RUDOLSTADT – FESTIVAL 2012

China, Konzertina, Straflent‰nze und die 11. RUTHs ñ
vom 5. bis 8. Juli 2012 steigt das 22. TFF Rudolstadt

 

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Zwei Jahre nach dem Jubil‰um des groflen deutschen Folk- und Weltmusikfestivals im th¸ringischen Rudolstadt steht in aller Stille ein n‰chster runder Jahrstag an: Es ist das 10. Fest unter jenem K¸rzel, welches an die Stelle des fr¸heren ÑTanz&FolkFestì getreten ist. Die Namens‰nderung tr‰gt der Weiterung Rechnung, die das Programm in Rudolstadt schon in den ersten Jahren erfahren hat. Ja, Folk ñ authentische traditionelle Musizierweisen ñ und Tanz ñ gerade auch der Mitmachtanz ñ bilden unver‰ndert Fixpunkte der rund 250 Einzelveranstaltungen w‰hrend der inzwischen vier Festivaltage. Dar¸ber hinaus bildet Rudolstadts Konzertprogramm l‰ngst auch die in den verschiedenen Regionen der Welt jeweils aktuellen Genres und Trends ab. Das TFF Rudolstadt stellt den archaischen Geiger aus einem s¸dostpolnischen Dorf gewissermaflen neben den Sounddesigner aus Bogota. F¸r das Publikum ermˆglicht diese Konstellation nicht nur eine Auswahl der Konzerte nach je eigener Vorliebe, Stimmung und Temperament, sondern es verhilft auch zu einer neuen Wahrnehmung der K¸nstler im wechselseitigen Kontrast.
Seit seinen Kindertagen f¸hrt das TFF j‰hrlich wechselnd den L‰nderschwerpunkt, das ÑMagische Instrumentì und seit etlichen Jahren auch den Tanz des Jahres. 2012 steht China im Blickpunkt. Das TFF kann im Rahmen des ÑKulturjahr Chinas in Deutschland 2012ì Einzelk¸nstler und grˆflere Ensembles pr‰sentieren, die es allein aus eigener Finanzkraft nicht nach Th¸ringen bek‰me. Das f¸r die TFF-Macher Wesentliche dabei ñ die Entscheidung, welche K¸nstler tats‰chlich eingeladen werden, liegt nicht beim chinesischen Kulturministerium, sondern in Rudolstadt. Insgesamt werden ñ von avantgardistischen Performancek¸nstlern bis zum groflen Tanzensemble ñ 9 Gruppen, von denen viele erstmals nach Europa kommen, im bislang wohl exotischsten L‰nderschwerpunkt der TFF-Geschichte zu erleben sein.
Das Spektrum und die klanglichen Mˆglichkeiten einer Instrumentenfamilie zu zeigen, ist seit Jahren das Gesch‰ft von Wolfgang Meyering, der es immer aufs Neue schafft, aus einem ÑHaufenì Solisten (2012: zehn Musiker) aus verschiedenen L‰ndern (2012: 6) ein Ensemble zu schmieden. In diesem Jahr heiflt das exklusive Rudolstadt-Projekt ÑMagic Concertinaì und r¸ckt damit ein vor allem in den Folkszenen der britischen Inseln ‰uflerst beliebtes Instrument ins Rampenlicht.
Nachdem zun‰chst Streetdance als Tanz des Jahres 2012 proklamiert worden war, hat sich bei genauerer Sondierung der Mˆglichkeiten die Erkenntnis durchgesetzt, dass das Motto auf Streedances erweitert werden sollte: Mit den Straflent‰nzen ist nun ein passender ñ weil f¸r die Gruppen und gerade auch f¸r die Mitmacht‰nzer nicht zu enger ñ Rahmen gegeben.
Zu den Erlebnisgaranten des TFF gehˆren von Beginn an seine Schaupl‰tze. Alle drei Festivalzonen ñ das Barockschloss Heidecksburg mit Innenhof, Terrasse und Garten, die Altstadt mit ihren lauschigen Pl‰tzen und Gassen sowie der Heinepark, in dem die Konzerte bis tief in die Nacht gehen ñ entfalten ihr je ganz eigenes Kolorit. Man kann sich in dichten Besucherstrˆmen treiben lassen, findet aber auch ¸berall R¸ckzugsmˆglichkeiten ñ nur nicht im Freibad, dessen Kapazit‰t schon Tage vor dem Festivalbeginn fast bis zum Platzen gedehnt wird.
Wer spielt denn nun eigentlich vom 5. bis 8. Juli 2012 in Rudolstadt, fragt sich, wer bis hierhin tapfer gelesen hat. Ein paar Namen verdeutlichen den typischen Rudolstadt-Mix:
Durchaus in inhaltlicher N‰he zum L‰nderschwerpunkt gastieren buddhistische Mˆnche aus dem Kloster Bylakuppe in Karnataka, S¸dindien, das seine Wurzeln Tashi-Lhunpo-Kloster in Tibet hat. Am Abend des 77. Geburtstag des Dalai Lama (am 6. Juli) geben sie um Mitternacht eine Auff¸hrung ihres Programms Power of Compassion mit Ges‰ngen, ritueller Musik und T‰nzen aus ihren spirituellen Zeremonien. Am Samstag werden die Mˆnche in einem Workshop ¸ber ihr Kloster sowie die tibetanische Kultur (zu Hause wie im Exil) berichten.
Einer der groflen Namen des 22. TFF gehˆrt einer Frau, die ¸ber 12 Millionen Alben verkauft und 28 Grammys gewonnen hat (mehr als jede andere K¸nstlerin), der einflussreichsten Bluegrass-Musikerin der letzten zwei Jahrzehnte: Alison Krauss. Seit Jahren wird sie von der fabelhaften Band Union Station mit der Dobro-Legende Jerry Douglas begleitet ñ so auch am 8. Juli in Rudolstadt, dem ersten von nur zwei Konzerten auf deutschem Boden bei ihrer diesj‰hrigen Europa-Tournee.
Nikola Parov, die graue Eminenz der ungarischen Folkszene spielt mit einem Quartett toller Instrumentalisten und mit einer der popul‰rsten jungen S‰ngerinnen Ungarns, ¡gnes Herczk˙, akustischen Folk-Jazz. Grund zur Vorfreude liefert auch der Name John Hiatt. Er ist einer der kleinen Groflen unter den Songwritern, deren Lieder die halbe Welt vor sich hin pfeift, ohne dass ihnen selbst der kommerzielle Durchbruch vergˆnnt w‰re. Weitere Namen im Programm sind Shantel und das Bucovina Club Orkestar oder Moop Mama (der neueste bayerische Kracher). Unter dem Motto ÑWest African Banjo Rootsì gibtís die R¸ckkehr zweier Weltstars: Banjo-Groflmeister Bela Fleck (TFF 1997) trifft auf Gesangs-Diva Oumou Sangare aus Mali (TFF 1993). Auflerdem zu erleben: Die Theaterproduktion Woody Sez zu Ehren des 100. Geburtstages von Woody Guthrie, Polyphone Ges‰nge aus Mittelalbanien, Volosis fetzige Geigenmusik aus dem Karpatenbecken, der kultige Polit-Folk von Chumbawamba oder das kolumbianische Soundsystem Systema Solar.
Konzerte gibt es nat¸rlich auch von den Siegern des deutschen Weltmusikpreises RUTH ñ Die Strottern (Deutsche RUTH), Al Andaluz Project (Globale RUTH) und Hannes Wader (Ehren-RUTH f¸rs Lebenswerk), w‰hrend den K¸nstlern Gertrude Degenhardt und J¸rgen B. Wolff (Ehren-RUTH f¸r die besondere Expertise) eine Ausstellung gewidmet ist.

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