kiffer,
etwas an ihnen glänzt rot
haben Augen wie durchgeknallte Akus
und sind dabei bleich wie der Tod.
Mit dem „Stoff“ lässt sich‘s leben,
wir lassen es rocken und rollen,
mit dem grünen Marokker
Ich dreh beste Joints, so wie ich halt bin,
hol ich so manchen vom Hocker.
Dann freut sich die Lisette, Lisette – Madame Toilette.
Bei mir herrscht Ordnung und Anstand muss sein
und ich schaue auf Sauberkeit
kommt einer frech, dann lernt er mich kennen,
so ein Kerl ist nicht gescheit.
Heilandsvize, da bist Du an die Falsche geraten,
du Mistkerl kommst mir gerade recht,
jetzt mach, dass Du wegkommst, zum Donnerwetter,
bevor Lisette wird frech.
Auch besoff‘ne Kerle, hau ich so in die Pfanne.
Mit‘n Tonfall ganz ohn‘ Emotion.
und auch Glatzköpfe spenden mir gerne einen
und sind brav wie zur Konfirmation,
Ja so wettert die Lisette, Lisette – Madame Toilette.
Je später die Stunde, so besoff‘ner die Gäste,
dann pinkeln sie umso mehr,
was soll man sagen zum Tisch im Keller
kommt immer Geld auf den Teller.
Ist endlich die Kellernacht bald zu Ende,
Und es stimmen Trinkgeld und Moos,
dann schließe ich meinen goldenen Laden,
mit viel Abfall im Eimer, desinfizier‘ die Klos.
Mit müden Beinen, die nicht mehr wollen
geht dann endlich die Lisette nach Haus.
Und mit ihrem Chancon, ihrem nächtlichen Leben
und ihrem Charme ist es aus.
Ja dann singt die Lisette, Lisette – Madame Toilette.
Hochdeutsche Nchdichtung: hedo 16.9.18 Autor auf Bayerisch unbekannt.
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