Mein Vater hatte wohl 1947 bei einem Gruppenleiterlehrgang auf dem damals Hamburger Jugendhof Barsbüttel mitgewirkt und mir begeistert von Karl Lorenz berichtet. Ich war erst 14, habe aber seine Eindrücke vom Jugendhof und von Karl Lorenz bis heute behalten und auch einige seiner Tänze gern getanzt.Wenn ich erinnere, zählen der Schwarzerdner und der Rosentor dazu, die ich beosnders gern mag.
NACHRUF Karl Lorenz 1915 – 2009
Mit Karl Lorenz verbinden uns die BARSBÜTTELER TÄNZE, diese sind nun schon über 60 Jahre alt, d.h. sie sind Volkstänze geworden, wie man ohne Überheblichkeit sagen darf.
Fritz Jöde war es, der ihn – den ausgebildeten Musiklehrer (Klavier) und Rhythmiker -an den Jugendhof Barsbüttel nach Hamburg holte. Er war es auch, der Karl Lorenz motivierte:“…mach doch neue Tänze“. Dies geschah während eines Heimaturlaubs in Unna im Juni 1948, da schrieb er die Musik. Anschließend vom 1.-9 Juli 1948 im Rahmen des Lehrganges – Wege zum neuen Gemeinschaftstanz – wurden die Barsbütteler Tänze fest notiert. Erst 1951 erschienen sie im Moeck-Verlag in Celle und weitere 6 Jahre später wurden sie von Walter Kögler als Schallplatte herausgegeben, LP 57001.
In den USA kamen fast gleichzeitig bei Michael Herman; Herzdame, Rosentor und Serenade heraus. Viele weitere Tänze wurden komponiert und eingespielt, so die Wellingdorfer Tänze Nr. 1-6 und die Europäische Suite EP 58609. Später wurden in einer deutsch-französischen Koproduktion mehrere Tänze aufgenommen. Karl Lorenz ging es darum, Tänze zu komponieren und choreografieren, „…wo die Musik die Tänzer führt“. Natürlich hat er auch viele wichtige Texte veröffentlicht bzw. Vorträge im Rahmen der sich neu gründeten Tanzverbände gehalten.
Hier eine kurze Auswahl: – Musik und Tanz im Rahmen der Jugend- und Volkstanzarbeit – Rundbrief 1-49 der LAG Tanz Nordrhein-Westfalen S. 14-20
– Gespräch mit Vertretern des ADTV am 8.7.1951 im Jugendhof Vlotho- Heft 4/5 der LAG Tanz Nordrhein-Westfalen S. 45-52
– Neue Tanzstätten für Jugend und Volk, eine Forderung der Gegenwart- Heft 4/5 der LAG Tanz Nordrhein-Westfalen S. 53-55.
Große Verdienste erwarb sich Karl Lorenz mit den „Offenen Tanzstunden“, die er über mehrere Jahre in der Akademie Remscheid durchführte, an denen Schüler, Eltern und Grosseltern der Jugendmusikschule Remscheid teilnahmen. Dieses generationsübergreifende Tanzen wird heute leider zu sehr vernachlässigt !
Karl Lorenz wurde u.a. in – Tanzen seit 1945 – Tanzhistorische Studien VI, des Deutschen Bundesverbandes Tanz 1988, Seite 51-54, gewürdigt.
Sein Lebenswerk liegt in zwei Büchern vor: – Karl Lorenz – Wege durch bewegte Zeiten – – Karl Lorenz + Walter Sorell – Über den Tanz hinaus – Über den Tag hinaus –
Beim Walter Kögler-Verlag erschien 2003 eine CD mit Handbuch – 30 Tänze von Karl und Thilde Lorenz – CD 39906.
Schon in den vergangenen Jahren sind Karl Lorenz viele Ehrungen zuteil geworden:
1983 – Ehrenvorsitzender des Bundesverbandes Rhythmische Erziehung
1988 – Verleihung des Bundesverdienstkreuzes
1991 – Ehrenmitglied des Internationalen Rhythmikerverbandes
2000 – Goldene Ehrennadel, für besondere Verdienste um den Volkstanz und Rhythmik der Deutschen Gesellschaft für Volkstanz.
Karl Lorenz hat uns im April 1999 beim Kolloquium der Akademie Wolfenbüttel überzeugt.Auch beim Bundesvolkstanztreffen 2000 in Braunschweig-Wolfenbüttel war er nochmal dabei.
Freunde von ihm haben die Barsbütteler Tänze kürzlich neu eingespielt. Siehe: www.holger.lorentz@gmx.de .
Ein Erinnerungstanzfest wird sicher vorbereitet. Dies würde ihn freuen!
Karl Lorenz wird uns unvergessen bleiben!
C Volker Klotzsche