Tilman P. Fichter/ Siegward Lönnendonker, „Genossen! Wir haben Fehler gemacht“
Der Deutsche Sozialistische Studentenbund 1946 -1970: Der Motor der 68er Revolte. Schüren-Verlag, Marburg 2021. Preis: 34.- Euro
Das dickleibige Buch enthält die These, dass ehemalige Mitglieder der Bündischen Jugend am SDS und an der 68er-Bewegung einen weit größeren Anteil hatten, als bislang bekannt ist. Belegt wird sie mit dem Hinweis auf die Vielzahl von Personen, die mit bündisch-jungenschaftlicher Vergangenheit im SDS aktiv waren.
Für sie bestand die Attraktivität des SDS gerade in der Unabhängigkeit von der SPD. Durch ihre Jugendbunderfahrung waren sie mit der Autonomie eines Bundes vertraut und begrüßten die Unabhängigkeit, die durch die Trennung von der SPD gewonnen worden war.
Eine wichtige Rolle spielte insbesondere Jürgen Seifert, Abendroth-Schüler und Mitherausgeber der „pläne“-Zeitschrift, der selbst als Schüler aktives Mitglied einer Jungenschaft in der dj.1.11-Tradition gewesen war und seine Jungenschaftsvergangenheit nicht verleugnete.
Seifert war Wortführer der „undogmatischen Mittelgruppe“ des SDS, die entscheidenden Einfluss auf seinen unabhängigen, linkssozialistischen Kurs nach der Trennung von der SPD hatte.
SDS und 68er Bewegung sind inzwischen Geschichte.
#Die Bündische Jugend hat sich von dem Aderlass der 60er Jahre längst wieder erholt und durch den Zustrom von weiblichen Mitgliedern sowohl an Zahl wie an Qualität gewonnen.
Es könnte an der Zeit sein, das negative Bild der 68er Zeit zu korrigieren, das noch immer bei ihr verbreitet ist. Die vorliegende Studie lädt dazu ein.
Eckard Holler (zeko), Kastellaun
Viele andere Bündische und 68er, so auch wir, haben uns seinerzeit nicht dem SSB zugewandt, trotz seiner damaligen radikaleren Attraktivität, sondern blieben pragmatisch etwas länger in der SPD, haben. dann aber erst die BUNTEN und dann die GRÜNEN mit gegründet und sind heute noch mit jung und alt dabei für Frieden und nicht nur gegen Atomkraftwerke und Massenvernichtungsmittel u.a. in Hamburg gekämpft, Jugend- und Stadtteilklubs gegründet und 20 Jahre lang geführt. Bekannt wurde dieses ursprünglich nur bündische Engagement unter der Bezeichnung „NaturKultur“ für Freiheit, Mitmenschlichkeit, Völker und Frieden. Darüber ist erst wenig geschrieben worden. hedo holland (hedo) Greven-Lüttenmark (MV)
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